Rheinische Post Krefeld Kempen
Geeignete Materialien für den Innenausbau
Stuckateurmeister Franz Georg Kahlen erläutert, welche Materialien beim Innenausbau für welche Stellen geeignet sind.
(rps) Nicht jedes Material ist beim Innenaus- oder -umbau für jede Form geeignet. Hier eine Übersicht: Gips Von allen Baustoffen ist Gips für den Innenbereich der idealste. Da Gips wasserlöslich ist, kann er nur in Küchen und Bädern, nicht aber im Außenbereich oder in Feuchträumen verwendet werden. Gips hat hervorragende baubiologische Eigenschaften. Er fühlt sich warm an, weil überflüssige Feuchtigkeit aufgenommen wird und im Bedarfsfall nach der Nutzung wieder abgegeben wird, was das große Porenvolumen des Gipses ermöglicht. Dadurch ist eine geringe Wärme-Leitfähigkeit möglich. Das gute Raumklima entsteht dadurch, dass der Wärmeverlust des Raumes sehr gering ist.
Gips eignet sich gegenüber vielen anderen Baustoffen auch als Brandschutz. Die Erhärtung des Gipsputzes ist nach zehn bis 14 Tagen abgeschlossen, und es kann auf Gipsputzen wesentlich schneller weitergearbeitet werden – zum Beispiel tapeziert werden. Anhydrit ist wie Gips ein schwefelsaurer Kalk, aber ohne die Einbindung von Wasser. Er eignet sich insbesondere als Fließestrich (Estrich in flüssiger Form), der unter Zusatz von Wasser-Rückhaltemittel gut geeignet ist und als Estrich eine gute Wärmedämm-Eigenschaft besitzt, da der Gipsanteil die Wärmeleitfähigkeit des Materials verringert. Die Fußwärme ist wesentlich besser als beim Zementestrich. Zwar ist das Material für diesen Estrich etwas teurer, aber Fließestrich ist schneller und mit weniger Zeitaufwand zu erreichen. Anhydrit kann zudem Gips als Verzögerungsmittel beigefügt werden, ohne dass die Festigkeit des Materials dadurch beeinflusst wird. Kalk kann als Putz alleine nicht verwertet werden. Er wird mit Zement oder mit Gips vermischt. Er ist nur geeignet für den Außen- und Kellerbereich sowie in Nassräumen, gewerblichen Küchen und Bädern mit Zement. Gelöschter Kalk kann als Kalkmilch verdünnt für den Anstrich in Kellerräumen, Garagen, Tierställen und Ähnlichem verwendet werden. Je mehr Zement beigemischt wird, umso härter und wasserabweisender ist dieser Mörtel – und umso ungeeigneter dann für den normalen Wohnbereich.
Reiner Zementmörtel kann sehr schlecht auf einen Putzträger aufgebracht werden. Erst Kalkbeifügung macht ihn geschmeidiger, so dass die mechanische Anbindung beim Anwerfen oder Auftragen gewährleistet ist. Zudem ist reiner Zementmörtel sehr hart, man muss den Untergrund gründlich prüfen, ob er hart genug ist und keine Oberflächenspannung entsteht, die ein Abplatzen des härteren Mörtels zur Folge hat. Zement kann aus Gründen der chemischen Unverträglichkeit nicht mit Gips zusammen verarbeitet werden. In Gips ist Schwefelsäure enthalten und in Zement Kieselsäure, die sich nur bedingt vertragen. Reiner Zementmörtel wird in Beton und betonartigen Bauteilen und im Estrich als Bodenbelag verwendet. Auch für die Dämmung stehen unterschiedliche Materialien zur Verfügung. Hier die wichtigsten: Hartschaum (Styropor) ist nur zur Wärmedämmung geeig- net. Dieser Baustoff hat eine geringere Wärmeleitfähigkeit als die folgenden Baustoffe, ist aber bei weitem nicht für den Brandschutz geeignet. Glasfaser Dämmwolle, als Platten oder in Bahnen, eignet sich für Wärme- und Schallschutz. Für den Brandschutz aber nur bedingt verwendbar. Steinwolle als Platten oder in Bahnen ist das beste Brandschutzmaterial, dafür aber nur bedingt als Wärme- und Schallschutz geeignet. Vorsatzschalen (Außenwandverkleidung) Bei Vorsatzschalen im Trockenbau mit Gipskartonplatten oder ähnlichem Material, ebenso bei Deckenkonstruktionen in dieser Ausführung sind Dampfsperren erforderlich – ein Bauteil, das die Bildung von schädlichem Kondenswasser verhindert. Das heißt, vor den Gipskartonplatten muss eine spezielle Folie aufgebracht werden.