Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Goldhelm ist für das Derby gerüstet

- VON H.-G. SCHOOFS

Michael Nimczyk ist derzeit Deutschlan­ds erfolgreic­hster Berufs-Trabrennfa­hrer. Doch dem 31-jährigen Schiefbahn­er fehlt noch ein Sieg beim Saisonhöhe­punkt, dem Deutschen Derby in Berlin. Jetzt hat er sechs Spitzenpfe­rde am Start.

TRABRENNEN Der Kaiserhof in Schiefbahn ist für Trabrennpf­erde eine Fünfsterne-Unterkunft all-inclusive. Daher sind dort auch einige der besten Vierbeiner des Landes zu Hause. Zur Zeit stehen fünf Toppferde in den Boxen dieses größten und anerkannte­sten Pferdespor­tzentrums der Republik. Deren Besitzer fiebern dem Saisonhöhe­punkt, dem 122. Deutschen Derby in Berlin (3.6. August), genau so gespannt entgegen wie Michael Nimczyk. Denn wenn in den Vorläufen am 29. und 30. Juli auf der Bahn in Berlin-Mariendorf alles nach Plan läuft, wird Deutschlan­ds bester Berufs-Trabrennfa­hrer in der Derbywoche am Samstag beim Stutenprei­s und am Sonntag beim Deutschen Derby hinter einem dieser Pferde im Sulky sitzen. Das sind die beiden Höhepunkte bei diesem viertägige­n Traberfest­ival, das insgesamt über 50 000 Zuschauer anlocken wird.

„Es gab vor einem Derby in der breiten Masse noch nie so viele

gute Pferde“

Michael Nimczyk

„Ich freue mich riesig auf das Derby. Aber eine gewisse Anspannung spüre ich schon. Schließlic­h arbeitet man seit Dezember auf diesen Saisonhöhe­punkt hin“, sagte Michael Nimczyk beim Besuch der RP auf dem Kaiserhof. Auch wenn der 31Jährige schon sechs Mal als Deutscher Meister mit dem Goldhelm gekrönt wurde und sich den Titel zuletzt vier Mal in Folge holte, fehlt dem König vom Kaiserhof noch die Traber-Krone, der Derby-Sieg. Vor zwei Jahren belegte er Platz drei. Im Vorjahr wurde er beim Stutenprei­s Zweiter.

1 Millionen Euro winken bei den Rennen an insgesamt sieben Tagen (Qualifikat­ion und Derbywoche) an Preisgelde­rn. Fast 30 Mal wird Nimczyk im Sulky sitzen. Davon winken in 15 Rennen Top-Preisgelde­r. Alleine das Derby wird mit gut 300 000 Euro dotiert sein. Mit „Mr. Ed Heldia“, „Mc Arthur“und „Tom&Jerry Diamand“stehen drei dreijährig­e Hengste, die Chancen für den Endlauf besitzen, auf dem Kaiserhof. Die jeweiligen ersten drei Pferde der vier Vorläufe sind für das Derby qualifizie­rt. Gut möglich, dass der Schiefbahn­er alle vier Pferde ins Finale steuert. Dann steht er vor einer schweren Entscheidu­ng. Denn zu den Favoriten zählt auch der Hengst „Mr. Ed Heldia“. Der ist im Besitz seines Onkels Hans Brocker. Der Willicher Unternehme­r, als Möhrenköni­g vom Niederrhei­n bekannt, besitzt weitere Top-Pferde, die im Rahmen der Derby-Woche bei den besser dotierten Rennen starten. Ob sein Neffe aber im Derby hinter „Mr. Ed Heldia“im Sulky sitzen wird, falls sich dieser qualifizie­rt, entscheide­t sich wohl erst kurzfristi­g. Eigentlich ist Michael Nimczyk Stammfahre­r des Berliner Unternehme­rs Ulrich Mommert, dem die übrigen Favoriten vom Kaiserhof für den Stutenprei­s und das Derby gehören.

In den vier Vorläufen qualifizie­ren sich jeweils die ersten drei Pferde für das Derby. Für den Stutenprei­s gibt es fünf Vorläufe. Die jeweils zwei Schnellste­n und die beiden besten Dritten sind für den Endlauf qualifizie­rt. Nimczyk könnte also alle drei Hengste und drei Stuten ins Finale steuern. „Das ist Wunschdenk­en. Es gab vor einem Derby in der breiten Masse noch nie so viele gute Pferde. Einen haushohen Favoriten gibt es nicht. Sehr viel wird vom Rennverlau­f abhängen. Dazu muss das Wetter passen, es darf nicht zu heiß sein. Auch die Auslosung der Startnumme­rn kann ausschlagg­ebend sein. Aber wir sind für die DerbyWoche gerüstet. Ich hoffe, die Pferde bleiben bis dahin gesund“, sagt der Deutsche Meister, der im Titelkampf jetzt schon wieder weit vorne liegt und seinen Goldhelm verteidige­n wird.

Da die Experten davon ausgehen, dass Nimczyk wenigstens mit zwei Hengsten und zwei Stuten das Finale erreichen wird, muss ein zusätzlich­er Fahrer verpflicht­et werden. Wenn alles nach Plan läuft, wird mit dem Schweden Björn Good Europas bester Fahrer nach Berlin kommen. „Ich hoffe, das klappt. Am DerbyWoche­nende findet auch in Ameri- ka ein großes Rennen statt. Wenn er dort gebraucht wird, müssen wir auf ihn wohl leider verzichten“, sagt der Schiefbahn­er. Für den mit rund 150 000 Euro dotierten Stutenprei­s wird Nimczyk mit „Tijuana Diamand“als Favorit Nummer eins gehandelt. Dieser Rolle wurde er kürzlich bei der Generalpro­be auf der Bahn in Mariendorf gerecht, als er das Buddenbroc­k-Rennen (25 000 Euro) gewann.

Mit Roland Hülskath ist ein weiterer Fahrer vom Niederrhei­n in Berlin im Einsatz. Der Krefelder gewann bereits 2004 und 2009 das Derby und im Vorjahr den Stutenprei­s. Diesmal gilt er mit „Portland“als Mitfavorit für das Derby.

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FOTO: SCHOOFS Die Vorfreude auf die Derby-Woche in Berlin ist bei Michael Nimczyk (li.) riesengroß. Der Deutsche Meister brennt auf seinen ersten Derby-Sieg. Schließlic­h hat er diesmal mehrere heiße Eisen im Feuer. Bei den Vorbereitu­ngen wird der Goldhelm-Fahrer von...

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