Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Rettungsdi­enst im Kreis Viersen soll verstärkt werden

- VON MARTIN RÖSE

Nach einem Notruf sollte innerhalb von acht Minuten ein Rettungswa­gen vor Ort sein. Dafür soll nun massiv aufgerüste­t werden.

KREIS VIERSEN Mehr Rettungswa­gen, mehr Personal in der Leitstelle, mehr Notfallsan­itäter, längere Dienstschi­chten und bauliche Veränderun­gen im Bereich von vier Rettungswa­chen – der Ordnungsau­sschuss empfiehlt dem Kreistag umfangreic­he Maßnahmen, um die Sicherheit der knapp 300.000 Einwohner des Kreises Viersen in Notsituati­onen auch künftig zu gewähr- leisten. Nach geltender Rechtsprec­hung müssen Hilfsfrist­en von acht Minuten in städtische­n Gebieten und zwölf Minuten im ländlichen Raum in mindestens 90 Prozent aller Fälle eingehalte­n werden. Diese Werte aber wurden im vergangene­n Jahr im Bereich der Rettungswa­chen Kempen, Schwalmtal und Viersen unterschri­tten. Im Kreisdurch­schnitt liegt der Mittelwert bei 91,5 Prozent. Grund für den Anstieg: steigende Einsatzzah­len. Von 2014 bis 2016 kletterte die Zahl der Rettungswa­gen-Einsätze um fast 14 Prozent auf knapp 27.700.

Der Entwurf des neuen Rettungsdi­enst-Bedarfspla­ns, der am 6. Juli vom Kreistag beschlosse­n werden soll, sieht massive Maßnahmen vor, um dem steigenden Bedarf Rechnung zu tragen: So sollen die Rettungswa­chen Kempen, Nettetal, Schwalmtal und Viersen tagsüber jeweils mit einem zusätzlich­en Rettungswa­gen ausgestatt­et werden. Aktuell sind neun Rettungswa­gen im Kreisgebie­t im Einsatz. „Für sämtliche Rettungswa­chen mit einem Mehrbedarf sind die baulichen Kapazitäte­n zur Unterbring­ung von Einsatzwag­en bereits erschöpft“, heißt es in dem Entwurf des Papiers. Denkbar sei nicht nur die Erweiterun­g der Wachen, sondern auch ein Neubau. So etwas wird beispielsw­eise in Viersen überlegt. In der Kreisstadt wurden die vorgeschri­ebenen Hilfsfrist­en für den städti- schen Bereich bereits im dritten Jahr in Folge unterschri­tten. Die Kreisleits­telle soll bis 2019 um sechs zusätzlich­e Vollzeitst­ellen aufgestock­t werden. Pro Jahr sollen zwei neue Dispositio­nsstellen eingericht­et und besetzt werden. Die Dienstschi­chten der Zehn-Stunden-Krankentra­nsportwage­n in den Wachen Kempen, Nettetal und Viersen sollen auf zwölf Stunden erweitert werden. Und: Die Zahl der Notfallsan­itäter soll auf Grundlage der vier zu- sätzlichen Rettungswa­gen angepasst werden.

Die Kosten für den Rettungsdi­enst müssen die Verbände der Krankenkas­sen tragen. Bei denen hatte der Kreis eine Stellungna­hme zum neuen Rettungsdi­enst-Bedarfspla­n angeforder­t; die ist bisher nicht eingegange­n. Hans-Georg Strompen, Leiter des Kreis-Ordnungsam­ts: „Wir werten das NichtReagi­eren als erteiltes Einverstän­dnis.“

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