Rheinische Post Krefeld Kempen

Segel- und Surfclub Kempen muss schwere Führungskr­ise bewältigen

- VON H.-G. SCHOOFS

KEMPEN Der Segel- und Surfclub Kempen (SSCK) ist in Schieflage geraten. Am Dienstagab­end informiert­e der Vorstand gut 120 der insgesamt 1261 Mitglieder bei einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g übe die aktuelle Situation. Dem zweitgrößt­en Sportverei­n der Thomasstad­t wurde vom Finanzamt bereits im August 2015 wegen fehlender Umsatzsteu­ervoranmel­dungen die Gemeinnütz­igkeit aberkannt (die RP berichtete). Da auch für 2016 kein Jahresabsc­hluss vorliegt, konnte die Jahreshaup­tversammlu­ng noch nicht stattfinde­n. Daher trafen sich die Mitglieder jetzt zu einem außerorden­tlichen Meeting, das erst kurz vor Mitternach­t endete.

Im Dezember 2013 waren die Präsidiums­mitglieder Ferdi Stoffels (Vorsitzend­er) und Klaus Mitterer (Geschäftsf­ührer) nach einem Eklat bei der Hauptversa­mmlung zurück- getreten. Zwei Monate später wurde Willi Steffes aus der Tauchergru­ppe zum neuen 1. Vorsitzend­en gewählt. Ferner gehören Vize Robert Meijsen, Beisitzer Martin Alders und Geschäftsf­ührer Rüdiger Koth dem neuen Präsidium an. Letzterer legte sein Amt Ende 2016 nieder.

Eine Arbeitskom­mission mit dem Beiratsvor­sitzenden Utz Müller, ein Unternehme­nsberater, an der Spitze, übernahm die Aufarbeitu­ng der Geschäftsj­ahre 2015/16. „Es war keine Grundlage für eine kaufmännis­che Buchführun­g vorhanden“, sagte Müller. Bei seiner umfangreic­hen Analyse kamen Dinge ans Tageslicht, die bei den anwesenden Mitglieder­n für reichlich Kopfschütt­eln sorgten. Allen voran die fehlenden 70.000 Euro aus dem Vorjahr, die sich aus nicht eingezogen­en Beiträgen und Gebühren für Liege- und Stellplätz­e zusammense­tzen sollen. „Die Liquidität des SSCK reicht noch bis Juni. Wir müssen aufpassen, nicht unter zu ge- hen“, sagte Müller. Auch die Präsidiums-Mitglieder nahmen Stellung zur aktuellen Lage und räumte Fehler ein. Müller wollte in der Tagesordnu­ng nachträgli­ch den Punkt „Vertrauens­frage“aufnehmen lassen, was allerdings laut Satzung nicht möglich war.

Spätestens in vier Monaten soll Klarheit herrschen, wie es beim SSCK weitergeht. Der Vorstand wurde beauftragt, mit Hilfe des Steuerbera­ters die Geschäftsj­ahre 2015/16 ordnungsge­mäß abzuschlie­ßen. Dabei kann er auf Unterstütz­ung einiger Mitglieder bauen. Die Arbeitskom­mission kümmert sich um das laufende Jahr, das laut Müller Monat für Monat abgearbeit­et wird, was auch in Absprache mit der Finanzbehö­rde geschieht. Für viele Mitglieder stand nach der Versammlun­g fest, dass ein Verein dieser Größenordn­ung und mit so vielen verschiede­nen Geschäftsb­ereichen eine angestellt­e Teilzeitkr­aft benötigt.

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FOTO: KN Kostümiert unterhielt­en die Gesellen 1920 das Theaterpub­likum.

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