Rheinische Post Krefeld Kempen
Tempolimit an Ostwall-Haltestelle wird von 10 auf 20 km/h gesetzt
Der „Smiley“, der anzeigt, wie schnell man fährt, ist schon weg – die Stadt will nun das Tempolimit verändern; Probleme hat es bislang nicht gegeben. Untersuchungen zeigen: Der Smiley wirkt.
Es war ein Dauerärgernis, das je nach Temperament Reaktionen von Erheiterung über Frust und Verärgerung bis zu Wut provozierte: das Tempo-10-Limit am Ostwall in Höhe der Haltestelle Rheinstraße. Es gehört bald der Vergangenheit an und wird in ein Tempo-20-Limit umgewandelt. Dies erklärte die Stadt gestern auf Anfrage unserer Redaktion. „Es gibt keine nennenswerten Vorfälle in diesem Bereich des Ostwalls; bei Geschwindigkeitsmessungen der kommunalen Überwachung konnte ein niedriges Geschwindigkeitsniveau festgestellt werden“, erläuterte ein Sprecher der Stadt.
Die Stadtverwaltung hat ihre Entscheidung mit den Stadtwerken (SWK) und der Polizei abgestimmt. Die Tempo-20-Regelung erfolge nach dem Vorbild im näheren Umfeld der Königstraße und der Rheinstraße. Dort funktionierten die bereits etablierten Tempo-20-Zonen reibungslos.
Die entsprechende Änderung der Beschilderung und die Ummarkierung auf 20-km/h-Piktogramme auf der Straße sollen noch im März vorgenommen werden – „in Abhängigkeit von einer längeren trockenen Witterungsphase“, wie es heißt, denn die Aufbringungen auf dem Asphalt benötigen Zeit zum Trocknen.
Autofahrer hatten immer wieder beklagt, dass die Tempo-10-Regelung kaum einzuhalten sei – psychologisch ohnehin, aber auch rein technisch, denn der Gasfuß durfte nun wirklich kaum berührt werden, um mit dem Wagen nicht sofort über die erlaubte Tempogrenze zu springen. Die Polizei ließ das nie gelten. Man könne, wenn man den ersten Gang einlegt, sehr wohl zehn Stundenkilometer fahren, erklärten Vertreter von Stadt und Polizei stets. Das Radar erfasste übrigens auch Zweiradfahrer – sogar Jogger.
Der Smiley ist im Besitz der Stadt und wird jetzt vorübergehend an der Rather Straße, Nähe Kemmerhofstraße, zur Markierung der dortigen Tempo-30-Zone aufgestellt. Er kommt aber in Kürze an den Ostwall zurück, wenn Tempo 20 beschildert und markiert ist. Die Smiley-Anlage hat rund 5000 Euro gekostet.
Es ist im Übrigen erwiesen, dass die Anlage tatsächlich wirkt: Studenten der Uni Karlsruhe haben herausgefunden, dass Autofahrer im Bereich der Smiley-Anzeige im Schnitt 10 km/h langsamer fahren. Sie hatten Messungen an drei Stellen vorgenommen, an denen tagsüber ein Tempolimit von 50 km/h und nachts zur Lärmreduzierung ein Limit von 30 km/h verordnet war. Verglichen wurden Messungen mit Smiley-Anzeige, mit Tempo-Anzeige und ohne jegliche Anzeige.
Stadt und Polizei in Krefeld hatten in zwei Phasen versucht, die Geschwindigkeitsbegrenzung durchzusetzen. Phase eins war die Installation der Smiley-Anlage. Das Gesicht des Smiley lächelte (wie der Name sagt), wenn das richtige Tempo eingehalten wurde, und guckte böse, wenn das nicht der Fall war.
Im August vergangenen Jahres begann Phase zwei: Setzte die Smiley-Anlage noch auf freiwillige Selbstkontrolle, kündigte die Polizei nun harte Tempo-Kontrollen per Blitzer an. Wer danach schneller als zehn Stundenkilometer fuhr, wurde – gestaffelt und innerhalb der gesetzlichen Toleranzen – mit mindestens 15 Euro zur Kasse gebeten.
Bekanntlich wurde die Tempo10-Strecke auf politischen Beschluss eingerichtet, weil die früheren unansehnlichen Gitter zwischen Fahrbahn und Straßenbahnhaltestelle aus optischen Gründen entfernt wurden. So konnten und können die Fußgänger Fahrbahn und Gleise queren. Das aber ist laut Polizei eigentlich gar nicht gestattet, weil es sich bei den Straßenbahnschienen um einen „gesonderten Gleiskörper“handele, der nicht betreten werden dürfe. Deshalb seinen zwar die Busse, nicht aber die Straßenbahnen an Tempo 10 gebunden. Gleichwohl haben die SWK die Bahnfahrer angewiesen, im Bereich der Haltstelle besonders vorsichtig zu fahren. Unfälle sind bislang noch nicht passiert.