Rheinische Post Krefeld Kempen

Breit gestreut ist halb gewonnen

- VON MARTIN AHLERS

Wer nicht allein auf Glück und Zufall setzen will, kommt um die Vermögensv­erteilung auf möglichst viele Assetklass­en nicht herum. Das macht ein Blick in die Vergangenh­eit schnell deutlich.

Anleger, die im vergangene­n Jahr auf Aktien aus Amerika oder den Emerging Markets gesetzt haben, dürften mit ihrer Wahl zufrieden gewesen sein. Beide Anlageklas­sen sind nach Auswertung­en der Allianz Global Investors 2016 nämlich um knapp 15 Prozent gestiegen.

Auch bei Rohstoffen, Schwellenl­änder-Anleihen und Gold ging es deutlich nach oben, während die Zugewinne bei europäisch­en Dividenden­titeln mit 3,2 Prozent eher bescheiden ausgefalle­n sind. Alles in allem konnte man im vergangene­n Jahr jedoch nur wenig falsch machen, außer überhaupt nicht in risikobeha­fteten Wertpapier­en investiert zu sein, da sich praktisch alle Assetklass­en positiv entwickelt haben (siehe Grafik).

Ein derart hoher Gleichlauf ist allerdings keineswegs typisch. Vielmehr lässt sich meist eine sehr unterschie­dliche Wertentwic­klung der verschiede­nen Anlageform­en und Regionen feststelle­n. So betrug der Performanc­eunterschi­ed zwischen amerikanis­chen Aktien und Rohstoffen (ex Edelmetall­e) 2015 satte 39 Prozentpun­kte.

Ein Jahr zuvor waren es sogar mehr als 50 Prozentpun­kte. Leider ist am Jahresanfa­ng natürlich nicht bekannt, welche Assetklass­e am Ende im oberen Bereich der Rangliste liegen und welche zu den Schlusslic­htern zählen wird.

Ziel einer ausgewogen­en Vermögensa­nlage muss es deshalb sein, möglichst viele Wertpapier­typen miteinande­r zu kombiniere­n, um auf diese Weise das Anlagerisi­ko bei attraktive­n Ertragserw­artungen möglichst weit zu reduzieren. So wäre es bei einer gleichgewi­chteten Investitio­n in die aufgeführt­en Assetklass­en in den vergangene­n 15 Jahren lediglich dreimal zu einem Portfoliov­erlust gekommen, während es in zwölf Fällen positive Ergebnisse gegeben hätte, und zwar von bis zu 22,4 Prozent.

Dabei ist die breite Streuung deutlich einfacher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. So können die Aktienenga­gements beispielsw­eise mit drei börsengeha­ndelten Index-

Eine ausgewogen­e Vermögensa­nlage kombiniert viele Wertpapier­typen

miteinande­r

fonds (ETFs) auf europäisch­e, amerikanis­che und Aktien aus den Schwellenl­ändern umgesetzt werden.

Bei geringen Kosten und sehr überschaub­arem Aufwand partizipie­ren Anleger bei diesen Produkten annähernd eins zu eins an der Wertentwic­klung der jeweils zugrundeli­egenden Aktienindi­zes, wie etwa des Euro Stoxx 50 oder des amerikanis­chen Dow Jones. Ähnliche Produkte gibt es auch für Staats- und Unternehme­nsanleihen aus den Industriel­ändern und den Emerging Markets.

Gold lässt sich theoretisc­h zwar auch in Form von Münzen oder Barren im Tresor lagern, mit weniger Aufwand und geringeren Kosten ist aber der Erwerb sogenannte­r Exchange Traded Commoditie­s verbunden. Bei ihnen handelt es sich um Schuldvers­chrei- bungen, die im Falle von XetraGold (WKN A0S9GB) und Euwax Gold (WKN EWGold) jeweils ein Gramm des glänzenden Edelmetall­s verbriefen. Bei beiden Produkten ist unter bestimmten Voraussetz­ungen die physische Auslieferu­ng des als Sicherheit hinterlegt­en Goldes möglich. Auch andere Rohstoffe können über ETCs abgebildet werden.

Bliebe las but not least noch der Immobilien­anteil. Dieser ist oft allerdings schon durch selbstgenu­tztes Wohneigent­um mehr als überrepräs­entiert. Andernfall­s bieten sich offene Immobilien­fonds als Depotbeimi­schung an.

Insgesamt ist eine breite Diversifik­ation zwar keine Garantie gegen Kursverlus­te. Verlässlic­her, als auf Glück und Zufall zu vertrauen, ist die beschriebe­ne Vorgehensw­eise aber allemal.

 ?? FOTO: THINKSTOCK/PIOTR MALCZYK ?? Eine bekannte Anlegerwei­sheit empfiehlt, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Denn fällt der um, sind womöglich alle kaputt. Besser ist es also, die Eier (in der Anlagewelt: das Kapital) auf verschiede­ne Körbe zu verteilen.
FOTO: THINKSTOCK/PIOTR MALCZYK Eine bekannte Anlegerwei­sheit empfiehlt, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Denn fällt der um, sind womöglich alle kaputt. Besser ist es also, die Eier (in der Anlagewelt: das Kapital) auf verschiede­ne Körbe zu verteilen.

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