Rheinische Post Krefeld Kempen
Formel 1: Fernando Alonso kritisiert Motorenlieferant Honda
BARCELONA (sid) Fernando Alonso ackert, er strotzt vor Selbstvertrauen, er brennt auf die Rückkehr an die Spitze der Formel 1. Aber der Weltmeister von 2005 und 2006 hat ein Problem: Der Motor in seinem McLaren bringt ihn zur Verzweiflung. „Alle im Team sind bereit zum Siegen – alle, außer Honda“, sagte er in Barcelona am Rande der letzten Testwoche vor dem Saisonstart am 26. März in Melbourne.
Alonso ist wieder der große Verlierer der bisherigen Vorbereitung (sieben Tage). In Barcelona hatte der 35-Jährige zuletzt 3,7 Sekunden Rückstand pro Runde auf die Spitze. Ob er denn die schnelle Rechtskurve drei auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya voll fahren könne, wurde Alonso gefragt. „Bei unserem Speed kann ich so gut wie jede Kurve Vollgas fahren“, ätzte er. Der Rennfahrer aus Oviedo gilt bei vie- len Experten immer noch als einer der Besten hinter dem Lenkrad. „El Nano“kämpfte um WM-Titel. Er gewann 32 von 273 Rennen – der letzte Triumph datiert allerdings vom 12. Mai 2013. Und seit er Anfang 2015 von Ferrari zu McLaren-Honda wechselte, ist jeder Punkt ein Erfolg, stehen als beste Resultate drei fünfte Plätze zu Buche.
„Wir erfüllen unsere Erwartungen nicht, wir sind zu langsam“, sagte Alonso. Dabei wollte McLarenHonda an die glorreichen Zeiten in den 80er Jahren anknüpfen, als Ayrton Senna und Alain Prost die Formel 1 dominierten. „Wir haben gehofft, dass wir den Abstand zur Spitze um ein beträchtliches Stück verringern können“, sagte Alonso. Von der Aerodynamik scheint das Auto mit Mercedes und Ferrari mithalten zu können. Aber: „Der Motor ist nicht standfest, und er ist schwach.“
Alonso machte deutlich, dass sein Bobby-Car ihm nicht würdig ist. „Ich bin besser vorbereitet als jemals zuvor, ich fühle mich stark und auf der Höhe meiner Fähigkeiten“, sagte er: „Aber ich habe keine Motorleistung.“Er wolle endlich wieder „Podestränge erobern“und „Rennen gewinnen“, sagte der 35Jährige und forderte: „Wir brauchen eine starke Reaktion. Von allen – und zwar sofort.“