Rheinische Post Krefeld Kempen
„Scale“ersetzt „Entry Standard“an der Börse
(rps) Die Deutsche Börse hat am 1. März ein neues Handelssegment gestartet. Unter dem Namen können jetzt Aktien und Unternehmensanleihen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) gehandelt werden. Scale ersetzt die Entry Standards. Dort waren die Emissionsaktivitäten von sogenannten Mittelstandsanleihen aufgrund der hohen Ausfallrate stark zurückgegangen.
Scale sei erfolgreich gestartet, teilte die Börse nach Handelsbeginn mit. 46 Aktien und Unternehmensanleihen seien in dem Segment zum Start notiert gewesen, weitere Emittenten hätten die Aufnahme bereits beantragt.
„Mit Scale leisten wir einen weiteren Beitrag, um insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen über den Finanzplatz Frankfurt einen attraktiven Zugang zum Kapitalmarkt zu bieten“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Carsten Kengeter. „Als Börsenbetreiber ist es unsere Pflicht, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Unternehmen ihre Wachstumsziele erreichen. Scale steht dabei für die Leistungsfähigkeit des deutschen Mittelstandes, der international aufgestellt ist und der maßgeblich zum Er- folg des Standorts Deutschland beiträgt.“
Zur Zielgruppe von Scale gehören Unternehmen mit erprobten Geschäftsmodellen, die sich auch bei Investoren bereits bewährt haben. Um in das neue Segment aufgenommen zu werden, sind unter anderem Mindestgrößen hinsichtlich definierter Unternehmenskennzahlen zu erfüllen sowie die Zusammenarbeit mit einem der aktuell 34 Deutsche Börse Capital Market Partner vorzuweisen, der die Eignung für das Segment prüft und die Unternehmen auch nach dem Börsengang betreut. Ebenfalls verpflichtend sind die von der Deutschen Börse beauftragten und bezahlten Research-Reports, die von Edison Investment Research und Morningstar erstellt werden. Scale ersetzt damit den Entry Standard für Aktien und Unternehmensanleihen. Ziel der Deutschen Börse sei es, so die Börse, ein „funktionierendes Ökosystem für Wachstum in Deutschland und Europa“zu etablieren, das Unternehmen in allen Wachstumsphasen bis hin zur Notierung an der Börse begleite und damit auch mehr Börsengänge hervorbringe.
Die Ratingagentur Scope begrüßte die Einführung restriktiver quantitativer Mindestkriterien für neue Emissionen, die das Anlegervertrauen teilweise zurückgewinnen können. „Wir erwarten eine stärkere Abkoppelung der Investorenbasis von Privatanlegern hin zu institutionellen Investoren“, so die Agentur, und damit einen Professionalisierungsgrad, der bereits in anderen europäischen alternativen Anleihesegmenten erreicht sei.