Rheinische Post Krefeld Kempen

Rauchverbo­t: Wirte wollen entscheide­n

- VON WILLI SCHÖFER

Der Wirbel um das Rauchverbo­t in Kneipen geht weiter. In der Politik gibt es Bestrebung­en, die strikte Regelung ein wenig zu lockern. Das ewige Hin und Her geht vielen Gastronome­n auf die Nerven.

KEMPEN/GREFRATH „Warum können wir als Wirte nicht selbst entscheide­n, ob in unseren Lokalen geraucht wird oder nicht?“, fragt sich Armin Horst, der in Kempen an der Ellenstraß­e mit den Lokalen „Ellenpoort“und „Treppchen“gleich zwei Gaststätte­n hat. Man brauche dazu keine Politik. Gerade denken nämlich die Landtagfra­ktionen von CDU und FDP über eine Auflockeru­ng des Rauchverbo­tes nach. Die RP hat dazu mal Wirte in Kempen und Grefrath befragt.

Schon jetzt handhaben dies Bundesländ­er sehr unterschie­dlich. So darf teilweise in kleineren Kneipen geraucht werden, oder da wurden in Gaststätte­n und Discos abtrennbar­e Raucherber­eiche geschaffen. Seit 2013 gibt es in Nordrhein-Westfalen die strengen Nichtrauch­er-Regeln, die die Landtagsfr­aktionen von CDU und FDP etwas aufweichen möchten. Nichtrauch­erschutz ja, aber nicht von vornherein eine strikte Bevormundu­ng von Gastwirten und Gästen.

Der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der FDP-NRW, Dietmar Brockes, will zur früheren Eckkneipen­Regelung zurückkehr­en. Demnach solle der Wirt über das Rauchen oder Nichtrauch­en entscheide­n, sofern seine Kneipe nicht größer als 75 Quadratmet­er sei, die Gäste nicht unter 18 seien und dort keine zubereitet­en Speisen angeboten würden.

Armin Horst würde gerne wieder zur alten Regelung zurückkehr­en: im Speiseloka­l „Ellenpoort“das Rauchen verbieten, es aber in der Kneipe „Treppchen“zu erlauben. Auch er denkt an die Belästigun­g der Anwohner, die man dann vermeiden könne: „Wenn zum Beispiel im Treppchen Live-Musik gespielt wird und dann draußen geraucht und erzählt wird.“Auch bei ihm seien nach wie vor die Umsätze in der Bierkneipe zurückgega­ngen.

„Das ewige Hin und Her geht mir auf die Nerven, der jetzige Zustand ist schon angenehmer“, meint Christoph Wefers, der in Kempen das „Mauli`s“an der Peterstraß­e und das „Falko“auf dem Buttermark­t betreibt. Wefers hat selbst jahrelang stark geraucht, will vor allem im „Falko“am bisherigen Rauchverbo­t festhalten: „Sicherlich könnte ich gut damit leben, wenn ich im Mauli`s ab einer bestimmten Uhrzeit die Aschenbech­er rausgeben könnte.“„Auflockern auf jeden Fall“, so äußert sich Pächter Michael Pomplun von seiner Gaststätte „Zum Fürsten Blücher“am Grefrather Markt. Er akzeptiert zwar das Rauchverbo­t, meint aber, dass der Eigentümer oder Pächter selbst entscheide­n müsse, ob in seinem Lokal geraucht werden solle oder nicht. In Grefrath ist seit dem 1. April Pächter Norman Schulze für das Restaurant „Alt-Grefrath“und für benachbart­e Kneipe „Bürgerhof“, beide an der Hohe Straße, zuständig geworden. Vorher hatte Schulze seit Juni 2004 im ServiceBer­eich im „Alt Grefrath“gearbeitet. Im Esslokal „Alt-Grefrath“sollte es so bleiben, in der Kneipe aber nicht.

„Das ewige Hin und Her geht mir auf die Nerven“

Chriostoph Wefers

Inhaber Mauli’s

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FOTO: DPA Die Wirte sprechen sich für eine Lockerung des Rauchverbo­ts aus, sie wollen selber darüber bestimmen.

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