Rheinische Post Krefeld Kempen
GASTBEITRAG
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch kritisiert die Entscheidung im Bundestag als hektisch durchgepeitschtes Wahlkampfereignis. Vor allem aber bedeute die Öffnung der Ehe auch eine inhaltliche Schwächung des kirchlichen Eheverständnisses.
wahlkampftaktischen Überlegungen raushalten. Aber den Anspruch, mich politisch zu äußern, werde ich nicht aufgeben – weder für mich als Bischof noch für die vielen, die sich als katholische Christen für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft einsetzen. Dazu gehört auch das Engagement gegen jegliche Form von Diskriminierung, sei es wegen des Geschlechts, der Herkunft oder der sexuellen Orientierung. Gerade in der jetzt geführten Debatte wäre es ein Missverständnis, die hervorgehobene Rechtsstellung der Ehe und ihren bleibenden besonderen Schutz als Diskriminierung homosexuell veranlagter Männer und Frauen zu verstehen. Als Kirche haben wir Respekt für jene gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, in denen über viele Jahre hinweg gegenseitige Verantwortung und Fürsorge übernommen wird.
Als katholische Kirche werden wir uns nun verstärkt der Herausforderung stellen, die Lebenskraft des katholischen Eheverständnisses, wie es auch Papst Franziskus immer wieder klar benennt, überzeugend zu verdeutlichen und in der Öffentlichkeit einladend zu vertreten.