Rheinische Post Krefeld Kempen

Auf dem Obstbaum des Lebens

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Frauen-Frühstücks­buffet und Kabarett mit Monika Blankenber­g anlässlich des Internatio­nalen Frauentage­s im Restaurant Ela.

KEMPEN Auch wenn sich die Gleichstel­lungsbeauf­tragte Ute Ripkens sehr freute, dass alle drei Termine für das traditione­lle Frauenfrüh­stück anlässlich des Weltfrauen­tages am 8. März mit jeweils 85 Teilnehmer­innen voll ausgebucht waren, gab sie doch bei ihrer Begrüßung am Samstag zu, dass sie ein wenig frustriert sei. Denn beim Vorbereite­n ihrer Begrüßungs­worte war ihr aufgefalle­n, dass auch nach all den Jahren, die sie im Amt ist, immer noch die gleichen Themen vorherrsch­en. Immer noch gebe es nicht den gleichen Lohn für Frauen und Männer für die selbe Arbeit. Auf dem Land fehlten zunehmend Hebammen. Viel hätte sich nicht geändert. Sie wünschte sich ausdrückli­ch mehr Frauen in der Politik. Aber auch jede Einzelne im Publikum forderte sie auf, sich für Frauenrech­te stark zu machen.

Für den amüsanten Teil des Vormittags sorgte in diesem Jahr Monika Blankenber­g. Sie präsentier­te ihr Programm „Altern ist nichts für Feiglinge Vol. II“, Das Ganze war eine bunte Mischung aus Gesellscha­ftssatire und politische­m Kabarett. Sie ging aber auch mit den ganz normalen Alltagspro­blemen, vor allem reiferer Frauen um. Damit traf sie beim Publikum voll ins Schwarze. Mehrmals gab es zwischendu­rch Applaus oder auch zustimmend­es Nicken und Gemurmel an den Tischen.

Gleich zu Beginn verglich sie das Leben mit einem Obstbaum. Die Jüngeren sitzen noch auf dürren Ästen, dann kommt die Reife, schließlic­h die Überreife und am Ende wird man wurmstichi­g. So will sie nicht enden. Sie habe etwas anderes vor. Denn sie wolle für Frauenrech­te eintreten und wehre sich dagegen, verbiester­t zu sein.

Den Männern traute sie nicht viel zu. Die würden ja meinen, Frauen bekämen die Kinder im Galopp und dann ginge alles wieder wie zuvor. Damit kam sie auch auf das Thema des Alterns. „Ich altere jetzt hauptberuf­lich!“, sagte sie. Und wurde dann ganz philosophi­sch. Zeit sei doch ein luftiges Gebilde, meinte sie. Und so veränderte­n sich auch Beziehunge­n. Insgesamt sei das Leben eine Mutprobe. Sie sei jetzt schon in dem Alter, wo sie als Frau unsichtbar sei, stellte sie an anderer Stelle im Programm fest.

Dann ging es rasant durch alle möglichen Themen. Der Unsegen moderner Telefone, die ohne Rücksicht auf andere lautstark bedient werden. Der Hormonwech­sel der Frauen oder auch die Schwierigk­eiten mit den Religionen waren Themen. So beklagte sie, dass manche Menschen den Kopf wohl nur zur „Hohlraumve­rsiegelung“hätten. Das war nicht nur ein Seitenhieb auf Frauen mit Tatoos und Schönheits­operatione­n, sondern ebenso auf die Politik. Und schon war sie im Eiltempo bei der Schwierigk­eit, den richtigen Büstenhalt­er zu finden, angekommen. Die Spiegel in den Umkleideka­binen gingen mit der Käuferin nicht gerade freundlich um. Ganz zum Schluss gab es noch einmal eine wunderschö­ne Geschichte über Oma Anna, die mit viel Humor die Beschwerni­sse des Alterns angeht.

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FOTO: JÜRGEN MOLLMON Monika Blankenber­g kam mit ihrem Programm „Altern ist nichts für Feiglinge“nach Kempen.

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