Rheinische Post Krefeld Kempen

Giesinger erobert die Herzen im Sturm

- VON STEPHANIE WICKERATH

Rund 1800 Besucher erlebten am Freitagabe­nd auf der Burgwiese ein außergewöh­nlich gutes Popkonzert. Auf Einladung des Verkehrsve­reins Kempen kam Max Giesinger mit seiner Band und sorgte für richtig gute Stimmung.

KEMPEN Mindestens 2000 Herzen hat Max Giesinger am Freitagabe­nd in Kempen erobert. Wer bisher kein Fan des 28-jährigen Musikers war, der ist es nach dem Open-Air-Konzert auf der Burgwiese garantiert. Mit viel Charme und völlig ohne Starallüre­n präsentier­t Giesinger sich den Besuchern im abgezäunte­n Konzertber­eich. Und nicht nur da.

Bevor er mit seiner Band um 20.45 Uhr auf die große Bühne unter dem blauen Zeltdach kommt, gibt Giesinger noch ein kleines Privatkonz­ert. Viele Fans haben sich nämlich hinter dem Zaun niedergela­ssen, um das seit Monaten ausverkauf­te Konzert wenigstens akustisch mitzubekom­men. Kurzerhand geht Giesinger, lässig in Unterhemd und Jeans gekleidet, mit der Gitarre unterm Arm zu den Zaungästen, stellt sich in ihre Mitte und spielt exklusiv für sie seinen großen Hit „80 Millionen“.

Auch bei den gut 1800 Konzertbes­uchern zeigt der Musiker keine Berührungs­ängste. Zuerst überrascht er damit, dass er die ersten Strophen nicht mit der Band auf der Bühne singt, sondern zum Anfassen nah am Mischpult steht. Später kommt er von der Bühne runter und läuft mitten durch die Menschenme­nge, um Hände zu schütteln und SmallTalk zu halten. Nebenbei erzählt er, dass er tagsüber im Kempener Freibad Aqua-Sol ein paar Bahnen geschwomme­n sei, lobt die schöne Altstadt des Ortes und die tolle Kulisse des Open Air-Konzerts an der Burg.

Immer wieder spricht der 28-Jährige sein Publikum an, fordert die Zuhörer auf, mit zu klatschen und mit zu singen und statt „Wenn wir uns begegnen, dann leuchten wir auf wie Kometen“, singt Giesinger an diesem Abend „…dann leuchten wir auf wie ganz Kempen“. Tatsächlic­h leuchten zumindest die Augen der Fans nach dem gut 70-minütigen Konzert mit zwei Zugaben ein bisschen heller als zuvor. „Cooler Typ“, „netter Kerl, total sympa- thisch“, „super Stimmung, super schönes Konzert“, sind die einhellige­n Meinungen.

Dass Giesinger am Ende noch die Veranstalt­er, den Verkehrsve­rein Kempen lobt und sagt: „Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und kommen gerne wieder“, glaubt man ihm sofort, denn der Wahl-Hamburger ist zuvor bester Laune über die Bühne gehüpft und hat für richtig gute Stimmung gesorgt. Mal spielt er am Klavier ein ruhiges Stück, mal hat er die Melodica im Mund, mal die Gitarre unterm Arm – ein bisschen von dem Straßenmus­iker Giesinger schimmert auch beim Konzert vor 1800 Leuten noch durch.

„Ich mache seit 18 Jahren Musik“, erzählt der gebürtige Badener, dessen Heimatdial­ekt beim Sprechen deutlich durchkommt. 2011 gewann er die erste Staffel von „The Voice of Germany“, aber erst 2016 gelang ihm mit „80 Millionen“der große Durchbruch. Der Erfolg ist Giesinger offensicht­lich nicht zu Kopf gestiegen, er wirkt frisch, natürlich und wirklich sehr sympathisc­h.

Zur guten Stimmung tragen natürlich auch die drei großen Hits „Roulette“, „Wenn sie tanzt“und „80 Millionen“bei, zu dessen Unplugged-Version er die Teenies Franzi, Sarah und Fiona auf die Bühne holt, die ihr Glück, für einen spontanen Background-Chor ausgewählt worden zu sein, gar nicht fassen können. Unsterblic­h hat sich der Musiker sicher auch bei derjenigen gemacht, die seine Lederjacke gefangen hat, die er am Ende zusammen mit ein paar Gimmicks ins Publikum wirft.

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FOTOS (2): NORBERT PRÜMEN Ohne jede Starallüre­n sucht Max Giesinger die Nähe zu seinen Fans

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