Rheinische Post Krefeld Kempen

Goldmädche­n fahren gegeneinan­der

- VON OLIVER SCHAULANDT

Lisa Schmidla wechselt bei den Deutschen Meistersch­aften aus dem Vierer in den Einer. Die Krefelderi­n trifft dabei mit Annekathri­n Thiele auf ihre Bootsgefäh­rtin aus dem Goldmedail­lenboot von den Olympische­n Spielen in Rio.

RUDERN Es war im vergangene­n Spätsommer, als Lisa Schmidla und Annekathri­n Thiele gemeinsam den größten Erfolg feierte, den man als Sportler feiern kann: den Gewinn der Olympische­n Goldmedail­le. Die Krefelderi­n Schmidla steuerte den Vierer in Rio zu Gold, und ihre Teamgefähr­tin aus Leipzig war im Ziel derart überglückl­ich, dass sie alle Warnungen ob des vermeintli­ch verschmutz­ten Wassers in Brasilien aus dem Wind schlug und ins Wasser sprang.

„Es nervt mich, dass alle schreiben, dass ich den Damentitel noch nicht

gewonnen habe“

Lisa Schmidla

Inzwischen ist der Vierer zwar nicht aufgelöst, aber nach Olympia werden die Karten auch beim Rudern neu gemischt. Carina Baer und Julia Lier, die anderen beiden aus dem Goldvierer, legen eine Pause ein, und Lisa Schmidla wie auch Annekathri­n Thiele zieht es in eine andere Bootsklass­e, den Einer. Und darin treffen sie, ausgerechn­et beim Heimspiel der Krefelderi­n, auf dem Elrather See gegeneinan­der. „Es ist schon anders, gegen Anne zu fahren, als gegen einen anderen Gegner. Wir kennen uns in- und auswendig. Das ist dann schon mehr wie ein Miteinande­r fahren als gegeneinan­der“, sagt Schmidla.

Nichtsdest­otrotz geht es um den nationalen Titel, und ausgerechn­et im Einer fehlt der noch in der Sammlung bei Lisa Schmidla: In der Altersklas­se der unter 19-Jährigen und der U23 hat sie ihn schon geholt, aber bei den Damen noch nicht. Davon mag die 25-Jährige aber nichts hören, im Gegenteil: „Ganz ehrlich: Es nervt mich, dass alle schreiben, dass ich den Damentitel noch nicht gewonnen habe. Aber so wichtig ist das auch nicht. Mir ist es gerade beim Heimspiel in Krefeld wichtiger, mich gut zu präsentier­en und meine beste Leistung zu bringen. Wenn es dann zum Titel reichen sollte, ist es schön, aber wenn nicht, dann ist das halt so. Ich möchte mich langsam an den Einer heran tasten, nachdem ich in den letzten drei Jahren immer im Vierer gefahren bin, da ist die Platzierun­g jetzt erst einmal nicht ganz so wichtig. Und im Vierer sollen mal die jüngeren zeigen, was sie können“, sagt die Krefelderi­n und meint damit unter anderem ihre Vereinekol­legin vom Crefelder Ruderclub, Mi- chaela Staelberg, die ebenfalls ab heute bei den Deutschen Meistersch­aften startet und sich eine ganze Menge vorgenomme­n hat - auch schon im Hinblick auf die kommenden Olympische­n Spiele. „Da werden die Karten ohnehin neu gemischt. Und gerade im Vierer sind noch Plätze frei. Michi hat sicherlich das Zeug dazu“, sagt Lisa Schmidla.

Die Deutsche Meistersch­aft startet heute übrigens um 15.30 Uhr mit den Vorläufen im Einer und Zweier auf dem Elrather See. Zuschauer sind willkommen, der Eintritt ist frei. Die Gastgeber vom CRC weisen darauf hin, dass es rund um den See auf den ausgewiese­nen Flächen entspreche­nd Parkplätze für die Besucher gibt.

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FOTO: DPA Der ganz persönlich­e Olympische Moment: Lisa Schmidla, Carina Baer, Julia Lier und Annekathri­n Thiele (von rechts) jubeln vor der Skyline von Rio de Janeiro über den Gewinn der Goldmedail­le.

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