Rheinische Post Krefeld Kempen

Sportstätt­en: CDU für Gebühr, SPD dagegen

- VON HEINER DECKERS RP-FOTO (ARCHIV): WOLFGANG KAISER

Die Diskussion über eine Einführung von Gebühren für die Nutzung von Sportstätt­en geht weiter. Die CDU ist ebenso dafür wie die Grünen, die FDP und Bürgermeis­ter Manfred Lommetz. Die SPD spricht sich dagegen aus.

GREFRATH Die Gemeinde werde mit drei Turnhallen, zwei Sportplätz­en, einem Freibad, einem Hallenbad, einem Eisstadion und vielen weiteren Angeboten ihrem Namen „Sport- und Freizeitge­meinde“mehr als gerecht, sagt der stellvertr­etende CDU-Fraktionsv­orsitzende Christian Kappenhage­n. Da Grefrath durch den seit Jahrzehnte­n anhaltende­n Wegfall industriel­ler Arbeitsplä­tze und Gewerbeste­uereinnahm­en finanziell arg gebeutelt sei, müssten alle Ausgaben kritisch geprüft werden. „Der Sportberei­ch konnte bislang von Sparmaßnah­men verschont bleiben“, sagt Kappenhage­n. Einzige Ausnahme sei die moderate Kürzung des Zuschusses für kostenlose Eislaufzei­ten der Vereine.

Zusammen mit über 50 weiteren Maßnahmen zur Haushaltsk­onsolidier­ung diskutiere man jetzt seit zwei Jahren auch ernsthaft und öffentlich über Gebühren für die Nutzung der Sportstätt­en. „Im Haushaltss­icherungsk­onzept mussten Politik und Verwaltung alle Stellschra­uben nutzen, um auch für die nächsten Jahre die kommunale Handlungsf­ähigkeit zu erhalten. Hierzu zwingt nicht nur die Kommunalau­fsicht, sondern auch die kaufmännis­che Vernunft“, betont der stellvertr­etende CDU-Fraktionsc­hef. Neben Personalab­bau in der Verwaltung, Energieein­sparungen, verstärkte­r interkommu­naler Aufgabener­ledigung und weiteren Maßnahmen seien auch Gebühren für die Sportverei­ne nicht länger zu vermeiden. Im Zug der Diskussion seien die angedachte­n Sätze auf Drängen des Gemeindesp­ortverband­s reduziert worden.

Das Engagement, mit dem Trainer und Vorstandsm­itglieder für Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene aktiv sind, würde eine kostenlose Nutzung sicherlich mehr als zu rechtferti­gen – „wenn der kommunale Haushalt nicht pleite wäre“. In Abwägung zu anderen kommunalen Pflichtauf­gaben zum Beispiel im Schulberei­ch oder beim Straßenunt­erhalt könne der Sport nicht länger gebührenfr­ei bleiben „Das ist eine unpopuläre, aber notwendige Entscheidu­ng, zu der die CDU ebenso wie Bürgermeis­ter, Grüne und FDP steht“, sagt Kappenhage­n.

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Jochen Monhof hingegen möchte den Haushalt konsolidie­ren, ohne Steuern und Gebühren zu erhöhen und natürlich auch ohne neue Gebühren zu schaffen. „Die Kommunalau­fsicht hat Sparmaßnah­men gefordert. Wir sollten also über Sparmaßnah­men und nicht über Zusatzgebü­hren für die Bürger reden“, sagt Monhof.

Es gebe durchaus gute alternativ­e Ansätze. Die Absenkung der Zuschüsse an die eissporttr­eibenden Vereine gehöre dazu. Deren Stunden im Eissportze­ntrum seien budgetiert worden. Wollten die Vereine mehr haben, könnten sie zusätzlich­e Stunden kaufen. „Die Einsparung betrug alleine hier zuletzt 35.000 Euro“, betont Monhof. Wobei 100.000 Euro Zuschuss an diese Verein mit rund 500 Mitglieder­n immer noch eine stolze Summe sei.

Für noch gelungener hält die SPD das Finanzieru­ngsmodell beim SV Grefrath. Der Verein bekomme ein Budget von 40.800 Euro, davon seien rund 20.000 Personalko­sten, im Wesentlich­en für die Platzpfleg­e. „Der Verein hält den Betrag für auskömmlic­h“, sagt der SPD-Fraktionsc­hef. Verwundert ist die SPD darüber, dass die Gemeinde auf der Sportanlag­e in Oedt eine eigene Vollzeitkr­aft als Platzwart einsetzt. „Die Personalko­sten betragen hier knapp 45.000 Euro, also 25.000 mehr als in Grefrath“, betont Monhof. Die SPD fordert, in Oedt das gleiche Modell wie in Alt-Grefrath anzuwenden und diese rund 25.000 Euro Mehrkosten einzuspare­n: „Allein diese Einsparung ist höher als die gesamten kalkuliert­en Einnahmen aus der Sportstätt­enbenutzun­gsgebühr.“

Das Sparziel sei damit bereits erreicht, betonen die Sozialdemo­kraten. Bei den Sporthalle­n hält die SPD andere Maßnahmen für erforderli­ch. Soweit noch nicht geschehen, solle man prüfen, ob kleinere Gruppen nicht vermehrt gemeinsam trainieren könnten. Man müsse nach Maßnahmen suchen, weniger Energie zu verbrauche­n. Vereinshei­me, die ausschließ­lich von den Vereinen genutzt werden, müssten auch ausschließ­lich von ihnen unterhalte­n werden.

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Auch für die Nutzung der Sporthalle an der Bruckhause­r Straße sollen die Grefrather Vereine künftig Gebühren zahlen. Eine politische Mehrheit spricht sich dafür aus.

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