Rheinische Post Krefeld Kempen
„NRW ist für uns ein wichtiger Kernmarkt“
Seit Juni 2015 leitet Stefan W. Ropers die Niederlassung Düsseldorf der Helaba, zugleich ist er Generalbevollmächtigter der Bank, die seit 2012 viele Aufgaben der früheren WestLB übernommen hat. Die Helaba werde ihr Geschäft und ihre Präsenz ausbauen, betont Ropers im Interview.
Welche Bedeutung hat Nordrhein-Westfalen (NRW) für die Helaba? Wie bewerten Sie die Entscheidung zur Expansion heute? ROPERS: Das war absolut der richtige Schritt. NRW ist wirtschaftlich eines der stärksten Bundesländer und daher für die Helaba ein wichtiger Kernmarkt. Wir sind schon lange hier als Geschäftsbank vertreten. Mehr als 30 Prozent unserer Erträge im Firmenkundengeschäft werden bereits heute in NRW generiert. Im Geschäft mit öffentlichen Kunden liegt dieser Anteil sogar bei über 50 Prozent. Sie betonen die Bedeutung des Standortes. Spiegelt sich dies in Ihrem Marktauftritt? ROPERS: Ja – wir haben bewusst nicht nur Vertriebseinheiten, sondern auch zentrale Bereiche in NRW angesiedelt. Wir sind jetzt für die vier Kundengruppen Großunternehmen, gehobener Mittelstand, die öffentliche Hand sowie Sparkassen mit je einem Bereichsleiter in Düsseldorf vertreten. Das sichert unseren Kunden einen kurzen Draht zu Entscheidern in der Bank und belegt unser Engagement für die Region. Zudem hat Dr. Norbert Schraad und damit ein Mitglied des Vorstandes seit 1. August 2016 zusätzlich einen Dienstsitz in Düsseldorf. Er verantwortet das Corporate Banking der Helaba. All dies wertet den Standort auf. Düsseldorf ist der zweitgrößte Standort der Bank nach Frankfurt. Aktuell sind hier mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigt. Wollen Sie das Niveau halten oder auch weiter wachsen? ROPERS: Wir haben sehr ehrgeizige Ziele. In den kommenden drei Jahren wollen wir das Geschäft insbesondere im gehobenen Mittelstand verdoppeln – mit Blick auf die Zahl der Kunden wie auf die Geschäftsintensität. Diese Prognose ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern leitet sich aus den bisherigen Erfahrungen ab. Worauf führen Sie die Erfolge zurück? ROPERS: Offenbar können wir die Kunden von unserer Arbeit überzeugen. Die Kunden schauen heute genauer darauf, mit welcher Bank sie zusammenarbeiten. Nach den Erfahrungen in der Finanzmarktkrise fragen sie: Wer ist auch übermorgen noch da? Zu unseren Stärken gehört, dass wir im deutschen und auch internationalen Vergleich über ein sehr gutes Langfristrating verfügen. Die Rating-Agenturen bewerten unser Geschäftsmodell als nachhaltig und belastbar. Aus der Finanzmarktkrise sind wir unbeschadet herausgekommen, unsere gute Kapitalausstattung, das solide Risikoprofil und der enge Verbund mit unseren Eigentümern prägen unsere gute Bonität. Auch die Stresstests der EZB belegen unsere Stabilität eindringlich. Fragt man auch nach Qualität? ROPERS: Das ist ein ganz wichtiges Kriterium. Die Helaba versteht sich als engagierter Sparringspartner mit tiefer Kundenkenntnis. Wir betreiben eine kontinuierliche Bedarfsanalyse und umfassende Beratung mit breitem Gestaltungsspielraum. Kurze Entscheidungswege und schnelle Entscheidungsfindung gehören in der Umsetzung zu unseren Stärken. Unser Ziel ist eine umfassende, dauerhafte und nachhaltige Geschäftsbeziehung. Denn Kunden schätzen es nicht, wenn Ansprechpartner häufig wechseln. Wir pflegen hingegen Kundenbeziehungen mit langfristig engagierten Ansprechpartnern. Welche Rolle spielt die Digitalisierung, die sicher auch das Verhältnis zu Ihren Kunden verändert? ROPERS: Wir arbeiten intensiv an Lösungen, die den Kunden das Leben erleichtern. So wollen sie zum Beispiel ausgewählte Informationen auf einen Blick zur Verfügung haben und individuell zusammengestellte Übersichten über Kontobewegungen oder Umsatzentwicklungen bekommen. Wichtig ist, dass der Kunde die Angebote versteht und sie mit gestalten kann. Zu Ihren Kunden gehören insbesondere die Sparkassen. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? ROPERS: Ganz wichtig ist, dass wir uns als Partner und nicht als Wettbewerber der Sparkassen verstehen. Wir pflegen ein Vertrauensverhältnis und haben eine klare Arbeitsteilung im Verbund vereinbart. Die Helaba betreibt das direkte Geschäft mit Unternehmen erst ab einem Jahresumsatz von 250 Millionen Euro. Unterhalb dieser Schwelle sind die Sparkassen die ersten Ansprechpartner. Sie entscheiden, ob sie im Bedarfsfall die Helaba als Partner hinzuziehen. Und wir stimmen uns vor der Kontaktaufnahme mit unseren Sparkassen-Partnern ab. Unser Ziel ist es, den Sparkassen einen Mehrwert zu bieten. Wir sind stärker, wenn wir gemeinsam auftreten. Das Gespräch führten José Macias und Jürgen Grosche.