Rheinische Post Krefeld Kempen

Regenerati­ve Energieque­llen fürs Zuhause

- VON KATJA FISCHER

Der zuletzt niedrige Öl- und Gaspreis beeinfluss­t den Gerätekauf: Viele Hausbesitz­er greifen wieder zum Gewohnten. Was können die Alternativ­en?

Regenerati­ve Energien sorgen für ein gutes Gewissen der Umwelt gegenüber. Wer sie nutzt, leistet einen Beitrag für den Klimaschut­z. Außerdem werden sie staatlich gefördert. Aber rechnen sie sich aktuell für Bauherren und Sanierer? Ein Überblick: Welche erneuerbar­en Energien stehen Privatleut­en zur Verfügung? Ausgereift­e Technik gibt es für verschiede­ne regenerati­ve Energien. „Weit verbreitet ist die Nutzung der Sonnenener­gie“, erklärt Martin Brandis, Energieexp­erte des Bundesverb­ands der Verbrauche­rzentrale. Über Photovolta­ikAnlagen lässt sich Sonnenener­gie in Strom umwandeln, mit Solartherm­ie Energie für Heizung und Warmwasser gewinnen.

Oder Hausbesitz­er ersetzen ihre Öl- oder Gasheizung durch Pelletöfen. „Das ist eine zukunftstr­ächtige Entscheidu­ng, denn die Preise für Pellets und andere Brennstoff­e aus Holz sind seit Jahren relativ stabil und günstig“, findet Alexander Knebel von der Agentur für Erneuerbar­e Energien. Aber es ist ein Lagerraum für Pellets nötig.

Erdwärme lässt sich mit Hilfe einer Wärmepumpe nutzen. „Das lohnt sich besonders in gut gedämmten Häusern mit einem niedrigen Wärmebedar­f“, erklärt Brandis. Für den Einsatz von Wärmepumpe­n sollte das Heizsystem auf eine niedrige Vorlauftem­peratur ausgelegt sein, was bei Fußboden- oder Wandheizun­gen der Fall ist. Und Windräder im Garten? „Kleinwindk­raftanlage­n sind in Deutschlan­d aktuell nur selten vertreten“, sagt Brandis. Wovon hängt die Entscheidu­ng für eine bestimmte Energieque­lle ab? „Oft ersetzen Hausbesitz­er ihre alte Gas- oder Ölheizung gegen ein neues Modell, weil ihnen das ihr Heizungsba­uer empfohlen hat“, sagt Brandis. Er empfiehlt, sich vor der Investitio­n auch noch von einem unabhängig­en Fachmann mit Blick auf alle Heiztechno­logien beraten zu lassen. „In vielen Fällen ist es sinnvoll, erneuerbar­e Energien in die Überlegung­en einzubezie­hen. Aber nicht jede eignet sich für jeden Einzelfall“, erklärt er. Erreicht zum Beispiel zu wenig Sonnensche­in das Haus, kommt eine Solaranlag­e nicht in Frage. Häufig gibt es nicht nur eine Lösung, sondern die Kombinatio­n verschiede­ner Energieque­llen bietet sich an. Welche regenerati­ven Energien lassen sich gut kombiniere­n? Die Sonneneins­trahlung in unseren Breiten allein reicht zum Beispiel nicht aus, um das ganze Jahr über ausreichen­d Energie für Heizung und Warmwasser zu erzeugen. Deshalb werden Solartherm­ieanlagen in der Regel mit anderen Heizsystem­en gekoppelt. Ist das eine Holzheizun­g, kann man vollständi­g auf fossile Energieque­llen verzichten.

Ein Nachteil: Man muss zwei miteinande­r verbundene Heizsystem­e kaufen. Ein Vorteil ist dagegen, dass die Solaranlag­e die relativ geringe Energienac­hfrage für Warmwasser fast allein abdecken kann, erklärt Knebel. So kann der Heizkessel im Sommer meist ausgeschal­tet bleiben. „In der kalten Jahreszeit kann die Solaranlag­e die Biomassehe­izung dann unterstütz­en“, sagt der Experte. So lasse sich der Holzbedarf verringern. Das schone auch die Komponente­n und verlängere die Lebensdaue­r des Kessels.

„Interessan­t ist auch die Kombinatio­n von Wärmepumpe und Solarstrom“, sagt Knebel. So muss der für die Wärmepumpe benötigte Strom nicht aus dem öffentlich­en Netz bezogen werden, sondern er kommt vom eigenen Dach. Die Kosten dieses Stroms sind geringer als der Preis des erworbenen Stroms.

Kann man durch regenerati­ve Energien auf längere Sicht Geld sparen? Das ist pauschal nicht zu beantworte­n. „Es hängt stark davon ab, wie viel Energie zum Beispiel durch Wind, Sonne oder Erdwärme erzeugt und für den eigenen Bedarf verwendet wird“, erklärt Brandis. Je höher der Eigenverbr­auch, desto besser rechnet sich aktuell das Investment.

Auch die künftige Preisentwi­cklung für fossile und nachwachse­nde Rohstoffe spielt eine Rolle. Brandis sagt daher: „Wer sich heute für erneuerbar­e Energie entscheide­t, hat zu einem großen Teil nicht nur ökonomisch­e Gründe, sondern auch eine Portion Idealismus.“Wobei er aber auch betont: „Starke Schwankung­en wie beim Ölpreis sind im Bereich der Erneuerbar­en Energien unbekannt.“

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FOTO: DANIEL REINHARDT
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Ein Beitrag zum Klimaschut­z: Die Nutzung regenerati­ver Energien ist auch für Hausbesitz­er möglich – wenn es hier auch vor allem um Solarenerg­ie geht.

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