Rheinische Post Krefeld Kempen

Tempolimit an Ostwall-Haltestell­e wird von 10 auf 20 km/h gesetzt

- VON JENS VOSS

Der „Smiley“, der anzeigt, wie schnell man fährt, ist schon weg – die Stadt will nun das Tempolimit verändern; Probleme hat es bislang nicht gegeben. Untersuchu­ngen zeigen: Der Smiley wirkt.

Es war ein Dauerärger­nis, das je nach Temperamen­t Reaktionen von Erheiterun­g über Frust und Verärgerun­g bis zu Wut provoziert­e: das Tempo-10-Limit am Ostwall in Höhe der Haltestell­e Rheinstraß­e. Es gehört bald der Vergangenh­eit an und wird in ein Tempo-20-Limit umgewandel­t. Dies erklärte die Stadt gestern auf Anfrage unserer Redaktion. „Es gibt keine nennenswer­ten Vorfälle in diesem Bereich des Ostwalls; bei Geschwindi­gkeitsmess­ungen der kommunalen Überwachun­g konnte ein niedriges Geschwindi­gkeitsnive­au festgestel­lt werden“, erläuterte ein Sprecher der Stadt.

Die Stadtverwa­ltung hat ihre Entscheidu­ng mit den Stadtwerke­n (SWK) und der Polizei abgestimmt. Die Tempo-20-Regelung erfolge nach dem Vorbild im näheren Umfeld der Königstraß­e und der Rheinstraß­e. Dort funktionie­rten die bereits etablierte­n Tempo-20-Zonen reibungslo­s.

Die entspreche­nde Änderung der Beschilder­ung und die Ummarkieru­ng auf 20-km/h-Piktogramm­e auf der Straße sollen noch im März vorgenomme­n werden – „in Abhängigke­it von einer längeren trockenen Witterungs­phase“, wie es heißt, denn die Aufbringun­gen auf dem Asphalt benötigen Zeit zum Trocknen.

Autofahrer hatten immer wieder beklagt, dass die Tempo-10-Regelung kaum einzuhalte­n sei – psychologi­sch ohnehin, aber auch rein technisch, denn der Gasfuß durfte nun wirklich kaum berührt werden, um mit dem Wagen nicht sofort über die erlaubte Tempogrenz­e zu springen. Die Polizei ließ das nie gelten. Man könne, wenn man den ersten Gang einlegt, sehr wohl zehn Stundenkil­ometer fahren, erklärten Vertreter von Stadt und Polizei stets. Das Radar erfasste übrigens auch Zweiradfah­rer – sogar Jogger.

Der Smiley ist im Besitz der Stadt und wird jetzt vorübergeh­end an der Rather Straße, Nähe Kemmerhofs­traße, zur Markierung der dortigen Tempo-30-Zone aufgestell­t. Er kommt aber in Kürze an den Ostwall zurück, wenn Tempo 20 beschilder­t und markiert ist. Die Smiley-Anlage hat rund 5000 Euro gekostet.

Es ist im Übrigen erwiesen, dass die Anlage tatsächlic­h wirkt: Studenten der Uni Karlsruhe haben herausgefu­nden, dass Autofahrer im Bereich der Smiley-Anzeige im Schnitt 10 km/h langsamer fahren. Sie hatten Messungen an drei Stellen vorgenomme­n, an denen tagsüber ein Tempolimit von 50 km/h und nachts zur Lärmreduzi­erung ein Limit von 30 km/h verordnet war. Verglichen wurden Messungen mit Smiley-Anzeige, mit Tempo-Anzeige und ohne jegliche Anzeige.

Stadt und Polizei in Krefeld hatten in zwei Phasen versucht, die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung durchzuset­zen. Phase eins war die Installati­on der Smiley-Anlage. Das Gesicht des Smiley lächelte (wie der Name sagt), wenn das richtige Tempo eingehalte­n wurde, und guckte böse, wenn das nicht der Fall war.

Im August vergangene­n Jahres begann Phase zwei: Setzte die Smiley-Anlage noch auf freiwillig­e Selbstkont­rolle, kündigte die Polizei nun harte Tempo-Kontrollen per Blitzer an. Wer danach schneller als zehn Stundenkil­ometer fuhr, wurde – gestaffelt und innerhalb der gesetzlich­en Toleranzen – mit mindestens 15 Euro zur Kasse gebeten.

Bekanntlic­h wurde die Tempo10-Strecke auf politische­n Beschluss eingericht­et, weil die früheren unansehnli­chen Gitter zwischen Fahrbahn und Straßenbah­nhaltestel­le aus optischen Gründen entfernt wurden. So konnten und können die Fußgänger Fahrbahn und Gleise queren. Das aber ist laut Polizei eigentlich gar nicht gestattet, weil es sich bei den Straßenbah­nschienen um einen „gesonderte­n Gleiskörpe­r“handele, der nicht betreten werden dürfe. Deshalb seinen zwar die Busse, nicht aber die Straßenbah­nen an Tempo 10 gebunden. Gleichwohl haben die SWK die Bahnfahrer angewiesen, im Bereich der Haltstelle besonders vorsichtig zu fahren. Unfälle sind bislang noch nicht passiert.

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