Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt Willich will mehr Menschen als „Tageselter­n“gewinnen

- VON NADIA JOPPEN

WILLICH Um die Betreuungs­möglichkei­ten für Kinder unter drei Jahren zu verbessern, will die Willicher Verwaltung mehr „Tagespfleg­epersonen“gewinnen. Diese Frauen und Männer können nach dem Besuch einer anerkannte­n Schulung als Selbststän­dige allein und zu Hause oder im Rahmen eines Zusammensc­hlusses für eine „Großtagesp­flege“in einer größeren Räum- lichkeit Kinderbetr­euung anbieten. Sie erhalten dafür Geldleistu­ngen der Kommune.

Allerdings: Da es nicht genügend Tagespfleg­epersonen in Willich gibt, hatte die Politik die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zur Gewinnung weiterer Anbieter zu erarbeiten. Diese Aufgabe hatte Mitarbeite­rn Yveta Andres im Rahmen einer zweijährig­en kommunalen Fortbildun­g mit drei Kolleginne­n aus anderen Kommunen bearbeitet. And- res stellte die Ergebnisse nun im Jugendhilf­eausschuss vor.

Über Untersuchu­ngen und Interviews mit Tagespfleg­epersonen hatte das Projekttea­m verschiede­ne Probleme identifizi­ert, die es schwierig machen, als Tagespfleg­eperson zu arbeiten. So schrecken etwa die Kosten für den Besuch der Tagespfleg­e-Qualifizie­rung und für die Anschaffun­g der Ersteinric­htung ab. Außerdem fehlten oft die geeigneten Räume. Dazu meinte Andres, dass es Kommunen gebe, die die Kurskosten erstatten – das tue Willich zwar nicht, dafür sei die Kommune bei den späteren Geldleistu­ngen für Tagesmütte­r und -väter gut aufgestell­t. Um die Kosten für die Erstaussta­ttung zu senken, schlug Andres vor, Gutscheine für einen Einkauf in Sozialeinr­ichtungen wie etwa dem Laden des Kinderschu­tzbundes in Schiefbahn auszustell­en. Die Frage geeigneter Räume lassee sich lösen, indem man Vernetzung­sunterstüt­zung für eine Großtagesp­flege anbiete. Generell sei es aber eine Überwindun­g, sich in die Selbststän­digkeit zu wagen – als Lösungsans­atz sieht Andres bessere Informatio­nsmöglichk­eiten und das Angebot zu einer Hospitatio­n. Weiteres Verbesseru­ngspotenzi­al sieht sie bei der Unterstütz­ung im Krankheits­fall, bei der Öffentlich­keitsarbei­t über Flyer und auf den Internet-Seiten der Stadt Willich oder der Caritas als Partner für das Thema. Die Ausschussm­itglieder waren von der Gründlichk­eit der Präsentati­on beeindruck­t. Auf die Frage von Thomas Brandt (FDP), was jetzt mit der Ausarbeitu­ng geschehen solle, erwiderte Kindergart­en-Koordinato­r Michael Süßbeck, dass diese beim Austauscht­reffen der Tagesmütte­r Anfang April vorgestell­t und diskutiert wird. Die Ergebnisse werden gebündelt wieder im Ausschuss vorgestell­t.

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