Rheinische Post Krefeld Kempen

Allianz verdient zwei Milliarden Euro

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Das Unternehme­n meldet deutliches Wachstum im deutschen Lebensvers­icherungsg­eschäft. In der Sachsparte holt der Konzern auf. Trotzdem baut Chef Oliver Bäte seine Führungsma­nnschaft weiter um.

UNTERFÖHRI­NG (dpa/rtr) Die Geschäfte bei Deutschlan­ds größtem Versichere­r laufen gut, dennoch baut Vorstandsc­hef Oliver Bäte seine Führungsma­nnschaft weiter um. Mit Finanzvors­tand Dieter Wemmer und dem für das Deutschlan­dGeschäft zuständige­n Werner Zedelius gehen zum Jahresende zwei Manager, die noch unter Bätes Vorgänger Michael Diekmann in das Gremium eingezogen waren. Die Nachfolger kommen aus dem Ausland, wie die Allianz gestern nach einer Aufsichtsr­atssitzung mitteilte. Der Italiener Giulio Terzariol übernimmt das Amt von Wemmer, auch der in Sri Lanka geborene Australier Niran Peiris rückt in den Vorstand auf. Terzariol hatte zuletzt das Lebensvers­icherungsg­eschäft in den USA auf Vordermann gebracht.

Die beiden Neuen bekommen zunächst Drei-Jahres-Verträge, die am 1. Januar 2018 beginnen. „Mit den heutigen Berufungen setzen wir den Weg zur weiteren Internatio­nalisierun­g des Vorstands der Allianz SE fort“, sagte Aufsichtsr­atschef Helmut Perlet. Von den neun Vorstandsm­itgliedern des Konzerns sind dann neben Bäte selbst nur noch zwei Manager aus der Zeit Diekmanns an Bord: der seit 2009 für das operative Geschäft zuständige (COO) Christof Mascher (56), dessen Vertrag bis 2020 verlängert wurde, und die für Recht und Übernahmen verantwort­liche Helga Jung.

Es war eine der letzten Aufsichtsr­atssitzung­en, die der 69-jährige Ex-Finanzvors­tand Perlet leitete. Er macht wie geplant zur Hauptversa­mmlung am 3. Mai Platz für Diekmann (62), dessen zweijährig­e Wartefrist nach dem Abschied aus dem Vorstand dann abgelaufen ist. Diekmann soll den Vorsitz des Gremiums übernehmen. Auch Ex-Adidas-Chef Herbert Hainer soll in den Aufsichtsr­at einziehen.

Zuvor hatte die Allianz ein „spektakulä­res“Wachstum auf dem heimischen Markt in der Lebensvers­icherung gemeldet. Nach Angaben von Deutschlan­d-Chef Manfred Knof legten die Beitragsei­nnahmen in der größten Sparte bei der Allianz Deutschlan­d um 6,4 Prozent auf knapp 18,9 Milliarden Euro zu. Das Neugeschäf­t legte um 21 Prozent zu. Bei den neu abgeschlos­senen Lebensvers­icherungen beläuft sich der Marktantei­l des Unternehme­ns auf knapp ein Drittel.

Vor vier Jahren hatte die Allianz erstmals eine Lebensvers­icherung auf den Markt gebracht, in der nur die eingezahlt­en Beiträge garantiert sind. Der sonst übliche Garantiezi­ns wird in diesen Policen nicht versproche­n. Dafür können die Kunden von höheren Gewinnen profitiere­n, wenn die Anlage gute Renditen abwirft.

Joachim Müller

Die Null-Zins-Politik der Europäisch­en Zentralban­k belastet die Erträge vieler Lebensvers­icherer, da Altverträg­e in der Regel noch vergleichs­weise üppig verzinst sind.

Die Allianz Deutschlan­d hat neben der Lebensvers­icherung noch zwei weitere Sparten: Sach- und private Krankenver­sicherung. Der Gesamtumsa­tz stieg im vergangene­n Jahr um 4,6 Prozent auf etwa 32,4 Milliarden Euro, die Kundenzahl um 66.000 auf 20,4 Millionen Menschen, wie Deutschlan­d-Chef Knof sagte. Der Nettogewin­n wuchs um 12,4 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. Allerdings stiegen auch die Ausgaben deutlich, so dass das operative Ergebnis sank. Das Minus von 5,5 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro sei auf Großschäde­n zurückzufü­hren, die anders als ein Jahr zuvor leicht über dem langjährig­en Schnitt ausgefalle­n seien, hieß es. 2015 seien die Schäden sehr niedrig gewesen, im vergangene­n Jahr „ein bisschen höher als normal“, erklärte Finanzvors­tand Burkhard Keese.

„Jetzt wollen wir im Kfz-Neugeschäf­t wieder angreifen“

Allianz-Vorstandsm­itglied

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