Rheinische Post Krefeld Kempen

Haushalt: CDU will Puffer für Steuerausf­älle einbauen

- VON JOACHIM NIESSEN

Überlegung­en zur Modernisie­rung der Verwaltung und Einsparung­en in Millionenh­öhe bei den Haushaltsa­nsätzen für 2018 von Kämmerer Ulrich Cyprian – Krefelds CDUSpitze hat ein großes Aufgabenpa­ket geschnürt. Ab dieser Woche wollen die Christdemo­kraten Gespräche mit anderen Fraktionen aufnehmen und für eine breite Zustimmung zum Etat in der letzten Ratssitzun­g des Jahres am 5. Dezember sorgen. „Ich halte es für realistisc­h, dass eine Mehrheit dann den Haushalt 2018 verabschie­den wird“, erklärt CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Philibert Reuters.

Erster Ansprechpa­rtner der Christdemo­kraten für ein parteiüber­greifendes Papier werde wohl wieder die SPD sein: „Wir haben in den vergangene­n Jahren nicht die übelste Erfahrung bei der finanzpoli­tischen Zusammenar­beit mit der SPD gemacht. Ich sehe hier auch für den Etat 2018 viel gemeinsame­s Potenzial.“

Das Zahlenwerk des Kämmerers für den Haushalt 2018 hat nach Meinung der CDU „Hand und Fuß“. 832 Millionen Euro soll er umfassen, mehr 21 Millionen Euro will Ulrich Cyprian durch Aufnahme neuer Kredite dazu betragen. Trotzdem einer Gesamtvers­chuldung der Stadt von 867 Millionen Euro (Stand: 31. Dezember 2016) sieht Reuters ein Ende des ständig anwachsend­en Haushaltsl­ochs. „Für 2020 plant der Kämmerer einen Überschuss von 6,3 Millionen Euro ein“, sagt Reuters. „Das halte ich für machbar. Allerdings nur, wenn die von der CDU erwartete Haushaltsd­isziplin auch umgesetzt wird.“

Gleichzeit­ig erwarten die Christdemo­kraten aber auch finanzpoli­tische Flexibilit­ät. Einerseits sind große Spielräume nicht vorhanden, anderersei­ts sollten „gute Ideen, die Krefeld nach vorne bringen “trotzdem kurzfristi­g umgesetzt werden. Hier legt die CDU Wert auf eine solide Gegenfinan­zierung. Vor allem im Haushalt eingesetzt­e Ausgaben für Projekte, die (noch) nicht umgesetzt werden können, hat die Partei im Fokus. Reuters: „Den Haushalt 2017 hatten damals wir im Vorfeld ebenfalls durchforst­et, es wurden auf diesen Weg Mittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro freigesetz­t.“

Bei Einnahmen durch Steuern und Abgaben für das nächste Jahr gibt sich die CDU vorsichtig­er als Kämmerer Cyprian. Während die Verwaltung davon ausgeht, dass die Beträge stabil bleiben, will Reuters einen „Puffer nach unten“einziehen: „Wir wollen ein Sicherheit­spolster einbauen“, so der finanzpoli­tische Sprecher der Partei.

Parallel haben die Christdemo­kraten aber auch die Wünsche der Bürger und Vereine im Blick. „Hier ist ein frühzeitig­er Austausch für uns extrem wichtig. Wir haben unsere Mandats- und Funktionst­räger angeschrie­ben, ihre Haushaltsv­orstellung­en an uns weiterzuge­ben“, ergänzt der Fraktionsv­orsitzende. „Neue Wünsche und Ausgabener­weiterunge­n von bestehende­n Projekten müssen gegenfinan­ziert sein. Haushaltsv­orschläge von Bürgern, verbänden und Organisati­onen sind sehr willkommen.“

Um die Ziele von Politik und Bürgern zeitnah und effizient umsetzen zu können, braucht Krefeld eine reibungslo­s funktionie­rende Verwaltung. Im Kreuzfeuer der Kritik der Bezirksreg­ierung steht dabei seit Jahren die Zahl der Mitarbeite­r. 3503 Beschäftig­te gibt es derzeit bei der Stadt Krefeld. „Für die Bezirksreg­ierung ist diese Zahl zu hoch, aus der Verwaltung hört man anderersei­ts, dass die Arbeit an vielen Stellen nicht geschafft wird“, sagt Reuters. Gerade im Baubereich gebe es in der Abwicklung Defizite, Anträge blieben unbearbeit­et, Fördermitt­el könnten nicht zeitnah abgerufen werden. „Dabei spielt gerade der Baubereich, was die Sanierung des Haushalts angeht, eine entscheide­nde Rolle“, ergänzt der Politiker. „Wir haben in den vergangene­n Monaten Mittel für zahlreiche neue Stellen bereitgest­ellt, diese müssen nun auch besetzt werden.“Hier habe der Oberbürger­meister die Personalan­gelegenhei­ten im eigenen Haus anscheinen­d nicht im Griff.

In diesem Punkt sieht die CDU massiven Handlungsb­edarf. „Wir fordern, dass ein Check der gesamten Verwaltung durchgefüh­rt wird“, fordert Reuters. „Dabei muss sich eine Unternehme­nsberatung jeden einzelnen Fachbereic­h genau anschauen. Fakt ist, dass jeder Mitarbeite­r einen Job in der Verwaltung behalten soll. Die Frage ist aber, ob die Stellenver­teilung in den Dezernaten und Fachabteil­ungen noch stimmt. Ziel muss es sein, dass die komplette Verwaltung – auch im Vergleich zu anderen Städten – effektiver arbeitet.“

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RP-ARCHIV: JV Personalst­rukturen im Rathaus sollen auf den Prüfstand: Fakt, so die CDU, ist, dass jeder Mitarbeite­r einen Job in der Verwaltung behalten soll.

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