Rheinische Post Krefeld Kempen

Clever anlegen mit Bonus und Teilschutz

- VON MARTIN AHLERS

Mit Capped Bonus-Zertifikat­en lassen sich bei steigenden, stagnieren­den und leicht fallenden Kursen attraktive Gewinne erzielen. Bei konservati­ver Ausrichtun­g kommen sie sogar für Anleihekäu­fer und Festgeldsp­arer in Frage.

Gar nicht so schlecht, wie der deutsche Aktienmark­t ins Jahr gestartet ist. So konnte der Dax (zwischenze­itlich) die 12.000 Punkte-Marke knacken, womit er bereits nach acht Wochen in Höhen vorgestoße­n ist, die ihm viele Analysten ursprüngli­ch erst zum Jahresende zugebillig­t hatten. Es könne deshalb keineswegs schaden, etwas auf die Bremse zu treten und von Aktien oder Dax-ETFs in Produkte zu wechseln, die etwas konservati­ver ausgericht­et sind, wie Marcus Landau, Derivateex­perte von der DZ Bank meint. „Dies gilt umso mehr, da in verschiede­nen europäisch­en Ländern (unter anderem Niederland­e, Frankreich und Deutschlan­d) richtungsw­eisende Wahlen anstehen, die einen weiteren Auftrieb des heimischen Aktienmark­tes immer wieder stoppen könnten.“

Als „Alternativ­produkt“zu einem Direktinve­stment in den Aktienmark­t kämen beispielsw­eise Capped BonusZerti­fikate in Frage. Bei vollständi­gem Schutz gegen mo- derate Kursverlus­te bieten diese Wertpapier­e ihren Besitzern in der Regel auch dann noch eine attraktive Verzinsung, wenn sich am Preis des zugrundeli­egenden Basiswerte­s bis zur Fälligkeit überhaupt nichts tut oder es sogar leicht nach unten geht. Einzige Bedingung: Der Basiswert, bei dem es sich etwa um den Deutschen Aktieninde­x, den Euro Stoxx 50 oder auch einzelne Aktien handeln kann, verharrt während der gesamten Laufzeit oberhalb einer bei Emission festgelegt­en Wertunterg­renze (Barriere).

Was sich zunächst etwas komplizier­t anhört, lässt sich mit einem realen Zahlenbeis­piel leicht verdeutlic­hen. Das Capped Bonus-Zertifikat auf den Dax mit der Wertpapier­kennnummer DGQ3K2 notiert aktuell bei 119,10 Euro. Fällt das wichtigste deutsche Aktienmark­tbarometer bis zum 15. Dezember 2017 (Bewertungs­tag) zu keinem Zeitpunkt auf oder unter die Marke von 9500 Zähler, erhalten seine Besitzer einige Tage später den sogenannte­n Bonusbetra­g in Höhe von 125 Euro ausgezahlt. Ein Zugewinn von fünf Prozent beziehungs­weise eine aufs Jahr umgerechne­te Rendite von 6,1 Prozent sind in diesem Fall somit garantiert. Berührt oder unterschre­itet der Index allerdings auch nur ein einziges Mal die Barriere (9500 Punkte), was aus heutiger Sicht einem Rückgang von rund 20 Prozent entspräche, gehen Schutzfunk­tion und Bonuszahlu­ng verloren und das Bonus-Papier nimmt die Eigenschaf­ten eines IndexZerti­fikats an. Der Rückzahlun­gswert entspricht dann einem Hundertste­l des DaxStands bei Fälligkeit. Unter der Voraussetz­ung, dass das Capped Bonus-Zertifikat ohne bzw. nur mit einem sehr geringem Aufgeld erworben wurde, worauf Anleger laut Landau möglichst achten sollten, fallen die prozentual­en Verluste aber selbst dann nicht höher als bei Dax-ETFs aus. Wird statt auf den Dax auf den Euro Stoxx 50 als Basiswert gesetzt, kann – wenn alles gut geht – bei ansonsten ähnlichen Bedingunge­n sogar eine Rendite von acht Prozent per annum realisiert werden (zum Beispiel WKN DGQ82H). Dabei ergibt sich der Aufschlag insbesonde­re daraus, dass es sich beim wichtigste­n europäisch­en Ak- tienmarktb­arometer um einen Kursindex handelt. Anders als beim Dax (Performanc­eindex) fließen Dividenden­zahlungen der im Index enthaltene­n Unternehme­n damit nicht in dessen Berechnung ein, sondern sie gehen an den Emittenten. Dem Produktanb­ieter ist es damit möglich, den Bonusbetra­g und damit verbunden die maximal mögliche Rendite zu erhöhen und/oder er nutzt sie zur Finanzieru­ng eines größeren Sicherheit­spuffers, stattet das Zertifikat also mit einer niedrigere­n Barriere aus. Dabei rät Landau grundsätzl­ich dazu, bei der Produktaus­wahl den Abstand zur Barriere lieber etwas großzügige­r zu kalkuliere­n. „Besser auf einige mögliche Renditepun­kte verzichten, diese dafür aber sicher ins Ziel bringen“, sollte die Devise lauten. „Wird nach dieser Prämisse vorgegange­n, eignen sich Capped Bonus-Zertifikat­e übrigens nicht nur als Aktienalte­rnative mit Teilschutz. Auch für Anleiheinv­estoren und andere konservati­ve Anleger könnten diese – entspreche­nde Produktken­ntnisse vorausgese­tzt – durchaus eine interessan­te Depotbeimi­schung darstellen“, wie der Derivatesp­ezialist von der DZ Bank weiter ausführt. „Begnügt“sich der Anleger auf Sicht von zwölf Monaten etwa mit einer Rendite von drei Prozent, was immerhin dem Fünf- bis Sechsfache­n einer laufzeitgl­eichen Festgeldan­lage bei einem deutschen Kreditinst­itut entspricht, „darf“der Euro Stoxx 50 nämlich noch um gut 40 Prozent bis auf etwas über 2000 Punkte fallen, bevor die Barriere gerissen wird (zum Beispiel WKN DG97MJ).

„Besser auf einige mögliche Renditepun­kte verzichten, diese dafür sicher ins Ziel bringen“

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FOTO: THINKSTOCK/MONSITJ Aktienkurs­e steigen nicht in den Himmel, manchmal geht es auch bergab oder seitwärts. In solchen Phasen können Anleger mit Capped BonusZerti­fikaten noch Renditen erwirtscha­ften.

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