Rheinische Post Krefeld Kempen
Kalenderblatt 28. Juli 1914
Einen Monat dauerte die so genannte Juli-Krise, an deren Ende die Welt in einen Weltkrieg steuerte. Sie begann mit dem Attentat von Sarajevo, bei dem der österreich-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie erschossen worden waren. Sie setzte sich fort mit dem Ultimatum, das Wien an Serbien stellte. Österreich-Ungarn forderte die Verfolgung aller für das Attentat verantwortlichen Personen und Gruppen, außerdem sollten anti-österreichische Bewegungen in Serbien bekämpft werden – und zwar mit Beteiligung von Beamten aus Wien. Für Serbien bedeutete das eine Verletzung der staatlichen Souveränität. Zu diesem Zeitpunkt hatte der deutsche Kaiser Wilhelm II. seinem österreichischen Amtskollegen Franz Joseph I. (Bild) bereits den so genannten Blanko-Scheck erstellt, die bedingungslose Bündnistreue Deutschlands für Österreich-Ungarn auch im Fall eines Krieges. Russland hatte Serbien seine Unterstützung zugesichert, Frankreich sein Bündnis mit Russland bestätigt. Am Ende akzeptierte Serbien die meisten Forderungen Österreich-Ungarns, soweit sie die Souveränität des Balkanstaats nicht berührten. Das war nicht genug, um den Krieg zu verhindern. Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Drei Tage später erklärte Deutschland Russland, dann Frankreich den Krieg. Andere Staaten zogen nach. Der Erste Weltkrieg hatte begonnen.