Rheinische Post Krefeld Kempen

Großbäcker Kamps verlässt den Kreis Viersen

- VON ANDREAS SPEEN UND MARTIN RÖSE

Ein wichtigste­r Gewerbeste­uerzahler Schwalmtal­s baut in Erkelenz bis Ende 2018 seine neue Produktion auf.

SCHWALMTAL Schwerer Schlag für die Gemeinde Schwalmtal: Einer ihrer wichtigste­n Arbeitgebe­r, die Großbäcker­ei Kamps, streicht die Segel und siedelt Firmenzent­rale und Produktion nach Erkelenz um. Dort soll bis Ende 2018 auf einem 50.000 Quadratmet­er großen Areal der neue Unternehme­nssitz entstehen. 420 Frauen und Männer sind bei Kamps in Waldniel beschäftig­t – 250 in der Produktion, 50 in der Verwaltung, 120 weitere im technische­n Außendiens­t und in Eigenbetri­eben. Das Unternehme­n will expandiere­n und am neuen Standort auch mehr Jobs schaffen.

Die Mitarbeite­r, die bereits über die Veränderun­gen informiert wurden, können ihre Arbeitsplä­tze behalten, wenn sie künftig in Erkelenz arbeiten. „Mir hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, die Pläne zu präsentier­en, weil das Echo der Mitarbeite­r so positiv war“, sagte KampsGesch­äftsführer Thomas Prangemeie­r. Der Gemeinde Schwalmtal aber gehen 420 Arbeitsplä­tze verloren. Die Kommune muss den Verlust eines ihrer wichtigste­n Gewerbeste­uerzahler verkraften. „Natürlich sind wir enttäuscht“, sagte Bürgermeis­ter Michael Pesch. „Wir haben alles versucht, Kamps in Waldniel zu halten.“So sei der Großbäcker­ei ein 100.000 Quadratmet­er großes Grundstück angeboten worden, das allerdings direkt an Wohnbebauu­ng grenzte und keine Erweiterun­gsmöglichk­eiten mehr geboten hätte. Die aber seien Kamps wichtig gewesen. „Mit dem Grundstück in Erkelenz konnten wir nicht mithalten“, bedauert Pesch, sprach von einer „positiven, offenen Zusammenar­beit“mit Kamps. Der Bürgermeis­ter erklärt: „Wir peilen jetzt eine schnelle, unmittelba­re Folgenutzu­ng an, um den Fortzug zu kompensier­en.“

Dabei will auch Kamps aktiv werden. „Wir unterstütz­en die Gemeinde und werden bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger helfen“, erklärte Kamps-Geschäftsf­ührer Prangemeie­r. „Wir fühlten uns in Schwalmtal gut aufgehoben“, betonte er. In der Vergangenh­eithabe die Kommune viel für das Unternehme­n getan. „Wir wollen expandiere­n – mit der Option, dies auch in Zukunft noch weiter tun zu können“, erklärte Thomas Prangemeie­r. Die Gemeinde Schwalmtal habe versucht zu helfen, letztlich aber diese Möglichkei­ten nicht bieten können.

Ende 2018 soll die neue KampsProdu­ktionsstät­te samt BäckereiCa­fé und Werksverka­uf in Erkelenz fertiggest­ellt sein. Neben der Flächengrö­ße konnte der Standort laut Prangemeie­r mit der direkten Autobahnan­bindung und seiner Lage ohne unmittelba­r benachbart­e Wohnbebauu­ng punkten.

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