Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Pinguine laufen ins offene Messer

- VON H.-G. SCHOOFS

Eishockey: Im zweiten Saisonheim­spiel gaben die Krefelder gestern gegen die Augsburger Panther im letzten Drittel leichtfert­ig eine 3:2-Führung aus der Hand und unterlagen 5:7. Besonders in Über- und Unterzahl enttäuscht­e das Team.

DEL „Nur nach vorne gehen“, heißt der Song im neuen Intro der Pinguine, das vor den Heimspiele­n auf dem Videowürfe­l des KöPa zu sehen und hören ist. Die Pinguine gingen gestern im Match gegen Augsburg zu weit nach vorne und liefen den Panthern besonders im Schlussdri­ttel förmlich ins offene Messer und leisteten sich zudem noch zu viele persönlich­e Fehler. Damit brachten sie sich selbst um ihren ersten Saisonsieg. Die neuformier­te Mannschaft hat in Sachen Über-und Unterzahl noch reichlich viel Arbeit vor sich. Bis zur 40 Minute waren die Schwarz-Gelben gegen ihren Lieblingsg­egner auf eigenem Eis, der seit der Saison 2005/06 in 24 Spielen nur viermal als Sieger die Westparkst­raße verlassen hatte, in der Erfolgsspu­r gewesen und drehten dabei gleich zweimal das Match.

Trotz des packenden Saisonstar­ts am Freitag gegen den Deutschen Meister München ließ die Zuschauerz­ahl gestern zu wünschen übrig. Vielleicht waren viele Fans wegen der Verletzung­smisere bei den Torhütern zu Hause geblieben. Doch Patrick Klein, der am Freitag in der 44. Minute wegen einer Schulterpr­ellung vom Eis musste, war wieder einsatzber­eit. Er bekam zunächst nicht viel zu tun, weil die Pinguine vom Auftaktbul­ly weg das Heft in die Hand nahmen. Doch auch bei der ersten Überzahl wollte der Führungstr­effer nicht fallen. Besser machten es die Augsburger, als Kurt Davis auf die Strafbank musste. White wurde nicht gestört und konnte die Scheibe aus kurzer Distanz ins lange obere Ecke beförderte. Bereits zwei Minuten später nutzte Daniel Pietta einen Fehler von Verteidige­r Dinger und lenkte den Puck nach Pass von Marcel Müller am kurzen Pfosten über die Linie. Müller war auch sechs Minuten später der Wegbereite­r zur Krefelder Führung, die Martin Ness aus spitzem Winkel mit einem Kunstschus­s erzielte. In der Pause gab Schlagersä­nger Horst Krefelder auf dem Eis seinen Song „Stark ist nur der KEV“zum Besten, was als Fazit der ersten 20 Minuten zutraf.

Nach Wiederbegi­nn taten sich die Pinguine zunächst schwer, das Geschehen zu bestimmen. Torwart Klein entschärft­e einen harten Schlagschu­ss von Sezemsky. Für den Ausgleich sorgte dann ausgerechn­et der Ex-Krefelder Kretschman­n. Er tauchte nach einem Aufbaufehl­er der Pinguine alleine vor Klein auf und schoss ihm den Puck durch die Schoner in die Maschen. Das war allerdings eine Art Weckruf für die Hausherren. Selbst in Unterzahl ergaben sich bei zwei Kontern Chancen zur erneuten Führung. Erst zielte Christoph Gawlik am Tor vorbei, dann scheiterte Martin Schymainsk­y (26.) am Torwart. Als beide Teams wieder komplett waren, knöpfte Mikko Vainonen im eigenen Drittel Kretschman­n den Puck ab und bediente Justin Feser mit einem Zuckerpass. Der bedankte sich mit einem platzierte­n Schuss ins lange obere Eck zur Führung.

Noch keine fünf Minuten waren im Schlussdri­ttel gespielt, da hatten die Panther das Match gedreht. Bei einer Strafe gegen Müller fiel der Ausgleich und als Mathias Trettenes in der Kühlbox saß, ließ Holzmann Torwart Klein keine Abwehrchan­ce. Trainer Adduono stellte auf drei Reihen um. Das zahlte sich zunächst positiv aus, als Müller in Überzahl den Ausgleich erzielte. Doch dann wollten die Pinguine einfach zu viel. Grygiel konnte in Überzahl einen Konter der Gäste nicht verhindern, den Schmölz mit dem fünften Augsburger Treffer abschloss. Und nur 37 Sekunden später schlug White erneut bei Krefelder Überzahl zu. Hoffnung keimte bei den KEV-Fans noch einmal auf, als Klein seinen Kasten bereits verlassen hatte und Feser auf 5:6 verkürzte. Doch den Schlusspun­kt setzten die Augsburger mit einem Schuss ins verlassene Krefelder Tor.

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FOTO: THOMAS LAMMERTZ Mit einem wahren Kunstschus­s sorgte Martin Ness kurz vor Ende des ersten Drittels für die Krefelder 2:1-Führung. Augsburgs Torwart Jonathan Boutin hatte am kurzen Pfosten das Nachsehen.

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