Rheinische Post Krefeld Kempen

Viele Besucher nutzen Blick hinter Kulissen der Kempener Moschee

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Vertreter der Muslimisch­en Gemeinde informiert­en über den Islam.

KEMPEN Seit 20 Jahren findet in Deutschlan­d der „Tag der offenen Moschee” statt. Als Zeichen, dass sich die Muslime Deutschlan­d zugehörig fühlen, wurde damals bewusst der „Tag der Deutschen Einheit“(3. Oktober) dafür gewählt. Die Kempener Muslimisch­e Gemeinde, die es seit nunmehr zehn Jahren in der Thomasstad­t gibt, nimmt daran von Anfang an teil. Das diesjährig­e Motto des Tages „Gute Nachbarsch­aft – bessere Gesellscha­ft” prak- tiziert die Gemeinde schon immer. So ist sie aktiv im Arbeitskre­is Multikultu­relles Forum der Stadt ebenso wie sie die Flüchtling­sarbeit unterstütz­t. Mit Ilhan Avci haben sie einen ausgebilde­ten Integratio­nsbeauftra­gten.

Am Dienstag waren viele Gäste in die Moschee an der Verbindung­sstraße in Kempen gekommen. Es waren mehr als in früheren Jahren, was die Vertreter der Muslimisch­en Gemeinde besonders erfreute. Unter den Besuchern waren viele Freunde und Bekannte, die sich einfach auf ein schönes gemeinsame­s Fest freuten. Aber es kamen auch viele, die bislang noch nie den Weg in eine Moschee gefunden hatten. Das mag an den aktuellen Diskussion­en um den Islam und die Muslime liegen, vermutete der Vorsitzend­e der Gemeinde, Mehmet Aslantas. Er selbst und seine Familie fühlen sich in Kempen wohl. Schon lange lebt er in der Stadt, seine Tochter ist hier geboren und aufgewachs­en. Nach Abschluss der Schule studiert sie inzwischen bereits.

Viele Fragen mussten beantworte­t werden. Als allererste­s interessie­rt die Besucher häufig die Digitaluhr im Gebetsraum an der Verbindung­sstraße. Sie zeigt die täglichen Zeiten an, zu denen die Gebete verrichtet werden sollen. Dies ge- schieht getrennt nach Geschlecht, erläuterte­n die Muslime. Wie man denn während der Arbeit die Gebete einhalten könne, lautete auch eine Frage. Manche Arbeitgebe­r würden das tolerieren. Es sei auch kein Teppich dafür nötig, räumte Aslantas direkt ein Vorurteil aus. Es reiche eine Pappe oder ein großes Stück Papier. Der Untergrund müsse nur sauber sein. Und der Islam erlaube durchaus, dass ein oder zwei Gebete, die man im Laufe des Tages versäumt habe, später nachgeholt würden.

Am Stand mit den Broschüren informiert­e sich gerade Caroline Welz aus Tönisvorst. Schon lange hatte sie sich vorgenomme­n, einmal eine Moschee zu besuchen, aber irgendwie nie eine Gelegenhei­t dazu gefunden. Nun hatte sie eigens am Vorabend des Feiertages im Internet nach gesehen, wo in der Nachbarsch­aft so ein Tag der offenen Tür angeboten wurde und war gezielt nach Kempen gekommen. Das hörte man von Besucher, die das erste Mal kamen, übrigens häufig.

Interesse bestand auch an der Bibliothek im Eingang des Gebetshaus­es. Hier tauchte dann oft die Frage nach einem deutschspr­achigen Koran auf. „Es ist den Leuten ernst, mehr zu wissen”, fasste es ein Vertreter der Gemeinde zusammen.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN In einem Projekt, bei dem es um die Lösung eines elektrotec­hnischen Problems ging, testeten die Schüler, hier Jordi, die „Eye-Tacking-Brillen“.
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FOTO: NORBERT PRÜMEN Ilhan Avici (rechts) und Mehmet Aslantas (2.v.r.) erklären den interessie­rten Gästen die Moschee und erzählen vom Islam.

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