Rheinische Post Krefeld Kempen
Laschet kann sich keine Abweichler leisten
CDU und FDP in NRW stehen vor keiner leichten Aufgabe. Es muss ihnen gelingen, bei den Koalitionsverhandlungen Pflöcke für die gemeinsame Regierungsarbeit in den kommenden fünf Jahren einzuschlagen. Die Bürger erwarten zu Recht, dass es spürbare Veränderungen im Land geben wird. Das betrifft vor allem das Schulwesen und die innere Sicherheit, aber auch die Wirtschafts- und Verkehrspolitik.
Zum Glück liegen beide Parteien inhaltlich nicht sehr weit auseinander, so dass davon auszugehen ist, dass noch vor Beginn der Parlamentsferien Armin Laschet als Ministerpräsident im Landtag vereidigt werden kann. Bei der geheimen Abstimmung braucht er im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Schwarz-Gelb hat im Landtag aber nur eine hauchdünne Mehrheit von einer einzigen Stimme. Das bedeutet, dass Laschet jede Stimme braucht und sich keine Abweichler leisten kann. Zwar reicht bei einem zweiten Wahlgang die einfache Mehrheit, doch das wäre ein schlechter Start für ihn.
Laschet wird sich also bei seiner Ministerauswahl auf keinen Fall vorzeitig in die Karten schauen lassen. Andernfalls könnte ja sein, dass sich ein Zukurzgekommener bei der Abstimmung dafür revanchiert. BERICHT KOALITIONSPOKER STARTET DIENSTAG, TITELSEITE
Weil eine Prüfung schwer ist, ist sie nicht irregulär. Dass Zehntausende in NRW eine Online-Petition für die Wiederholung der zentralen Englisch-Prüfung der zehnten Klassen unterstützen, sagt noch nichts darüber, ob die Klausur in Ordnung war. Sie wurde weithin als besonders schwer empfunden – für eine Neuansetzung reicht das nicht. Denn bislang fehlen Belege für Datenlecks, für fachliche Fehler oder dafür, dass Zehntklässler die Anforderungen nicht erfüllen konnten. Dass man angesichts der Probleme großzügiger bewerten kann, steht auf einem anderen Blatt. Aber Prüfungen neu schreiben zu lassen, weil Schüler sie schwer finden, wäre ein fatales Signal – nach dem Motto: Man muss nur laut genug protestieren, dann darf man noch mal.
Trotzdem wiegen die Vorwürfe schwer; das Ministerium muss ihnen daher gründlich nachgehen. Diese Klausur entscheidet über die berufliche Zukunft vieler junger Leute mit. Zu prüfen ist vor allem, ob an den Schulen die Standards eingehalten wurden, an denen die Leistungen der Schüler am Ende gemessen werden. Nur dann ist eine Prüfung gerecht. BERICHT MINISTERIUM: SPIELRAUM BEI . . ., TITELSEITE
EPrüfungsstress
Globale Gesundheit
ndlich hat es das Thema Gesundheit auf die Agenda des Treffens- der Industrie- und Schwellenländer G20 geschafft. Der Schutz der Bevölkerung vor tückischen Krankheiten und bedrohlichen Epidemien ist mehr als eine Frage der Humanität. Auch die Wirtschaftsstärke und die Zukunftsfähigkeit einer Nation hängen von der Gesundheit der Bevölkerung ab.
Während des Ebola-Ausbruchs in drei westafrikanischen Ländern 2014 versagte die Weltgemeinschaft auf erschütternde Weise. Ohne die aufopferungsvolle Hilfe von „Ärzte ohne Grenzen“wäre dieser Ausbruch noch viel schlimmer verlaufen.
Immerhin scheinen die Weltgesundheitsorganisation und die Industriestaaten aus der Blamage, die viele Menschenleben gekostet hat, gelernt zu haben. Inzwischen stehen sofort verfügbare Finanzmittel für solche Krisen bereit. Weiter gibt es nun Absprachen, wer bei einem Krankheitsausbruch wie agieren muss. Das sind Schritte in die richtige Richtung. Zudem aber wird man die Gesundheitssysteme der ärmsten Länder noch deutlich stärken müssen. BERICHT