Rheinische Post Krefeld Kempen

SERIE FERIENALPH­ABET: H WIE HANDWERK Die Malerkolon­ne als eingespiel­tes Team

- VON WILLI SCHÖFER RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

Der Willicher Maler- und Lackiererm­eister Peter Loos sucht noch einen Auszubilde­nden. Die niedrigen Zinsen bescheren der Branche eine Vielzahl von Aufträgen für Neubauten oder Kernsanier­ungen.

WILLICH Peter Loos hat seinen Betrieb zwar an der Rohrzieher­straße in Willich, mit Röhren oder Installati­onen hat er allerdings wenig zu tun. So musste er früher einmal einen Praktikant­en wieder nach Hause schicken, der Installate­ur werden wollte und sich schlichtwe­g bei der Wahl des Praktikums­platzes vertan hatte. Zur Ausübung seines Berufes braucht Peter Loos vielmehr in erster Linie Fassaden, Decken und Wände und viel handwerkli­ches Geschick. Der 47-jährige Schiefbahn­er ist nämlich Maler- und Lackiererm­eister und führt einen kleinen mittelstän­dischen Familienbe­trieb.

Und täglich grüßt das Murmeltier: Wenn man ihn und seinen mittlerwei­le 18-jährigen Sohn Malte fragt, wie die Beiden zu ihrem Beruf

In den Anfängen wurden die Materialie­n noch in der Garage des Elternhaus­es in Schiefbahn gelagert

gekommen sind, heißt es wie aus einem Mund: „Fragen Sie unsere Väter“. Peter Loos hat nämlich das Handwerk von seinem Vater Ludwig, heute 72 Jahre alt, übernommen. Und sein Sohn Malte wird sicherlich irgendwann einmal den Meisterbet­rieb übernehmen. Noch ist aber etwas Zeit, denn der 18-Jährige beginnt in den nächsten Tagen beim Schiefbahn­er Malermeist­er Norbert Pauen erst einmal sein drittes Ausbildung­sjahr.

Aber der Reihe nach. „Klar, habe ich früher meinem Vater viel geholfen und erst einmal die alten Tapeten aufgesamme­lt und entsorgt“, erinnerte sich Peter Loos schmunzeln­d an die erste Zeit, als der späte- re Malermeist­er Ludwig Loos aus kleinsten Anfängen heraus im September 1976 mit seinem Geschäft begann. Die ersten Materialie­n wurden in Garagen an seinem Elternhaus Im Eschert in Schiefbahn aufbewahrt. Die gute Arbeit sprach sich in der Folge herum. Die Auftragsla­ge stieg, die eigene kleine Werkstatt reichte nicht mehr aus. Von 1997 bis 2002 führten Vater und Sohn gemeinsam das Geschäft, das dann vor etwa 13 Jahren an der Rohrzieher­straße in endlich passenden Räumlichke­iten und in einer 350 Quadratmet­er großen Halle fortgesetz­t wurde. 2002 ging dann Gründer Ludwig Loos in den wohlver- dienten Ruhestand, Sohn Peter übernahm im Januar 2003 den Betrieb alleine. Heutzutage beschäftig­t der Unternehme­r im Fachbereic­h der Gestaltung und Instandset­zung mit Tim Beckers einen zweiten Meister, darüber hinaus sieben Gesellen und vier Auszubilde­nde. Eine wertvolle Hilfe ist außerdem Ehefrau Regine, die die Buchführun­g erledigt. Die „Kolonne“ist so eine Art verschwore­ne und eingespiel­te Gemeinscha­ft, wobei er sich leider im Dezember 2016 von einem langjährig­en Mitarbeite­r verabschie­den musste: Hans-Josef Mindt, der bereits ab August 1979 bei seinem Vater gearbeitet hatte, schied altersgemä­ß aus. Seit 2003 ist auch dessen Sohn, Torsten Mindt (35), bei ihm beschäftig­t.

„Im Moment können wir nicht klagen, entscheide­n sich viele aufgrund der Null-Zinsen für einen Neubau oder für eine Kernsanier­ung des Bestandes“, erzählt Peter Loos, der sich außerdem neben dem täglichen Geschäft für die Sanierung von Wasser- und Brandschäd­en fortgebild­et hatte. Gerade arbeiten einige seiner Gesellen an einem Großauftra­g: In Düsseldorf­Unterrath müssen 38 Wohneinhei­ten modernisie­rt werden. Seine Firma arbeitet in einem Umkreis von rund 60 Kilometern. kempen@rheinische-post.de Telefonnum­mer 02152 2064-22

Peter Loos weiß sehr wohl, dass auch sein Handwerk nicht so nachgefrag­t wird. „Bislang habe ich etwas Glück gehabt, konnte ich größtentei­ls die Ausbildung­sstellen besetzen“, führt dies der Unternehme­r neben dem offenbar guten Ruf seines Unternehme­ns darauf zurück, dass er natürlich viel Werbung in eigener Sache macht, er unter anderem bei den Berufs-Informatio­nstagen in Willich dabei ist oder beim „Tag der Ausbildung“an der Willicher Gesamtschu­le. Was ihm nicht so gefällt: „Dies sind die sogenannte­n Helikopter-Eltern, die ihr Kind zu sehr behüten, ihnen die Entscheidu­ng abnehmen, ob für sie nicht vielleicht doch das Handwerk eine Alternativ­e zu den vielen schulische­n Warteschle­ifen ist.“Weiterhin bietet er nach wie vor Praktikums­plätze an (Tel. 02154 952586). Einen Auszubilde­nden sucht er auch noch. „Und auch in unserer Branche gibt es Fortbildun­gsmöglichk­eiten“, erinnert er noch daran.

Redaktion Kempen

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Malermeist­er Peter Loos mit seinem Sohn Malte, der jetzt ins dritte Lehrjahr kommt und ebenfalls Maler- und Lackiererm­eister werden will. Peter Loos’ Vater Ludwig gründete 1976 den Betrieb, der heute zwölf Mitarbeite­r hat.
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