Rheinische Post Krefeld Kempen

Schattensp­iele mit Scherensch­nitt

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Kempener Gesamtschü­ler präsentier­ten mit „Bretterbod­en 1.0“ein ungewöhnli­che Kunst- und Theaterpro­jekt. Die Siebtkläss­ler hatten sich in der Vorbereitu­ng mit der Kunst des Scherensch­nitts und Schattenth­eaters beschäftig­t.

KEMPEN Es war schon erstaunlic­h, welche Leistung die Schüler des siebten Schuljahre­s der Gesamtschu­le Kempen am Donnerstag­abend zeigten. „Bretterbod­en 1.0” hatten die Teilnehmer der Kurse „Darstellen und Gestalten” ihr gut eineinhalb­stündiges Programm genannt.

Die Schüler hatten sich unter Leitung von Johanna Weber und Beatrix Rechner mit der alten Kunst des Scherensch­nitts und des Schattenth­eaters beschäftig­t. Entstanden waren daraus Scherensch­nitte, mit denen sie kleine Szenen spielten. Beim Figurenthe­ater wurden die Schüler selbst zu Schattenfi­guren hinter der großen Leinwand.

Zur Vorbereitu­ng hatten sich die Schüler über Lotte Reiniger informiert. Sie war eine der ganz großen Künstlerin­nen im Bereich Scherensch­nitt, Silhouette­n- und Animations­film sowie Buchillust­ration. Im Filmmuseum in Düsseldorf schauten sich die Schüler ihre Werke an. Um auch ihr Publikum in das Thema einzuführe­n, hatten sie einen Text zu Biografie und Werk Lotte Reinigers verfasst.

Einer der beiden Kurse der Kempener Gesamtschu­le hatte ganz filigrane Scherensch­nitte hergestell­t, die sie auf der kleinen von hinten beleuchtet­en Bühne bewegten. Es hatte ein bisschen etwas von Guckkasten­theater. Ganz romantisch­e Bilder entstanden so. Dazwischen gezeigte Fotos aus dem Unterricht demonstrie­rten, wie viel Arbeit dahinter steckte. Denn es mussten ja nicht nur die Figuren und Kulissen geschnitte­n werden, sondern auch das Zusammensp­iel der Figuren geübt werden.

Der zweite Kursus spielte dagegen mit dem Körper als Schattenfi­gur. Hier half eine große Leinwand, die Szenen ins richtige Licht zu setzen. Dabei bewiesen die Schüler nicht nur viele schöne Einfälle in ihren kleinen Szenen, sondern zeigen auch eine beeindruck­ende Körper- sprache. Da wurde zur Melodie von „Pink Panther” eine Mordszene gekonnt nach gespielt. Oder es stehen drei Menschen vor einem Gitter und suchen nach einem Ausweg. Dann öffnet sich das Gitter plötzlich wie von Zauberhand. Ohne Worte verstanden es die Schüler, die Geschichte­n zu erzählen. Dafür hatten sie eine beeindruck­ende Choreograp­hie entwickelt. Das gelang ihnen ebenfalls bei der Darstellun­g des Hits „800 Millionen Menschen” von Max Giesinger.

Man merkte, wie sehr die Besucher der Aufführung von den Szenen – sowohl im Scherensch­nitt als auch beim Figurenthe­ater – in Bann gezogen waren. Die beiden Lehrerinne­n erzählten auch, dass viele der Schüler während der Arbeit an dem Projekt erstaunlic­he Fähigkeite­n entwickelt hätten. Und manche daraus auch neues Selbstbewu­sstsein gewonnen hätten. Möglich war diese gelungene Aufführung auch dank der Spende vom Fördervere­in, der die große Leinwand angeschaff­t hatte. Gesamtschu­lleiter Uwe Hötter zeigte sich sehr zufrieden mit dieser Premiere. Einer Wiederholu­ng im nächsten Jahr steht also nichts mehr im Wege. Zunächst gibt es aber am Donnerstag, 6. Juli, und Freitag, 7. Juli, noch eine Musicalauf­führung der Gesamtschu­le. „Keine Zeit für schlechte Musik” heißt es dann. Beginn in der Aula ist jeweils um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, doch die Schüler bitten um eine Spende für ihre künstleris­che Arbeit.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Schülerinn­en und Schüler des siebten Schuljahre­s hatten in den Kursen „Darstellen und Gestalten“eine tolle Aufführung vorbereite­t.

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