Rheinische Post Krefeld Kempen
Clever anlegen mit Bonus und Teilschutz
Mit Capped Bonus-Zertifikaten lassen sich bei steigenden, stagnierenden und leicht fallenden Kursen attraktive Gewinne erzielen. Bei konservativer Ausrichtung kommen sie sogar für Anleihekäufer und Festgeldsparer in Frage.
Gar nicht so schlecht, wie der deutsche Aktienmarkt ins Jahr gestartet ist. So konnte der Dax (zwischenzeitlich) die 12.000 Punkte-Marke knacken, womit er bereits nach acht Wochen in Höhen vorgestoßen ist, die ihm viele Analysten ursprünglich erst zum Jahresende zugebilligt hatten. Es könne deshalb keineswegs schaden, etwas auf die Bremse zu treten und von Aktien oder Dax-ETFs in Produkte zu wechseln, die etwas konservativer ausgerichtet sind, wie Marcus Landau, Derivateexperte von der DZ Bank meint. „Dies gilt umso mehr, da in verschiedenen europäischen Ländern (unter anderem Niederlande, Frankreich und Deutschland) richtungsweisende Wahlen anstehen, die einen weiteren Auftrieb des heimischen Aktienmarktes immer wieder stoppen könnten.“
Als „Alternativprodukt“zu einem Direktinvestment in den Aktienmarkt kämen beispielsweise Capped BonusZertifikate in Frage. Bei vollständigem Schutz gegen mo- derate Kursverluste bieten diese Wertpapiere ihren Besitzern in der Regel auch dann noch eine attraktive Verzinsung, wenn sich am Preis des zugrundeliegenden Basiswertes bis zur Fälligkeit überhaupt nichts tut oder es sogar leicht nach unten geht. Einzige Bedingung: Der Basiswert, bei dem es sich etwa um den Deutschen Aktienindex, den Euro Stoxx 50 oder auch einzelne Aktien handeln kann, verharrt während der gesamten Laufzeit oberhalb einer bei Emission festgelegten Wertuntergrenze (Barriere).
Was sich zunächst etwas kompliziert anhört, lässt sich mit einem realen Zahlenbeispiel leicht verdeutlichen. Das Capped Bonus-Zertifikat auf den Dax mit der Wertpapierkennnummer DGQ3K2 notiert aktuell bei 119,10 Euro. Fällt das wichtigste deutsche Aktienmarktbarometer bis zum 15. Dezember 2017 (Bewertungstag) zu keinem Zeitpunkt auf oder unter die Marke von 9500 Zähler, erhalten seine Besitzer einige Tage später den sogenannten Bonusbetrag in Höhe von 125 Euro ausgezahlt. Ein Zugewinn von fünf Prozent beziehungsweise eine aufs Jahr umgerechnete Rendite von 6,1 Prozent sind in diesem Fall somit garantiert. Berührt oder unterschreitet der Index allerdings auch nur ein einziges Mal die Barriere (9500 Punkte), was aus heutiger Sicht einem Rückgang von rund 20 Prozent entspräche, gehen Schutzfunktion und Bonuszahlung verloren und das Bonus-Papier nimmt die Eigenschaften eines IndexZertifikats an. Der Rückzahlungswert entspricht dann einem Hundertstel des DaxStands bei Fälligkeit. Unter der Voraussetzung, dass das Capped Bonus-Zertifikat ohne bzw. nur mit einem sehr geringem Aufgeld erworben wurde, worauf Anleger laut Landau möglichst achten sollten, fallen die prozentualen Verluste aber selbst dann nicht höher als bei Dax-ETFs aus. Wird statt auf den Dax auf den Euro Stoxx 50 als Basiswert gesetzt, kann – wenn alles gut geht – bei ansonsten ähnlichen Bedingungen sogar eine Rendite von acht Prozent per annum realisiert werden (zum Beispiel WKN DGQ82H). Dabei ergibt sich der Aufschlag insbesondere daraus, dass es sich beim wichtigsten europäischen Ak- tienmarktbarometer um einen Kursindex handelt. Anders als beim Dax (Performanceindex) fließen Dividendenzahlungen der im Index enthaltenen Unternehmen damit nicht in dessen Berechnung ein, sondern sie gehen an den Emittenten. Dem Produktanbieter ist es damit möglich, den Bonusbetrag und damit verbunden die maximal mögliche Rendite zu erhöhen und/oder er nutzt sie zur Finanzierung eines größeren Sicherheitspuffers, stattet das Zertifikat also mit einer niedrigeren Barriere aus. Dabei rät Landau grundsätzlich dazu, bei der Produktauswahl den Abstand zur Barriere lieber etwas großzügiger zu kalkulieren. „Besser auf einige mögliche Renditepunkte verzichten, diese dafür aber sicher ins Ziel bringen“, sollte die Devise lauten. „Wird nach dieser Prämisse vorgegangen, eignen sich Capped Bonus-Zertifikate übrigens nicht nur als Aktienalternative mit Teilschutz. Auch für Anleiheinvestoren und andere konservative Anleger könnten diese – entsprechende Produktkenntnisse vorausgesetzt – durchaus eine interessante Depotbeimischung darstellen“, wie der Derivatespezialist von der DZ Bank weiter ausführt. „Begnügt“sich der Anleger auf Sicht von zwölf Monaten etwa mit einer Rendite von drei Prozent, was immerhin dem Fünf- bis Sechsfachen einer laufzeitgleichen Festgeldanlage bei einem deutschen Kreditinstitut entspricht, „darf“der Euro Stoxx 50 nämlich noch um gut 40 Prozent bis auf etwas über 2000 Punkte fallen, bevor die Barriere gerissen wird (zum Beispiel WKN DG97MJ).
„Besser auf einige mögliche Renditepunkte verzichten, diese dafür sicher ins Ziel bringen“