Rheinische Post Krefeld Kempen
Im neuen Gewand zu neuen Herausforderungen
In Zeiten von Niedrigzinsphasen und politischen Börsen rücken gerade Edelmetalle wieder in den Fokus der Anleger.
Aufregende Zeiten liegen hinter Rainer Beckmann und Jens Hartmann, beide Geschäftsführer der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Ficon börsebius Invest GmbH. Die im Jahr 1990 unter dem Namen Ficon gegründete Gesellschaft verlor vor wenigen Jahren ihren Gründungsgesellschafter. Zum selben Zeitpunkt erhielten die beiden Geschäftsführer das Angebot, das Management der beiden Fonds des Kölner Börsenclubs Börsebius Zentral zu übernehmen. Seit 2015 hat sich die Gesellschaft nun neu ausgerichtet und auch ihren Namen um den Clubnamen Börsebius erweitert.
Neben der Betreuung von vermögenden Privatkunden zählen aber auch die Gründung und Betreuung von Stiftungen, eine Fondsvermögensverwaltung sowie das Management der beiden Investmentfonds „RR Analysis Top Select Universal“sowie des „RR Analysis Börsebius MX Universal“zum Aufgabenfeld der insgesamt sechs Mitarbeiter von ficon börsebius Invest. Insgesamt betreut das Team mit den beiden Geschäftsführern rund 75 Millionen Euro in den beiden Investmentfonds und 100 Millionen Euro in den privaten Vermögensverwaltungs- und -beratungsdepots.
Die Anlagephilosophie des Hauses fußt auf einer drei Säulen Struktur, wobei neben der Anlage in Immobilien, ob selbstgenutzt oder in Form von Mietobjekten, gerade die ertrags- und dividendenstarke Aktie sowie, last but not least, die Edelmetalle zählen. Letztere sind ein besonderes Interessengebiet von Rainer Beckmann, der über fundierte Erfahrungen speziell im Bereich von Gold, Silber und Platin verfügt.
Angesichts der aktuell immer wieder von politischen Umbrüchen geprägten wirtschaftlichen Situation weltweit, registriert Rainer Beckmann ein steigendes Interesse, insbesondere für diese Anlagekategorie. „Gold ist allein historisch gesehen das wichtigste Krisenmetall und der Schutz vor Inflations- oder Währungszusammenbrüchen“, fasst der Experte sein Credo für ein Investment in Gold und Silber zusammen.
Angesichts der immer weiter steigenden Schuldenbelastung vieler Staatshaushalte, vor allem aber auch der amerikanischen Privathaushalte, hält er ein Investment in Edelmetallen aktuell zumindest als Beimischung von bis zu maximal 15 Prozent eines Depots für eine Strategie, die die Unsicherheiten der politischen Börsen absichert. Entscheidend sei aber der Anlagezeit- punkt bei den extrem schwankenden Entwicklungen von Gold und Silber. So notierte der Goldpreis im Jahr 2003 noch bei 250 US-Dollar je Unze und erreichte nur acht Jahre später im September 2011 seinen bisherigen Höchstkurs von 1,921 US-Dollar. Seither hat sich der Kurs bis Ende 2016 fast auf 1,030 Dollar halbiert, um sich mit deutlichen Ausschlägen aktuell wieder stärker zu erholen.
Das wachsende Interesse am Gold liegt nach Ansicht von Rainer Beckmann vor allem an der Politik der Notenbanken. Schließlich rentieren im Zuge der weltweiten Niedrigzinspolitik der Notenbanken viele Anleihen nur noch mit Mini- oder negativen Zinsen für ihre Eigentümer. Das niedrige Zinsniveau erhöht natürlich das Interesse an einem Investment in alternativen Anlageformen wie Gold oder Silber – und zwar nicht nur bei Privatanlegern, sondern auch immer stärker bei institutionellen Investoren und vor allem bei den Notenbanken, die ihren Goldbesitz weiterhin verstärkt aufstocken. Anleger, die in Gold investieren wollen, sollten daher nach Ansicht von Rainer Beckmann erst einmal in Ruhe entscheiden, welche Form von Gold sie kaufen wollen. Möglich ist ein physisches Investment in Goldmünzen oder -barren. Diese Anlageformen eignen sich vor allem für Anleger, die Gold als eine Art Versicherung und Wertaufbewahrungsmittel erwerben möchten. Wer eher an Kursgewinne denkt, sollte Gold über börsengehandelte Indexfonds (ETF´s/ ETC`s) kaufen. Hierbei ist vor allem das Xetra Gold ETC geeignet, das über die Deutsche Börse auch physisch hinterlegt ist und ausgeliefert werden kann. Positiv ist, das Xetra Gold nach zwölf Monaten frei von Abgeltungssteuer ist. Eventuelle Anlagen in Goldoder Silberminen kommen nur für den spekulativen Anleger infrage.
Jens Hartmann weist derweil auf Änderungen für Anleger hin, die sich durch das kommende Investmentfondssteuerreformgesetz, das zum 1. Januar. 2018 in Kraft tritt, ergeben können. Ihm ist wichtig, kühlen Kopf zu bewahren und nicht vorschnell zu handeln, sonst könnte Anlegern dadurch meist Nachteile erwachsen. Grundsätzlich sei das Gesetz vor allem vereinfachend gedacht, jetzt würden alle Fondsarten steuerlich gleich behandelt. Und obwohl durch diesen Systemwechsel die Steuerfreiheit bei Altbeständen gekappt wird, sorgt ein Freibetrag von 100.000 Euro zumindest für einen kleinen Ausgleich. Erst danach werden Kursgewinne steuerpflichtig. „Gerade bei ausländischen Fonds wird die Arbeit für den Anleger sogar erheblich erleichtert – schließlich müssen jetzt nicht mehr alle Erträge händisch und mit Beleg in der Steuererklärung aufgelistet werden“, erklärt der Fachmann.