Rheinische Post Krefeld Kempen

Große Feste locken Taschendie­be an

- VON HEINER DECKERS

Wo größere Gruppen von Menschen zusammenko­mmen, sind oft auch Langfinger mit von der Partie. Das dürfte auch beim Kempener Altstadtfe­st am Wochenende der Fall sein. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich verhalten sollte.

KEMPEN Der Frühling, der sich aktuell noch nicht so recht bemerkbar macht, lockt in den nächsten Wochen und Monaten wieder viele Besucher zu diversen Festen. Für das nächste Wochenende etwa ist schönes Wetter angesagt, da wird Kempen bei seinem Altstadtfe­st wieder aus allen Nähten platzen. Die parallel auf der Burgwiese stattfinde­nden Highland-Games locken weitere Gäste an – leider auch Taschendie­be, wie die Polizei aus Erfahrung weiß.

Die Langfinger verursache­n erhebliche­n finanziell­en Schaden. Im vergangene­n Jahr waren es bundesweit 51,5 Millionen Euro bei über 164.000 angezeigte­n Fällen. Im Kreis Viersen stehen bei der Polizei zwischen März 2016 und März 2017 268 bekannt gewordene Fälle von Taschendie­bstahl zu Buche. Besondere Ausschläge, etwa anlässlich von Weihnachts­märkten, sind nicht ersichtlic­h. Was jedoch auffällt, ist der Fünf- und Zehn-Jahres-Vergleich, der in der Statistik des Landeskrim­inalamts für den März vorliegt: Im März 2017 sind 17 Fälle bekannt, im März 2016 sogar 28. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren neun Fälle aktenkundi­g, vor fünf Jahren sogar lediglich fünf. Die Aufklärung­squote bei Taschendie­bstählen ist nicht besonders hoch, auch im Kreis Viersen sind zweistelli­ge Quoten eher die Ausnahme. Den höchsten Wert erreichte man im November vergangene­n Jahres mit 12,5 Prozent (bei 24 gemeldeten Fällen).

Besondere Gefahren lauern bei allen großen Festen in den kom- menden Wochen und Monaten in den Gängen zwischen den Buden und an den besonders stark frequentie­rten Ständen. Hier herrscht oft ein unübersich­tliches Gedränge. „Das nutzen die Diebe, um Wertsachen zu stehlen und wieder schnell in der Menschenme­nge zu verschwind­en“, sagt Gerhard Klotter, Vorsitzend­er der Polizeilic­hen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes. Beispielha­ft warnt die Polizei des Kreises Viersen immer wieder vor dem Wechselgel­dtrick, dem Rempel- oder Antanztric­k, dem Ketchuptri­ck oder dem Kartentric­k: Die Diebe beschmutze­n dabei ihre Opfer mit Kaffee oder Speisen und stehlen beim „hilfsberei­ten“Säubern die Geldbörse. Menschen werden im Gedränge angerempel­t, angetanzt, angebettel­t oder eine Landkarte vorgehalte­n. Die Ablenkung nutzt meist ein Mittäter aus, um Handtasche­n, Geldbörsen oder Smartphone­s zu stehlen. „Mit der Beute sind häufig auch viele Erinnerung­en, Fotos oder wichtige Daten in den Smartphone­s unwiederbr­inglich verloren“, heißt es.

Die Polizei rät daher, möglichst wenig Bargeld mitzunehme­n und es tunlichst in verschloss­enen Innentasch­en aufzubewah­ren. Hand- und Umhängetas­chen sollten stets geschlosse­n sein. Seine Kredit- und Girokarten sollte man im Fall eines Diebstahl sofort sperren lassen, das ist möglich unter dem Sperr-Notruf 116 116

Ein spezielles Opferprofi­l gibt es übrigens nicht. „Jung oder alt, die Opfer reagieren in der Regel alle gleich. Die Situation ist entscheide­nd“, sagt die Polizei. Oft bemerken die Opfer den Diebstahl nicht sofort. Daher sind sie nur selten in der Lage, die Tatverdäch­tigen zu beschreibe­n. Oft liegt der Diebstahl schon Stunden oder Tage zurück, was die ohnehin schon schwierige erfolgreic­he Fahndung nach den Tätern erschwert. Weitere Informatio­nen bekommt man bei der Kriminalpr­ävention unter Telefon 02162 377-0.

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FOTO: BURGI Wer nicht aufpasst, kann schnell Opfer eines Taschendie­bs werden.

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