Rheinische Post Krefeld Kempen
TS St. Tönis legt Einspruch gegen Niederlage ein
HANDBALL-OBERLIGA (mcp) An den reinen Fakten orientiert, lässt sich das Wochenende für die Damenmannschaft der Turnerschaft St. Tönis folgendermaßen zusammenfassen: Denkbar knapp verpasste die Mannschaft von Trainer René Baude bei der 19:20 (10:13)-Heimniederlage gegen den TuS Treudeutsch Lank den sechsten Erfolg in Serie. Eine solche nüchterne Analyse würde dem hart umkämpften packenden Match jedoch nicht gerecht werden, denn die Pleite gegen den Tabellenzweiten muss mit einem großen “Aber“versehen werden. Zum einen lässt sich über die Angemessenheit des Lanker-Erfolgs sicherlich kontrovers diskutieren, zudem überzeugte die Turnerschaft mit bemerkenswertem Einsatz bis zur letzten Sekunde. Und ganz obendrein haben die Szenen in der Schlussphase auch noch ein Nachspiel.
Die Gastgeberinnen kamen gut in die Begegnung, griffen in der Defensive wieder auf die offensive Variante aus dem Walsum-AldenradeSpiel zurück und ließen Lank somit nicht das gewohnte Konzept aufziehen. In der Vorwärtsbewegung zog vor allem Nicole Hölters energisch zum Tor und sorgte für die ersten Erfolgserlebnisse (5:4). Nach gut zehn Minuten tasteten sich die Gäste dann jedoch allmählich in die Partie, standen in ihrer 6:0 Deckung überaus kompakt und fanden auch im Angriff vermehrt Lösungen (6:6). In dieser Phase fehlten der Turnerschaft leichte Treffer aus dem Rückraum. Die St. Töniserinnen rieben sich zunehmend in Eins-gegenEins-Situationen auf. Die Gäste übernahmen nun das Kommando (8:10) und schienen unmittelbar nach dem Seitenwechsel endgültig wegzuziehen (10:14). Aber weit gefehlt. Die Turnerschaft gab sich nicht auf und erzwang dank einer starken Abwehrleistung zahlreiche Ballverluste (14:17). Lank wirkte beeindruckt von der Unerschütterlichkeit und verlor im Angriff in der Schlussviertelstunde komplett den Faden. Das Prädikat locker und leicht verdienten zwar auch die Bemühungen der St. Töniserinnen nicht, dafür brachte jedoch ein Akt des Willens fünf Minuten vor dem Ende den Ausgleich (18:18). Dann wurde es turbulent. Die Gäste erhöhten per Doppelschlag auf 18:20. Verena Wolf antwortete umgehend und mit dem letzten Angriff der Partie machte sich Hölters dynamisch auf dem Weg zum Tor. Dabei wurde die Torjägerin grob gefoult. Nach der fälligen Roten Karte entschied das Schiedsrichtergespann trotz dahingehender Gestik nicht auf Siebenmeter und die St. Tönsierinnen vergaben die allerletzte Wurfchance. „Eine grobe Regelwidrigkeit innerhalb der letzten 30 Sekunden muss neuerdings automatisch mit Siebenmeter geahndet werden. Nichts anderes liegt hier vor. Der Angriff galt auf äußerst unfaire Art und Weise nur Nicole. Die Schiedsrichter hätten zusätzlich die neu eingeführte Blaue Karte zeigen müssen. Aufgrund dieser klaren Fehlentscheidung wurden wir um die Möglichkeit auf den Ausgleich gebracht. Daher haben wir beschlossen, offiziell Einspruch einzulegen“, berichtete Baude.
Turnerschaft St. Tönis: Borrmann – Hoelters (5), Funken B. (5), Drenkers, Brueggemann, Vissers (2), Wolf (3), Brüren (1), Schleupen, Weisz (2), Bergmayer, Ewert, Topel, Fränken (1)