Rheinische Post Krefeld Kempen

Neues Konzept für die alte Schmiede

- VON BIANCA TREFFER

Handwerker renovieren zurzeit die Schmiede im Freilichtm­useum in Grefrath. Damit verbunden ist eine neue Präsentati­on der alten Handwerksk­unst. Sie soll noch anschaulic­her werden.

GREFRATH „Baukultur pflegen und erhalten“ist auf dem großen Banner zu lesen, das zu den Absperrung­en um die Schmiede gehört. Lediglich ein Teil des Mauerwerke­s und der Fenster sind zu sehen, wobei diese zudem noch hinter einem Gerüst verschwind­en. Wo Besucher sonst neugierig durch das geöffnete Tor ins Innere mit Esse, Amboss und jeder Menge Werkzeuge sehen können, fällt der Blick auf die großen grünen geschlosse­nen Torflügel. Seit Anfang April wird die Schmiede renoviert und ist für Besucher nicht zugänglich.

„Es handelt sich um eine normale Sanierung. Wir müssen Arbeiten an Mauerwerk und Dach vornehmen. Dazu erhalten die Fenster und das Tor einen neuen Anstrich“, erklärt Museumslei­terin Anke Wielebski. In wenigen Wochen soll die Renovierun­g abgeschlos­sen sein. Das bedeutet aber noch nicht das Ende des Projektes, denn die Präsentati­on der Schmiede mit Esse, Amboss und diversen Werkzeugen sowie Herstellun­gsprodukte­n wird konzeption­ell geändert. „Wir möchten den Besuchern die Geschichte und die Aufgaben des Schmiedeha­ndwerkes künftig auf modernere Art näher bringen. Es gibt in der Schmiede viel zu sehen, aber immer weniger Besucher wissen um die Bedeutung und Nutzung der einzelnen Gegenständ­e“, sagt Anke Wielebski. Es soll aber möglichst jeder Besucher verstehen, was der Schmied früher gemacht und welche Werkzeuge er bei seiner Arbeit benutzt hat. Schließlic­h ist das Schmieden eines der ältesten Handwerke. Auch am Niederrhei­n spielte es eine große Rolle. Es war ein wichtiger Beruf, und jedes Dorf hatte eine Schmiede.

Die ältesten, schriftlic­h nachweisba­ren Schmiede-Betriebe gab es in St. Hubert 1628 und in Anrath 1660. In den Werkstätte­n wurden nicht nur Pferde beschlagen, der Schmied kümmerte sich auch um Werkzeugba­u und -reparatur sowie Wagenräder. In den 1950er-Jahren ging die Zahl der Schmiede-Betriebe zurück, weil unter anderem Traktoren in der Landwirtsc­haft die alten Pferdefuhr­werke ablösten.

Die Schmiede des Freilichtm­useums war einst der Pferdestal­l des landwirtsc­haftlichen Betriebes der Dorenburg. Der Stall wurde dann zur Werkstatt des Museums umgestalte­t, bevor er Anfang zur Schmiede wurde. Das geschichtl­iche Wissen und die praktische Arbeit eines Schmieds sollen die Besucher in Zukunft nicht nur über entspreche­nde Schrifttaf­eln erfahren. „Wir streben eine lebendige Vermittlun­g mit Multivisio­n an“, sagt Anke Wielebski. Die Gerätschaf­ten der Schmiede bleiben erhalten, und es wird auch weiterhin regelmäßig­e Vorführung­en geben. Welche Präsentati­onselement­e hinzukomme­n, ist noch nicht bekannt.

Auch wenn die Schmiede gerade renoviert wird, öffnet das Freilicht-

Anke Wielebski museum das Gebäude unter anderem zu den Veranstalt­ungen wie demnächst die Ausstellun­g „Gartenlebe­n“oder den Mittelalte­rmarkt. „Wir rechnen damit, dass wir im Laufe des Herbstes mit der neuen Ausstellun­gsgestaltu­ng fertig sein werden“, sagt die Museumslei­terin.

Finanziert wird das Projekt mit Unterstütz­ung des Landschaft­sverbandes Rheinland und die Sparkassen­stiftung „Natur und Kultur“im Kreis Viersen. Der Landschaft­sverband steuert zur Sanierung des Gebäudes 13.000 Euro bei, die Sparkassen­stiftung stellt 26.500 Euro für die Umsetzung des neuen Konzeptes zur Verfügung.

„Wir streben eine lebendige

Vermittlun­g mit Multivisio­n

an“

Museumslei­terin

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Die Sanierung der alten Schmiede im Freilichtm­useum ist weit fortgeschr­itten: Dachdecker bringen neue Ablaufrinn­en an.
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