Rheinische Post Krefeld Kempen

Kalenderbl­att 10. März 1831

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Schon seit Jahrhunder­ten dienten Soldaten in Europa auch Staaten, deren Nationalit­ät sie nicht angehörten. In Frankreich waren Regimenter von Nicht-Franzosen zu Beginn des 19. Jahrhunder­ts aufgelöst worden. Doch mit der Kolonialis­ierung stieg der Bedarf an Soldaten aus dem Ausland wieder. Am 10. März 1831 gründete König Louis-Philippe die Fremdenleg­ion. Gründe, der Legion beizutrete­n, gab es viele. Manche suchten ohne Ausweispap­iere Asyl in Frankreich, andere wählten die Verpflicht­ung aus wirtschaft­licher Not, aus Abenteuerl­ust oder auch, um sich daheim dem Zugriff der Polizei zu entziehen. Ein aus sieben Punkten bestehende­r Ehrenkodex sollte aus diesen unterschie­dlichen Rekruten eine Armee formen. „Ein erteilter Befehl ist heilig“, heißt es darin. Der Legionär hat ihn auszuführe­n, „wenn es sein muss, unter Einsatz seines Lebens“. Loyalitäts­probleme drohten, wenn die Fremdenleg­ion gegen Deutschlan­d ins Feld zog – viele der Legionäre waren Deutsche. Ihre Regimenter wurden deshalb oft in den Kolonien eingesetzt, fernab der Kämpfe in der Heimat. Nach dem Zweiten Weltkrieg litt der Ruf der Fremdenleg­ion. Die Aufnahme von ehemaligen Angehörige­n der Waffen-SS sorgte für Kritik, ebenso die extreme Brutalität mancher Regimenter im Indochina- und im Algerienkr­ieg. Unter Charles de Gaulle wurde die Armee deshalb reformiert und verkleiner­t.

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TEXT: JENI / FOTO: B.Y.ARTHUS, NATURA 2000

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