Rheinische Post Krefeld Kempen
Attraktive Zinszahlungen garantiert
Statt Magerkost und Nullverzinsung bieten Aktienanleihen hohe Renditechancen. Im Vergleich zu klassischen Schuldverschreibungen muss dafür allerdings ein Aktienkursrisiko eingegangen werden.
Schon seit geraumer Zeit befindet sich das europäische Zinsniveau tief im Keller, und daran dürfte sich in den kommenden Monaten auch kaum etwas ändern. Haben viele Sparer dank niedriger Teuerungsraten darüber bisher noch hinweggesehen, sollte sich dies mit steigenden Verbraucherpreisen nun endlich ändern. Während die mittlere Jahresinflation 2016 nämlich noch bei 0,5 Prozent gelegen hat, erwartet das ifoInstitut für 2017 einen Anstieg auf 1,5 Prozent. Bei neu abzuschließenden Spar- und Festgeldanlagen, aber auch bei klassischen Schuldverschreibungen erstklassiger Bonität, sind damit reale Vermögensverluste in erheblichem Umfang programmiert.
Sinnvoll entgegenwirken lässt sich dem letztendlich nur durch den Kauf von Wertpapieren, die ein gewisses Aktienkursrisiko beinhalten, wie Matthias Hüppe von HSBC meint. „Ein interessantes und bei deutschen Privatanlegern seit Jahren sehr beliebtes Produkt, das in diese Richtung zielt und noch dazu einen gewissen Sicherheitspuffer beinhaltet, sind Aktienanleihen. Sie überzeugen zinsorientierte Anleger insbesondere durch ihre Prozentnotiz, die einfache Verständlichkeit und nicht zuletzt natürlich ihre attraktiven Kupons, die durchaus bis in den hohen einstelligen, teils sogar in den unteren zweistelligen Bereich hinein reichen können.“
Vereinfacht gesagt wird Besitzern klassischer Aktienan- leihen bei Fälligkeit entweder der Nennbetrag ausgezahlt oder eine vorab festgelegte Stückzahl des zugrundeliegenden Basiswertes, bei dem es sich in der Regel um eine Aktien handelt, ins Depot gebucht. Letzteres ist dann der Fall, wenn der Kurs des Basiswertes, am Bewertungstag unterhalb des bei Emission festgelegten Niveaus (Basispreis) liegt.
Ein reales Beispiel: Bei Fälligkeit in genau einem Jahr (12. März 2018) erhalten Besitzer der Aktienanleihe auf Daimler mit der Wertpapierkennnummer TD8EQQ einen Kupon in Höhe von 8,5 Prozent per annum ausgezahlt. Zudem wird die Anleihe zu 100 Prozent getilgt, sofern die Anteile des Automobilbauers am Bewertungstag (05.03.2018) mindestens 66,66 Euro kosten. Bei einem aktuellen Anleihekurs von 99,57 Prozent ergibt sich daraus eine aufs Jahr umgerechnete Rendite von 8,9 Prozent. Andernfalls bekommen Anleger statt der Barzahlung 15 Daimler-Aktien je Aktienanleihe im Nominalwert von 1000 Euro ins Depot gebucht. Sollte der Aktienkurs der Stuttgarter (aktuell 69,36 Euro) bis zur Fälligkeit der Anleihe per saldo um mehr als 3,9 Prozent nachgeben, reduziert sich zunächst der maximale Gewinn. In die Verlustzone geraten Anleger, wenn der Titel am Bewertungstag unterhalb von 60,82 Euro (-12,3 Prozent) notiert.
Es wird somit deutlich, dass Aktienanleihen für Anleger interessant sind, die auf der einen Seite attraktive Zinseinnahmen erzielen wollen, gleichzeitig aber davon ausgehen, dass sich der Kurs des jeweiligen Basiswertes positiv oder zumindest seitwärts entwickeln wird, erklärt Hüppe. „Denn obwohl der Kupon in jedem Fall gezahlt wird, können größere Kursverluste der zugrundeliegenden Aktie eine insgesamt negative Rendite zur Folge haben.“
Gleichzeitig weist der Derivatespezialist darauf hin, dass dieses Risiko dadurch reduziert werden kann, dass ein etwas größerer Abstand zwischen dem aktuellen Kurs des Underlyings und dem Basispreis gewählt wird. Das entsprechende Verhältnis gibt nämlich an, um wie viel Prozent der Basiswert fallen kann, bis die Rückzahlung exakt dem Nennwert der Anleihe entspricht. Bei einem höheren Abstand gehen Käufer somit ein geringeres Risiko ein. Gleichzeitig sinkt natürlich auch die maximal zu erzielende Rendite.
Anleger, die im ohnehin schon breiten Angebot der verschiedenen Emittenten nicht fündig werden oder einfach die Suche umgehen wollen, können sich ihre „Wunsch-Aktienanleihe“über die Internet- plattform „www.mein-zertifikat.de“übrigens auch direkt von HSBC Trinkaus & Burkhardt oder Vontobel maßschneidern lassen. Dabei begründet ein Durchspielen der verschiedenen Produktalternativen sowie die Emission der „eigenen“Aktienanleihe noch keine Kaufverpflichtung. Ob Massenprodukt oder individuelle Kreation ist es selbstverständlich, dass der jeweilige Anbieter für die von ihm emittierten Aktienanleihen während der üblichen Börsenzeiten kontinuierlich Geld- und Briefkurse stellt, sodass ein Verkauf auch vor Fälligkeit jederzeit möglich ist, sollte der Besitzer sein Papier unter Chance-Risiko-Aspekten als nicht mehr attraktiv genug empfinden.
Aktienanleihen überzeugen durch einfache Verständ
lichkeit und attraktive Kupons