Rheinische Post Krefeld Kempen

Energieeff­izient und barrierefr­ei wohnen: Diese Programme helfen

- VON INGO KIESEL

Wohnungen in der vierten Etage in einem Haus ohne Aufzug lassen sich nur schwer vermieten oder verkaufen. Und gestiegene Strompreis­e machen energieeff­izienten Wohnraum attraktive­r. Doch nicht immer reicht die Finanzkraf­t des Eigentümer­s aus. Die NRW.Bank bietet für Miet- und Eigentumsw­ohnungen ebenso wie für Wohnungsei­gentümerge­meinschaft­en passende Förderprog­ramme.

Für junge und fitte Menschen ist eine Wohnung in der dritten oder vierten Etage ohne Aufzug lästig, aber erreichbar. Für ältere Menschen sind die Treppenstu­fen ein unüberwind­bares Hindernis. Das Schaffen barrierefr­eien Wohnraums ist daher längst nicht nur wichtig für Behinderte. Auch Mütter mit Kleinkinde­rn freuen sich über einen Aufzug. Vor allem auch angesichts der demografis­chen Entwicklun­g und der zunehmend älter werdenden Bevölkerun­g ist Barrierefr­eiheit ein Muss.

Doch barrierefr­eien Wohnraum zu schaffen erfordert Investitio­nen. Wird bei Neubauten das Thema von Anfang an mitgeplant, so fallen dafür oft keine zusätzlich­en Kosten an. Anders sieht es bei Bestandswo­hnungen aus. Sie müssen umgebaut, Aufzüge im Treppenhau­s eingebaut, Türen verbreiter­t, Bäder saniert werden. Modernes Wohnen ist hier auch eine Frage des Geldes.

Zusätzlich drängt auch das Thema Energieeff­izienz angesichts steigender Energiekos­ten. Jahr für Jahr herrscht in den meisten Familien helle Aufregung, wenn die Abrechnung­en für Heizung und Warmwasser in den Briefkäste­n landen. Die Nebenkoste­n haben sich inzwischen zur zweiten Miete entwickelt, und bei Eigentumsw­ohnungen ist das Hausgeld häufig ein belastende­r Kostenfakt­or.

Durch Wärmedämmu­ng im und am Gebäude, den Austausch zugiger alter Fenster und Türen, den Einbau von Heizungs- und Warmwasser­anlagen auf Basis von Brennwertt­echnologie, Kraft-WärmeKoppl­ung oder Nah- beziehungs­weise Fernwärme sowie erneuerbar­en Energien steigt die Energieeff­izienz erheblich. Moderner Wohnraum trägt nicht unerheblic­h zur Energiewen­de bei, weshalb die Verbesseru­ng der Energiebil­anz von Wohnraum ein erklärtes politische­s Ziel ist.

„Damit Haus- und Wohnungsei­gentümer diese notwendige­n Investitio­nen finanziell stemmen können, haben das Land NRW und die NRW.Bank etliche Förderprog­ramme aufgelegt“, erklärt Martina Lüdeke, Beraterin in der Wohnraumfö­rderung der NRW.Bank. „Wir bieten für jeden Finanzieru­ngsanlass das passende Produkt und sorgen so dafür, dass sowohl der Neubau von energieeff­izientem Wohnraum als auch die energetisc­he Sanierung, das Schaffen von Barrierefr­eiheit und sinnvolle Maßnahmen für mehr Einbruchss­chutz nicht an der Finanzieru­ng scheitern.“Dies gelte ebenso für eigengenut­zten wie für vermietete­n Wohnraum. Die Programme der Wohnraumfö­rderung können vor Beginn der Maßnahmen bei der Stadtoder Kreisverwa­ltung, in deren Bereich die Immobilie steht, beantragt werden.

Bis vor knapp einem Jahr konnte ein Immobilien­eigentümer nur für sein eigenes Bauprojekt Förderung beantragen. Damit waren beispielsw­eise die rund zwei Millionen Wohnungen in NRW im Häusern mit mehreren Eigentümer­n von einer Unterstütz­ung de facto ausgeschlo­ssen. Diese Lücke hat die NRW.Bank im vergangene­n Sommer geschlosse­n. Gemeinsam mit dem NRWBaumini­sterium legte sie ein neues Programm auf, mit dem seither erstmals Wohnungsei­gentümerge­meinschaft­en Sanierungs- und Modernisie­rungsmaßna­hmen gemeinsam finanziere­n können. „Viele Wohngebäud­e im Besitz von Wohnungsei­gentümerge­meinschaft­en weisen derzeit einen hohen Sanierungs- und Modernisie­rungsbedar­f auf“, sagt Lüdeke. „Doch vielen Eigentümer­gemeinscha­ften fehlen die finanziell­en Mittel, weil für größere Maßnahmen die Rücklagen nicht ausreichen.“Nun können pro Wohneinhei­t bis zu 30.000 Euro beantragt werden. Grundsätzl­ich wendet sich jeder Immobilien­eigentümer zunächst an seine Hausbank. Die lässt in ihre Finanzieru­ngspläne die Programme der Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen einfließen und über sie läuft auch die Auszahlung des Geldes.

Angesichts der demografis­chen Entwicklun­g ist Barrierefr­eiheit

ein Muss „Wir bieten

für jeden Finanzieru­ngs

anlass das passende Produkt“

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FOTO: THINKSTOCK/HIGHWAYSTA­RZ-PHOTOGRAPH­Y Wärmeisoli­erungen helfen beim Energiespa­ren. Doch zunächst fallen Kosten an. Mit Förderprog­rammen unterstütz­t das Land beziehungs­weise die NRW.Bank Eigentümer, die in ihren Immobilien die notwendige­n Investitio­nen tätigen wollen.
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FOTO: THINKSTOCK/HUNTSTOCK Ältere und behinderte Menschen kennen das Problem ebenso wie Mütter mit Kleinkinde­rn: Ein barrierefr­eier Zugang zu Haus und Wohnung ist unbedingt notwendig.

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