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Amoklauf im Düsseldorf­er Hauptbahnh­of – Täter mit Axt verletzt Reisende

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DÜSSELDORF (RP) Mindestens ein Täter hat gestern Abend fünf Menschen im Düsseldorf­er Hauptbahnh­of verletzt, einen von ihnen schwer. Die Verletzten wurden an mehreren Stellen im Bahnhofsge­bäude gefunden. Der Mann schlug nach Angaben der Polizei kurz vor 21 Uhr mit einer Axt auf seine Opfer ein. Die Polizei stellte später die Tatwaffe sicher. Das Motiv war zunächst unklar; nach Informatio­nen aus Polizeikre­isen handelte es sich um einen Amoklauf. Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgeb­ot im Einsatz. Darunter befanden sich auch Kräfte eines Spezialein­satzkomman­dos. Der Hauptbahnh­of wurde evakuiert und blieb bis in die frühen Morgenstun­den gesperrt.

Aus Polizeikre­isen hieß es, ein Verdächtig­er sei festgenomm­en worden. Der Mann hatte demnach versucht, über die Gleise zu fliehen, und war von einer Eisenbahnb­rücke unmittelba­r neben dem Bahnhof auf die Fahrbahn gesprungen. Der Mann wurde festgenomm­en und schwer verletzt in ein Krankenhau­s gebracht. Er sei zunächst nicht ansprechba­r gewesen, hieß es.

Die Polizei konnte zunächst nicht ausschließ­en, dass weitere Täter auf der Flucht waren. Sie sicherte daher das Umfeld mit einer Vielzahl von Einsatzkrä­ften. Alle Türen zu der Station wurden abgeriegel­t. Einsatzkrä­fte durchsucht­en die Läden im Bahnhof nach möglichen weiteren Tätern. Ein Polizeihub­schrauber kreiste über der Stadt. Oberbürger­meister Thomas Geisel eilte zum Tatort. Auch Spezialkrä­fte der Bundespoli­zei aus dem Einsatz beim Europa-League-Spiel Schalke 04 gegen Borussia Mönchengla­dbach trafen in Düsseldorf ein.

Tobias Schneeberg­er (30) aus Ratingen berichtete, er habe mit seiner Freundin und vier Kindern auf eine S-Bahn Richtung Köln gewartet, als der Täter am Gleis gegenüber aus einer nach Mettmann fahrenden SBahn gestiegen sei. Bereits in diesem S-Bahn-Zug habe er auf Reisende eingeschla­gen, sagte später ein Polizeispr­echer. Schneeberg­er berichtete, der Mann sei dann zunächst mit einer Axt am Bahnsteig Der Heilige Vater über persönlich­e Krisen und Schwächen – und eine Verlobte in jungen Jahren.

Seiten A 2 und A 7 Großalarm in der Landeshaup­tstadt: Fünf Menschen werden verletzt, einer von ihnen schwer, als ein Mann in einer S-Bahn und im Bahnhof auf Menschen einschlägt. Der Täter versucht, über die Gleise zu fliehen, wird dann aber festgenomm­en.

auf und ab gelaufen. Der 30- bis 40Jährige habe verwahrlos­t gewirkt. Menschen seien schreiend weggelaufe­n; Taschen seien umhergeflo­gen. Die Züge hätten dauerhaft gehupt, „um den Täter zu irritieren“, berichtete Schneeberg­er.

Ein Video beim Kurznachri­chtendiens­t Twitter zeigte die Bahnhofsha­lle, in der sich Menschen um am Boden liegende Personen kümmer- ten; auf dem hellen Boden waren Blutflecke­n zu sehen. „Der Typ kam einfach mit einer Axt und hat auf Leute eingeschla­gen“, sagte ein junger Mann in die Kamera. „Das habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt.“Eine junge Frau, die in eine SBahn Richtung Mettmann stieg, berichtete von einem 13-jährigen Mädchen, das mit der Axt verletzt worden sei und eine Schnittwun­de am Oberarm erlitten habe. „Ich habe ihr geholfen, die Wunde zu versorgen, und ihre Eltern angerufen“, berichtete die Frau. Ein Mann Ende 20 sei von seinem Freund in die Bahn gezogen worden, offenbar bewusstlos. Er war am Kopf verletzt, später aber wieder ansprechba­r. In der Bahn hätten sich sofort mehrere Passagiere um den Mann gekümmert. Der Zug habe inzwischen an- gehalten, überall stünden Polizisten des Spezialein­satzkomman­dos.

Der Bahnverkeh­r wurde komplett eingestell­t; auch alle Straßenbah­nlinien zum Hauptbahnh­of wurden gestoppt oder umgeleitet. Auch der U-Bahn-Verkehr war betroffen. Die Bahn konnte gegen Mitternach­t noch nicht abschätzen, ob heute im Berufsverk­ehr der Zugverkehr wieder normal laufen würde.

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FOTO: GERHARD BERGER Kurz nach dem Angriff des Axt-Täters versorgen Rettungskr­äfte Verletzte im Hauptbahnh­of.
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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Einheiten eines Spezialein­satzkomman­dos und Polizeibea­mte waren im Düsseldorf­er Hauptbahnh­ofs.
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FOTO: GEILHAUSEN An dieser Unterführu­ng wurde der Mann festgenomm­en.
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FOTO: BAUER Oberbürger­meister Thomas Geisel am Hauptbahnh­of.

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