Rheinische Post Krefeld Kempen

Laschet kann sich keine Abweichler leisten

- VON DETLEV HÜWEL VON FRANK VOLLMER VON EVA QUADBECK STAATEN WOLLEN SEUCHEN SCHNELLER . . ., SEITE A 5

CDU und FDP in NRW stehen vor keiner leichten Aufgabe. Es muss ihnen gelingen, bei den Koalitions­verhandlun­gen Pflöcke für die gemeinsame Regierungs­arbeit in den kommenden fünf Jahren einzuschla­gen. Die Bürger erwarten zu Recht, dass es spürbare Veränderun­gen im Land geben wird. Das betrifft vor allem das Schulwesen und die innere Sicherheit, aber auch die Wirtschaft­s- und Verkehrspo­litik.

Zum Glück liegen beide Parteien inhaltlich nicht sehr weit auseinande­r, so dass davon auszugehen ist, dass noch vor Beginn der Parlaments­ferien Armin Laschet als Ministerpr­äsident im Landtag vereidigt werden kann. Bei der geheimen Abstimmung braucht er im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Schwarz-Gelb hat im Landtag aber nur eine hauchdünne Mehrheit von einer einzigen Stimme. Das bedeutet, dass Laschet jede Stimme braucht und sich keine Abweichler leisten kann. Zwar reicht bei einem zweiten Wahlgang die einfache Mehrheit, doch das wäre ein schlechter Start für ihn.

Laschet wird sich also bei seiner Ministerau­swahl auf keinen Fall vorzeitig in die Karten schauen lassen. Andernfall­s könnte ja sein, dass sich ein Zukurzgeko­mmener bei der Abstimmung dafür revanchier­t. BERICHT KOALITIONS­POKER STARTET DIENSTAG, TITELSEITE

Weil eine Prüfung schwer ist, ist sie nicht irregulär. Dass Zehntausen­de in NRW eine Online-Petition für die Wiederholu­ng der zentralen Englisch-Prüfung der zehnten Klassen unterstütz­en, sagt noch nichts darüber, ob die Klausur in Ordnung war. Sie wurde weithin als besonders schwer empfunden – für eine Neuansetzu­ng reicht das nicht. Denn bislang fehlen Belege für Datenlecks, für fachliche Fehler oder dafür, dass Zehntkläss­ler die Anforderun­gen nicht erfüllen konnten. Dass man angesichts der Probleme großzügige­r bewerten kann, steht auf einem anderen Blatt. Aber Prüfungen neu schreiben zu lassen, weil Schüler sie schwer finden, wäre ein fatales Signal – nach dem Motto: Man muss nur laut genug protestier­en, dann darf man noch mal.

Trotzdem wiegen die Vorwürfe schwer; das Ministeriu­m muss ihnen daher gründlich nachgehen. Diese Klausur entscheide­t über die berufliche Zukunft vieler junger Leute mit. Zu prüfen ist vor allem, ob an den Schulen die Standards eingehalte­n wurden, an denen die Leistungen der Schüler am Ende gemessen werden. Nur dann ist eine Prüfung gerecht. BERICHT MINISTERIU­M: SPIELRAUM BEI . . ., TITELSEITE

EPrüfungss­tress

Globale Gesundheit

ndlich hat es das Thema Gesundheit auf die Agenda des Treffens- der Industrie- und Schwellenl­änder G20 geschafft. Der Schutz der Bevölkerun­g vor tückischen Krankheite­n und bedrohlich­en Epidemien ist mehr als eine Frage der Humanität. Auch die Wirtschaft­sstärke und die Zukunftsfä­higkeit einer Nation hängen von der Gesundheit der Bevölkerun­g ab.

Während des Ebola-Ausbruchs in drei westafrika­nischen Ländern 2014 versagte die Weltgemein­schaft auf erschütter­nde Weise. Ohne die aufopferun­gsvolle Hilfe von „Ärzte ohne Grenzen“wäre dieser Ausbruch noch viel schlimmer verlaufen.

Immerhin scheinen die Weltgesund­heitsorgan­isation und die Industries­taaten aus der Blamage, die viele Menschenle­ben gekostet hat, gelernt zu haben. Inzwischen stehen sofort verfügbare Finanzmitt­el für solche Krisen bereit. Weiter gibt es nun Absprachen, wer bei einem Krankheits­ausbruch wie agieren muss. Das sind Schritte in die richtige Richtung. Zudem aber wird man die Gesundheit­ssysteme der ärmsten Länder noch deutlich stärken müssen. BERICHT

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