Rheinische Post Krefeld Kempen
Moderne Konzepte gegen die Unsicherheit
Was wird aus dem Euro, steigen die Zinsen? Solche Fragen bewegen Kurse und Menschen gleichermaßen. Die Spezialisten der Walser Privatbank arbeiten mit mehreren Konzepten daran, die Risiken für Anleger kleinzuhalten.
Anleger müssen neue Antworten finden, denn die Zeiten sind und bleiben wohl unsicher. Das wird spätestens dann deutlich, wenn man sich den politischen Wahlkalender für Europa anschaut und an die Konsequenzen denkt, über die man diskutiert. Mitte März wählen die Niederlande ihr Parlament neu, im April und Mai die Franzosen ihren Präsidenten. Im September steht die Bundestagswahl an.
Was wird aus dem Euro, wenn Fliehkräfte stärker werden? Steht diese Frage derzeit noch im Hintergrund, bleibt eine andere ganz oben auf der Tagesordnung: „Mitentscheidend für die europäischen Märkte ist nach wie vor die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank“, sagt Gregor Neuhäuser, seit Dezember Niederlassungsleiter der Walser Privatbank in Düsseldorf. Die EZB muss dabei nicht nur die Lage in Europa – weiterhin eine hohe Staatsverschuldung und große Diskrepanzen zwischen den nationalen Entwicklungen in der Wirtschaft – im Blick haben, sondern auch die Entscheidungen der US-Notenbank.
Ein Dilemma. Während Europa die EZB dazu veranlassen könnte, die Zinsen niedrig zu halten, könnte eine Zinsanhebung in den USA, die bereits im März durchaus möglich erscheint, auch die EZB dazu veranlassen. Denn eine nicht synchrone Entwicklung der Zinswelten hat weitreichende Folgen: Kapital könnte in die USA abwandern, andererseits beflügelt ein in Folge niedrigerer Zinsen schwacher Euro die Exporte.
Viele Marktbeobachter erwarten aber, dass die Zinsen in Europa auch weiterhin auf dem derzeit niedrigen Niveau bleiben. Damit aber auch die Renditen von Anleihen und anderen Zinspapieren. „Um langfristig eine positive Rendite zu erzielen, muss man in Aktien investieren und die Aktienquote deutlich erhöhen“, rät Neuhäuser. Langfristig können Anleger nur so ihre Ergebnisse verbessern.
Die Walser Privatbank erfährt gerade viel Beachtung für ein Anlagemodell, das den volkswirtschaftlichen Rahmen berücksichtigt. In das mehrdimensionale Modell fließen neben konjunkturellen Faktoren auch technische Chartanalysen und Marktmeinungen ein. Im aktuellen PerformanceProjekt, das der Verlag Fuchs- briefe initiiert, traten 72 Vermögensverwalter gegen ein Benchmark-Portfolio an, das aus vier ETFs (börsengehandelten Indexfonds) bestand. Das Konzept der Walser Privatbank schaffte es auf Platz zwei und schlug die Benchmark deutlich. Es wird in Kürze im Rahmen eines vermögensverwaltenden Strategiefonds umgesetzt.
Herzstück dieses demnächst zur Zeichnung freigegebenen „Walser Fonds“ist ein eigens entwickeltes Allokationsmodell, das wöchentlich die Gewichtung von Aktien und Anleihen neu berechnet und das Portfolio fortlaufend an Marktentwicklungen anpasst. Die Steuerung der Aktien- beziehungsweise Anleihequote erfolgt dabei nach einem regelbasierten mathematischen Prozess. Sowohl charttechnische als auch saisonale Faktoren fließen in die Berechnung ein. Konjunktur, Technik und Marktzyklus bilden somit die drei tragenden Säulen.
Dank der flexiblen Vermögensallokation kann der Fonds dynamisch in globale Staatsund Unternehmensanleihen investieren und zusätzlich Chancen an den weltweiten Aktienmärkten wahrnehmen. Ziel des disziplinierten Investmentprozesses ist es, in schwierigen Marktphasen die Aktienpositionen frühzeitig abzubauen und anschließend im Zuge der Kurserholung wieder sukzessive aufzustocken. Somit werden Verluste am Aktienmarkt systematisch begrenzt und gleichzeitig die sich bietenden Chancen konsequent genutzt. Das Fondsmodell kann bis zu 60 Prozent seines Fondsvolumens in globale Aktien investieren.
Sind denn die eher sicherheitsorientierten Kunden der Bank bereit, mehr in Aktien zu investieren? Neuhäuser bejaht die Frage: „Die Kunden gehen stärker ins Risiko als früher.“Wobei die Experten der Bank das Risiko eingrenzen. Neben einer ausgefeilten Analyse, welches Risiko die Anleger zu tragen bereit sind, schaut man bei den Investments auf langfristige Stabilität. Ausgesucht werden dabei fundamental starke Werte, die laufend überprüft und analysiert werden und die dabei möglichst wenig untereinander korrelieren.
Dieser Ansatz spiegelt sich in den beiden Walser Portfolio Aktien-Fonds Amerika und Europa wider. Hierbei zähle nicht der kurzfristige Erfolg, sondern die langfristige Perspektive, sagt Neuhäuser. „Wichtig ist, dass es unsere Kunden verstehen und nachvollziehen können.“