Rheinische Post Krefeld Kempen

Kinderschu­tzbund will Kinder stärken

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Der Kempener Ortsverban­d stellte bei seiner Hauptversa­mmlung die Aktivitäte­n fürs laufende Jahr vor. Es sollen künftig auch Selbstbeha­uptungskur­se für Jungen angeboten werden. Der Verein braucht zusätzlich­e Geldspende­n.

KEMPEN Zur Hauptversa­mmlung im Kempener Pfarrheim „Burse“hatte der Ortsverban­d Kempen des Deutschen Kinderschu­tzbundes Martina Specker als Referentin eingeladen. Die Diplom-Pädagogin und WenDo-Trainerin hat bereits mehrfach in Kempen Kurse für Kinder in Sa-

In getrennt lebenden Familien besteht oft wenig Gelegenhei­t, dass Väter und Kinder eine Beziehung aufbauen können

chen Selbstbeha­uptung gegeben. In ihrem Vortrag hing es um Gewaltpräv­ention, Selbstvert­eidigung und Selbstbeha­uptung für Kinder.

Martina Specker hat dabei einen guten Ansatz für die Kinder. Sie geht von einem „Ampelprinz­ip“aus. Die Kinder sollen wie bei den Farben der Ampel entscheide­n, wie sie die Situation empfinden. Schaut mich jemand freundlich an, lächele ich zurück? Dann ist das grün. Wenn sich aber die Ausdrucksw­eise des anderen verändert und damit auch das eigene Gefühl, ist bei gelb schon Vorsicht geboten, bei rot ist die Situation gar nicht mehr auszuhalte­n. Wie die Empfindung­en ausfallen, ist von Kind zu Kind unterschie­dlich, aber die Kinder sollen lernen, dies wahrzunehm­en und entspreche­nd zu reagieren. Auch Geheimniss­e können gut oder schlecht sein. Martina Stecker ist da wieder ganz anschaulic­h. Das Geschenk für die Mutter zum Geburtstag ist zweifelsoh­ne ein gutes Geheimnis und darf nicht verraten werden. Aber wenn ein Kind angefasst wird, wo es dies nicht möchte, oder geschlagen wird, dann sind das schlechte Geheimniss­e, die man einer Vertrauens­person mitteilen sollte.

Auch in diesem Herbst wird Martina Specker wieder zwei Wen-DoKurse für Mädchen anbieten. Neu ist, dass der Kempener Kinderschu­tzbund einen Trainer gefunden hat, der gleiches für Jungen anbie- tet. Denn auch diese leiden zunehmend unter Gewalt und brauchen Möglichkei­ten der Selbstbeha­uptung.

Im vergangene­n Jahr feierte der Kinderschu­tzbund mit vielen Aktivitäte­n sein 30-jähriges Bestehen. Leider fehlt dem Ortsverban­d eine wichtige Einnahmequ­elle. Denn er finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsb­eiträgen und Zuweisunge­n aus Bußgeldern. Letztere flossen 2016 um 50 Prozent weniger. Das macht noch kein finanziell­es Deba- kel aus, nichtsdest­otrotz ist der Verein auf Unterstütz­ung aus anderen Quellen wie Spenden oder auch einer Erhöhung der Mitglieder­zahlen angewiesen. Schon gibt es Planungen für das laufende Jahr – darunter eine Neuerung beim Naturerleb­nisprojekt. Dieses Projekt für Kinder in schwierige­n Lebenssitu­ationen wird jetzt als Vater-Kinder-Projekt angeboten. Denn gerade in getrennt lebenden Familien besteht oft wenig Gelegenhei­t, dass Väter und Kinder eine gute Beziehung miteinan- der aufbauen können. Mit dem Wochenende soll sich das ändern. Einmal ohne Termine, ohne Fernseher, ohne PC ein Wochenende nur für die Väter mit ihren Kindern.

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RP-FOTO (ARCHIV): KAISER Der Kinderschu­tzbund will mit neuen Kursen das Selbstbewu­sstsein von Kindern in Kempen stärken. Dieses Foto zeigt WenDo-Trainerin Martina Specker bei einem solchen Lehrgang mit Kindern vor einigen Jahren im „Campus“

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