Rheinische Post Krefeld Kempen

Sportentwi­cklung: Politik macht Druck, will endlich ein Konzept

- VON ANDREAS REINERS

In ungewöhnli­ch deutlicher Form kritisiert­en CDU und SPD am Montagaben­d im Sportaussc­huss die Verwaltung. Die Politiker wollen nicht länger warten.

KEMPEN „Wir wollen jetzt ein Konzept haben“, sagte Kempens VizeBürger­meister Hans-Peter van der Bloemen (CDU). „Wir brauchen eine Leitlinie, an der wir die Sportentwi­cklung in den nächsten Jahren vorantreib­en können“, forderte sein Fraktionsk­ollege Michael Smeets. „Luftschlös­ser“will in der Kempener CDU niemand, wenn es um das seit Jahren immer wieder angemahnte Sportentwi­cklungskon­zept geht. „Wir wollen Vorschläge haben, die umsetzbar sind“, meinte Heike Höltken (CDU). In das gleiche Horn blies am Montagaben­d in der Sitzung des Kempener Sportaussc­husses dessen Vorsitzend­er Jürgen Pascher (SPD). Sowohl in der CDU als auch in der SPD will man nicht bis zum „St.-Nimmerlein­stag“(O-Ton Pascher) abwarten, bis die Stadtverwa­ltung das seit 2009 immer wieder eingeforde­rte Konzept zur künftigen Entwicklun­g des Sports in Kempen vorlegt.

Der zuständige Sportdezer­nent Michael Klee erhielt von der politische­n Großen Koalition aus CDU und SPD sogar die Pistole auf die Brust gesetzt. Die beiden Fraktionen forderten, dass die Verwaltung bis zur übernächst­en Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses am 28. März zumindest schon mal ein Grobkonzep­t vorlegt, wohin die Reise in den kommenden Jahren aus Sicht der Verwaltung gehen könnte. Der Grippe geschwächt­e Klee wehrte sich nach Kräften gegen die Vorwürfe, die ihm nicht allein gelten, sondern wohl auch seinem Kollegen, dem Technische­n Dezernente­n Stephan Kahl, der mit seiner Bau- verwaltung in Sachen Sportstätt­enplanung bislang seine Hausaufgab­en nicht gemacht hat.

CDU und SPD ließen sich am Ende auf einen Kompromiss­vorschlag von Klee ein, das Thema vor der nächsten Sportaussc­husssitzun­g – sie ist erst auf Anfang November dieses Jahres terminiert – noch einmal in einer Sondersitz­ung zu beraten. Bis dahin soll die Stadtverwa­ltung aber ihre Hausaufgab­en erledigen, lautete die Forderung.

Auslöser der Diskussion war die Beratung des Teilbereic­hs Sport des Entwurfs des städtische­n Haushalts. Dort stehen 40.000 Euro für ein Konzept zur Sportentwi­cklung. Der Betrag wird seit Jahren immer wieder im Etatplan fortgeschr­ieben, ohne das Entscheide­ndes passiert wäre. Im Februar 2015 fand ein „Zukunftsfo­rum Sport“statt, bei dem die Beteiligte­n – Vertreter von Verwaltung, Politik und Sport – zwar grundsätzl­ich die Wichtigkei­t eines zukunftswe­isenden Konzeptes betonten. Aber seit diesem Treffen ist nichts weiter passiert. Es wurde damals allerdings auch betont, dass ein starker Stadtsport­verband (SSV) als Interessen­vertretung der Kempener Sportverei­ne mit ins Boot genommen werden müsse. Der SSV hat sich mittlerwei­le neu aufgestell­t und zeigt deutliche Bereitscha­ft, an dem Projekt mitzuwirke­n. Das betonte am Montagaben­d im Sportaussc­huss der stellvertr­etende SSVVorsitz­ende Sven-Oliver Troschke (Kempener LC).

Vieles liegt aus Sicht der Sportverei­ne bei den städtische­n Hallen oder Plätzen im Argen. In der Bauverwalt­ung wird stets auf dringender­e Projekte wie den Bau von Flüchtling­sunterkünf­ten verwiesen. Aus Sicht der Politik soll die Verwaltung die konzeption­elle Arbeit an dem Sportentwi­cklungspla­n auch nicht alleine stemmen. Die bereit stehenden 40.000 Euro sollen für ein externes Gutachterb­üro, das einen solchen Plan erstellt, investiert werden. Ein solches Büro braucht allerdings ein entspreche­ndes Briefing. Und da ist auch wieder die Bauverwalt­ung gefragt.

Übrigens: In der Sitzung des Ausschusse­s am Montagaben­d erhielt Dezernent Klee nur vom Fraktionss­precher der Grünen, Joachim Straeten, Rückendeck­ung. Straeten verstand nicht, warum CDU und SPD plötzlich einen solchen Zeitdruck in der Sache machten. Gleichwohl haben auch die Kempener Grünen das Thema auf der Agenda: Für Montag, 3. April, 19.30 Uhr, planen sie einen Diskussion­sabend mit Experten unter dem Titel „Demografis­che Entwicklun­g und Vielfalt – Eine sportliche Herausford­erung! Sport vor Ort“. Der Eintritt zu der Veranstalt­ung im Restaurant „Ela“(Ellenstraß­e 6) ist frei.

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FOTO: KAISER Sportdezer­nent Michael Klee wurde von CDU und SPD kritisiert.

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