Rheinische Post Krefeld Kempen
Breit gestreut ist halb gewonnen
Wer nicht allein auf Glück und Zufall setzen will, kommt um die Vermögensverteilung auf möglichst viele Assetklassen nicht herum. Das macht ein Blick in die Vergangenheit schnell deutlich.
Anleger, die im vergangenen Jahr auf Aktien aus Amerika oder den Emerging Markets gesetzt haben, dürften mit ihrer Wahl zufrieden gewesen sein. Beide Anlageklassen sind nach Auswertungen der Allianz Global Investors 2016 nämlich um knapp 15 Prozent gestiegen.
Auch bei Rohstoffen, Schwellenländer-Anleihen und Gold ging es deutlich nach oben, während die Zugewinne bei europäischen Dividendentiteln mit 3,2 Prozent eher bescheiden ausgefallen sind. Alles in allem konnte man im vergangenen Jahr jedoch nur wenig falsch machen, außer überhaupt nicht in risikobehafteten Wertpapieren investiert zu sein, da sich praktisch alle Assetklassen positiv entwickelt haben (siehe Grafik).
Ein derart hoher Gleichlauf ist allerdings keineswegs typisch. Vielmehr lässt sich meist eine sehr unterschiedliche Wertentwicklung der verschiedenen Anlageformen und Regionen feststellen. So betrug der Performanceunterschied zwischen amerikanischen Aktien und Rohstoffen (ex Edelmetalle) 2015 satte 39 Prozentpunkte.
Ein Jahr zuvor waren es sogar mehr als 50 Prozentpunkte. Leider ist am Jahresanfang natürlich nicht bekannt, welche Assetklasse am Ende im oberen Bereich der Rangliste liegen und welche zu den Schlusslichtern zählen wird.
Ziel einer ausgewogenen Vermögensanlage muss es deshalb sein, möglichst viele Wertpapiertypen miteinander zu kombinieren, um auf diese Weise das Anlagerisiko bei attraktiven Ertragserwartungen möglichst weit zu reduzieren. So wäre es bei einer gleichgewichteten Investition in die aufgeführten Assetklassen in den vergangenen 15 Jahren lediglich dreimal zu einem Portfolioverlust gekommen, während es in zwölf Fällen positive Ergebnisse gegeben hätte, und zwar von bis zu 22,4 Prozent.
Dabei ist die breite Streuung deutlich einfacher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. So können die Aktienengagements beispielsweise mit drei börsengehandelten Index-
Eine ausgewogene Vermögensanlage kombiniert viele Wertpapiertypen
miteinander
fonds (ETFs) auf europäische, amerikanische und Aktien aus den Schwellenländern umgesetzt werden.
Bei geringen Kosten und sehr überschaubarem Aufwand partizipieren Anleger bei diesen Produkten annähernd eins zu eins an der Wertentwicklung der jeweils zugrundeliegenden Aktienindizes, wie etwa des Euro Stoxx 50 oder des amerikanischen Dow Jones. Ähnliche Produkte gibt es auch für Staats- und Unternehmensanleihen aus den Industrieländern und den Emerging Markets.
Gold lässt sich theoretisch zwar auch in Form von Münzen oder Barren im Tresor lagern, mit weniger Aufwand und geringeren Kosten ist aber der Erwerb sogenannter Exchange Traded Commodities verbunden. Bei ihnen handelt es sich um Schuldverschrei- bungen, die im Falle von XetraGold (WKN A0S9GB) und Euwax Gold (WKN EWGold) jeweils ein Gramm des glänzenden Edelmetalls verbriefen. Bei beiden Produkten ist unter bestimmten Voraussetzungen die physische Auslieferung des als Sicherheit hinterlegten Goldes möglich. Auch andere Rohstoffe können über ETCs abgebildet werden.
Bliebe las but not least noch der Immobilienanteil. Dieser ist oft allerdings schon durch selbstgenutztes Wohneigentum mehr als überrepräsentiert. Andernfalls bieten sich offene Immobilienfonds als Depotbeimischung an.
Insgesamt ist eine breite Diversifikation zwar keine Garantie gegen Kursverluste. Verlässlicher, als auf Glück und Zufall zu vertrauen, ist die beschriebene Vorgehensweise aber allemal.