Rheinische Post Krefeld Kempen
DER ÖKONOM
Trumps neue Steuer soll nur Amerika nützen Die Republikaner wollen US-Präsident Trump von einer radikalen Steuerreform überzeugen. Sie würde einseitig US-Firmen nützen und einen globalen Handelskrieg auslösen.
Unternehmenmüssenheute ihre Steuern in dem Land entrichten, in dem sie ihren Hauptsitz und ihre Produktion haben. Das nennt man Besteuerung nach dem Quellenlandprinzip. Dort, wo die Quelle des Wohlstands sprudelt, ist auch der Staat Teilhaber. Das hat sich im Grunde bewährt, auch wenn Unternehmen sich gern durch die Verlagerung des Sitzes in Niedrigsteuergebiete wie Amsterdam, die Cayman-Inseln oder Dublin der Besteuerung entziehen. Die zunehmende Vereinheitlichung in der Ermittlung der Unternehmensgewinne hat diese Gefahr in jüngster Zeit vermindert.
Die Mehrheit der Republikaner im US-Kongress und wichtige Berater von Präsident Donald Trump favorisieren inzwischen einen andere Steuer. Die heißt umständlich „Destination-Based Corporate Cashflow Tax“(DBCFT) und würde statt des Gewinns den Cashflow eines Unternehmens besteuern, also die Sum- me aus Gewinn und Abschreibungen. Zugleich soll die Steuer nicht mehr bei der Entstehung des Gutes anfallen, sondern beim Konsum. Das macht sie der Mehrwertsteuer ähnlich. Kommt es zum internationalen Handel, wäre der Export steu- erfrei, während die Importe in voller Höhe der Steuer unterliegen würden. Mehr noch: Arbeitskosten wären von der Steuer absetzbar. Wenn also ausschließlich exportiert würde, bekäme dieses Unternehmen Geld vom Staat – bezahlt von den Importeuren.
Sollten die USA dieses System einseitig einführen, wären in starkem Maß deutsche Exporteure von der neuen Steuer betroffen. Sie wären gegenüber US-Unternehmen weniger wettbewerbsfähig. Das dürften sich die Deutschen kaum gefallen lassen. Sie würden ihrerseits die USImporte besteuern. Der Handel würde schrumpfen. Verzichten sie darauf, würde der Dollar so stark werden, dass die US-Exporte nach Deutschland zurückgingen. So oder so: Für erhebliche Handelskonflikte wäre gesorgt. Ein bedenklicher Vorstoß also, der besser unterbliebe. Fragen? Schreiben Sie dem Autor unter kolumne@rheinische-post.de