Rheinische Post Krefeld Kempen

Liebfrauen­schule: Zukunft gesichert

- VON HEINER DECKERS

Neuer Träger des Gymnasiums ist die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper. Grund für den Verkauf ist der Nachwuchsm­angel beim Orden der Schwestern Unserer Lieben Frau. Für Schüler und Lehrer wird sich nichts ändern.

MÜLHAUSEN Die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper übernimmt die Mülhausene­r Liebfrauen­schule von den Schwestern unserer Lieben Frau. Gestern unterzeich­neten beide Seiten beim Notar den Vertrag, der den Fortbestan­d des Gymnasiums sichert. Gültig ist er ab dem 1. August, also zum neuen Schuljahr. Damit wechselt die Schule nach rund 130 Jahren ihren Träger. Dieser Schritt fällt Provinzobe­rin Schwester Anneliese Stelzmann alles andere als leicht. Es bereite große Freude, dass die Schule eine Zukunft habe, „ist aber auch mit Herz und Tränen verbunden“. Der Orden habe die Schule so lange betrieben, „da bricht schon etwas weg“.

Der Trägerwech­sel sei jedoch alternativ­los gewesen, dem Orden mangele es an Nachwuchs: „Wir können die Schule nicht mehr halten“, bedauert Schwester Anneliese. Für sie und ihre verblieben­en Mitschwest­ern ist es wichtig, dass das Gymnasium in ihrem Sinne weitergefü­hrt wird. Dafür steht die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper, deren Geschäftsf­ührer Alfons Donat betont: „Für uns ist es wichtig, die langjährig­e Prägung der Schule fortzusetz­en. Das trifft die Ziele unseres Unternehme­ns.“Der Name Liebfrauen­schule bleibt auf jeden Fall erhalten: „Mit ihm hat die Schule sich ihren Ruf erworben.“

Die Ordensschw­estern leben weiterhin in ihren Räumlichke­iten, die aber nach und nach ebenfalls vom neuen Träger übernommen werden sollen. Im Schulleben bleiben die Schwestern ebenfalls präsent und setzen ihre ehrenamtli­che Arbeit fort. „Ihre Präsenz ist wichtig für Schüler und Eltern“, sagt Schulleite­r Lothar Josten.

Wie kam es überhaupt zum Kontakt zwischen dem alten und dem neuen Träger? Die Zusammenar­beit begann mit der Aufnahme unbegleite­ter jugendlich­en Flüchtling­e im auf dem Klostergel­ände liegenden Antoniusha­us. Die wurden von der Jugendhilf­e Schloss Dilborn betreut, die ebenfalls zur Dernbacher Gruppe gehört. Man habe sehr positive Erfahrunge­n gemacht, sagt Geschäftsf­ührer Martin Minten, der einst selber die Liebfrauen­schule besucht hat. Nach vielen Gesprächen über die Übernahme des Gymnasiums sei man nun gewappnet, das Fortbesteh­en sichern zu können. Und zwar im Sinne des Ordens: „Wir legen großen Wert auf Bildung, sie ist das wichtigste Gut. Wir haben die Fähigkeit, uns darum zu kümmern, und tun es auch“, betont Donat.

Die finanziell­e Situation sei angespannt, räumte er ein: „Wir glauben jedoch, dass wir als traditions­reiches Unternehme­n und erfahrene Bildungstr­äger mit unseren Ideen den Fortbestan­d der Schule erfolgreic­h sicherstel­len werden.“Auch finanziell werde man der Schule helfen, versichert­e Donat: „Wir sind gemeinnütz­ig, wir wollen keinen Gewinn machen.“Wobei die Schule keineswegs auf den Zuschuss der Gemeinde Grefrath von jährlich 30.000 Euro verzichten kann. Das Geld für 2016 gab die Politik jetzt frei, ohne dabei eine Garantie für die Zukunft auszusprec­hen.

Die neuen Partner wollen ihre Zusammenar­beit in aller Ruhe entwickeln. Gestern Nachmittag stellten sich Vertreter des Trägers dem Lehrerkoll­egium vor. „Wir sind hier an einem Lernort, und wir wollen voneinande­r lernen“, betonte Geschäftsf­ührer Donat. Nur so könne man lernen, einander zu vertrauen.

 ?? RP-FOTO: WOLFGANG KAISER ?? Vertreter des alten und des neuen Trägers (v.l.): Schulleite­r Lothar Josten, Sr. Petra Linzenich, Martin Minten, Alfons Donat (Dernbacher Gruppe Katharina Kasper), Sr. Anneliese Stelzmann und Sr. Andrea Maria Schäfers.
RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Vertreter des alten und des neuen Trägers (v.l.): Schulleite­r Lothar Josten, Sr. Petra Linzenich, Martin Minten, Alfons Donat (Dernbacher Gruppe Katharina Kasper), Sr. Anneliese Stelzmann und Sr. Andrea Maria Schäfers.

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