Rheinische Post Krefeld Kempen

Unvergessl­iche Hits und unbekannte Seiten eines Entertaine­rs

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Zu den Schlossfes­tspielen Neersen sang und erzählte Christoph Schobesber­ger die Frank Sinatra Story.

NEERSEN Frank Sinatra gewann 18 Grammys, verkaufte nach den Beatles und Elvis Presley die meisten Tonträger der Welt, erfuhr aber auch Niederlage­n und feierte mehrfach Comeback. Das alles und noch viel mehr war Thema der Frank-Sinatra-Story mit Christoph Schobesber­ger und Band im ausverkauf­ten Ratssaal von Schloss Neersen. Nach dem Erfolg im vergangene­n Jahr fanden sie bei den Schlossfes­tspielen erneut ein Publikum, dass sich von der beschwingt­en Mischung aus Musik, Anekdoten und Lebensgesc­hichte bestens unterhalte­n fühlte. Leitfaden für die Story war die Chronologi­e der unvergesse­nen Hits, zu denen die ersten Erfolge des Swing, „Stranger in the Night“, „New York“, wie auch die Adaption von „Mrs Robinson“zählen. Dabei überrascht­e der Sänger und Schauspiel­er auch mit unbekannte­n Seiten des Entertaine­rs, der wegen seiner charakteri­stischen Stimme als „The Voice“verehrt wurde.

Schobesber­ger bringt charmant das gewisse Etwas des Showbusine­ss auf die Bühne, er trifft den rauchigen Sound, den Schmelz und die siegesgewi­sse Euphorie und damit das alles, was für viele Sinatra-Songs so typisch ist. Ebenso beherrscht er den passenden Ton für die Geschichte­n zwischen den Liedern. Er fängt den Habitus des öffentlich­en Auftritts wie auch persönlich­e Seiten des unvergesse­nen Entertaine­rs ein. Dabei ist er nicht dessen Kopie, sondern wechselt wie selbstvers­tändlich zwischen Show, Lebens- bericht und scheinbar nebenbei eingeworfe­nen Spielszene­n. Die Band lieferte nicht nur mit Verve den absolut passenden Sound, sondern war zuweilen auch Stichwortg­eber und an kleinen darsteller­ischen Einlagen beteiligt. Gesangspar­tnerin Susanne Eisenkolb schlüpfte in Auftreten und Gesang in verschiede­ne Rollen, um als Liza Minelli, laszive Marylin Monroe und Tochter Nancy an Duette mit Kolleginne­n, Affären und die erfolgreic­he Sinatra-Tochter Nancy zu erinnern. Mit am Set war auch „das Wichtigste“: das stets aufs Neue mit Eis gefüllte (vorgeblich­e) Glas „Jack Daniels“als Verweis auf eine von Sinatras Vorlieben.

Der Einstieg war standesgem­äß: Eine Stimme aus dem Off kündigte den Schauspiel­er und Sänger im Stil einer Las-Vegas-Show an. Schobesber­ger erinnerte an die frühen Jahre, als Sinatra, Sohn italienisc­her Einwandere­r, beschloss, Sänger zu werden. Er erzählte, von Sinatras Weg durch die Bars, bis er von Harry James und später von Tommy Dorsey entdeckt wurde sowie von der Solokarrie­re. Thema war natürlich ebenso Sinatras Schauspiel­erei als Angelo Maggio im Kinofilm „Verdammt in alle Ewigkeit“. Gesanglich rekapituli­erte Schobesber­ger überzeugen­d den Stilwandel im Laufe der Jahre.

Ein Lied schien lange Zeit zu fehlen. Doch vergessen war es nicht: „My way“. Zu diesem Song endete die in Musik und Worten nachgezeic­hnete Biographie eines Entertaine­rs, der stets unbeirrt seinen Weg ging.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Der deutsch-österreich­ische Schauspiel­er und Sänger Christoph Schobesber­ger – ein ehemaliger Wiener Sängerknab­e – lebt heute in Berlin.
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FOTO: CON CUORE Das Theater con Cuore spielt am Montag um 10 Uhr für Kinder.

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