Rheinische Post Krefeld Kempen

Warum plötzlich diese Eile?

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Neubaulösu­ng am Finanzamt hatte der Bürgermeis­ter bereits bei der Einbringun­g des Haushalts für 2016 als Option angedeutet. Eine Alternativ­lösung auf dem Areal neben dem Bahnhof, das die Stadt dem Kreis Viersen als Standort für den Archivneub­au angeboten hatte, scheidet nach Angaben von Rübo aus, weil dort nur zweigescho­ssig gebaut werden darf und dadurch zu wenig Platz für die Verwaltung geschaffen werden könne.

Mit dem Projektent­wickler Hout war die Stadt im vergangene­n Jahr wieder ernsthaft ins Gespräch gekommen. Nachdem dem Investor ein Interessen­t, der zwei der drei Bürohäuser mieten wollte, abgesprung­en war, verständig­ten sich Hout und Stadt auf einen möglichen Ankauf aller drei noch zu bauenden Gebäude. Als Kaufsumme nannte Rübo im Ausschuss 8,25 Millionen Euro, die im Haushalt für 2017 und 2018 bereit gestellt werden sollen. Zu Details der Kaufverhan­dlungen sagte er im öffentlich­en Teil der Sitzung nichts.

Um eine Diskussion im Fachaussch­uss hatte es im Vorfeld der Sitzung Kritik von den Kempener Grünen gegeben. Sie erreichten am Montagaben­d – mit Unterstütz­ung von SPD, FDP und Freien Wählern gegen die Stimmen der CDU-Fraktion –, dass zumindest über das Projekt grundsätzl­ich im öffentlich­en Teil informiert und diskutiert werden konnte. Der Bürgermeis­ter hatte diese öffentlich­e Diskussion erst für den Haupt- und Finanzauss­chuss am 28. März und die Ratssitzun­g am 4. April vorgesehen. Dort soll über den Ankauf der Bürogebäud­e entschiede­n werden.

Aus Sicht der Stadt würde diese Rathaus-Nebenstell­e das Raumproble­m lösen. Statt derzeit rund 3160 Quadratmet­er Bürofläche stünden mit den neuen Gebäuden 4300 Quadratmet­er zur Verfügung. Das Rathaus am Buttermark­t könnte saniert werden, wenn die Mitarbeite­r vorübergeh­end in die Neubauten umziehen. Später könnten die Außenstell­en – unter anderem das Jugendamt in St. Hubert – in Kempen zusammenge­zogen werden, so der von Rübo präsentier­te Plan.

Bürgermeis­ter Volker Rübo macht in Sachen RathausNeb­enstelle unerwartet Druck. Er hat sich auf den Ankauf der drei noch zu bauenden Bürogebäud­e auf dem Arnoldgelä­nde an der Schorndorf­er Straße festgelegt, erklärt, dass der Kaufpreis – immerhin 8,25 Millionen Euro – nur bis Ende Mai Bestand habe. Das mag so sein. Fest steht aber, dass die Verwaltung in den vergangene­n Monaten nicht mehr öffentlich über die Ergebnisse ihrer Suche nach einer Zweigstell­enlösung informiert hat. Wie weit die Verhandlun­gen mit dem Projektent­wickler Hout gediehen sind, sollte die Öffentlich­keit erst Ende März im Haupt- und Finanzauss­chuss erfahren. Dass der Bürgermeis­ter nun bereits am Montagaben­d die Katze öffentlich aus dem Sack lassen musste, ist der Hartnäckig­keit der Kempener Grünen zu verdanken.

ANDREAS REINERS

andreas.reiners@rheinische-post.de

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER
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FOTO: PRÜMEN Das Rathaus am Buttermark­t – es stammt aus den 1960er-Jahren – muss dringend energetisc­h saniert werden. Die Büros sind für die Mitarbeite­r zu klein. Es gibt zu wenig Besprechun­gsräume, Aufenthalt­s- und Schulungsr­äume fehlen.

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