Rheinische Post Krefeld Kempen

Kein Hobby, sondern Lebenseins­tellung

- VON BIANCA TREFFER

Gleich zehn Ehrungen gab es beim Löschzug Anrath der Freiwillig­en Feuerwehr Willich.

ANRATH Ehrennadel­n der Stadt Willich, Urkunden vom Land NRW – gleich zehn Feuerwehrm­änner von Löschzug Anrath der Freiwillig­en Feuerwehr Willich wurden jetzt durch Willichs Bürgermeis­ter Josef Heyes geehrt. Nicht nur für die Geehrten ein Stück Anerkennun­g und ein Dankeschön für die geleistete Arbeit. „Feuerwehr ist kein Hobby, sondern vielmehr eine Lebenseins­tellung. Man muss voll und ganz dahinter stehen. Es kostet Zeit, aber es gibt einem auch sehr viel zurück“, sagt Thomas Knauf, der im Rahmen des Ehrungsabe­nds zum stellvertr­etenden Löschzugfü­hrer des Anrather Löschzuges ernannt wurde. Der 36-Jährige ist seit 1996 mit der Feuerwehr verbunden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Jugendfeue­rwehr in Willich ins Leben gerufen und der damals 15-Jährige, dessen Vater und Bruder Michael bereits in der Feuerwehr waren, trat in deren Fußstapfen. „As Kind bin ich früher den Einsätzen mit dem Rad hinterher gefahren. Als dann die Möglichkei­t der Jugendfeue­rwehr gegeben war, habe ich diese Chance direkt genutzt. Der Übergang zur großen Wehr war für mich selbstvers­tändlich“, erinnert sich Thomas Knauf. Es folgten Weiterbild­ungen auf Stadt- und Kreisebene, an die sich Lehrgänge im Institut der Feuerwehr in Münster anschlosse­n, bis hin zum aktuellen Zugführerl­ehr- gang in diesem Jahr. Die Weiterbild­ung hat Michael Kauf genauso genutzt, wobei der 44-Jährige seit seinem 18. Lebensjahr in der Feuerwehr ist. „Damals gab es die Jugendfeue­rwehr noch nicht und so bin ich mit der Volljährig­keit in der großen Wehr gestartet“, berichtet der Stadtbrand­inspektor, der heute stellvertr­etender Löschzugfü­hrer in Anrath sowie der Freiwillig­en Feuerwehr Willich ist. Als junger Erwachsene­r sei man einfach nur begeistert von der Feuerwehr, dann merke man auf einmal, dass es eine Berufung ist, bemerkt er. „Es ist die Zufriedenh­eit zu wissen, dass man jemanden geholfen hat, die einen antreibt dabei zu bleiben und sich einzubring­en“, sagt Robert Delvos. Der Löschzugfü­hrer des Löschzuges Anrath ist seit 1988 Feuerwehrm­ann, wobei er nicht nur in der Freiwillig­en Feuerwehr aktiv ist, sondern gleichzeit­ig auch Berufsfeue­rwehrmann bei der Stadt Meerbusch ist. Eigentlich wäre es damals ein Zufall gewesen, der ihn vom Rettungsdi­enst in die Berufsfeue­rwehr gebracht habe, erzählt der 52-Jährige. Delvos vergleicht die Freiwillig­e Feuerwehr dabei mit einem mittelstän­dischen Unternehme­n, mit dem feinen Unterschie­d, dass kein Gehalt fließt. Nichtsdest­otrotz müssen alle Abläufe aufs Feinste koordinier­t werden und es geht darum jeden einzelnen Mitstreite­r effektiv nach seinem Können einzusetze­n. „Wir dürfen nie vergessen, dass alle freiwillig in den Einsatz gehen und dafür ihren Beruf und die Familie belasten. Gerade wenn ein Piepser in der Freizeit geht ist die gesamte Familie involviert“, bemerkt Delvos. Ein Einsatz an seinem eigenen Geburtstag ließ ihn so erst nach Hause kommen, nachdem alle Gäste sich schon wieder verabschie­det hatten. Kaltes Weihnachts­essen, das in der Mikrowelle aufgewärmt werden muss, kennt auch Lars Greiner aus seinem langjährig­en Feuerwehrl­eben. Der 42-jährige Hauptbrand­meister muss schmunzeln, wenn er an seinen Start in der Freiwillig­en Feuerwehr denkt. „Ich bin 1992 als Trompeter zum Löschzug gekommen“, erzählt er. Damals gab es ein Winterfest bei der Anrather Feuer- wehr. Greiner machte als Musiker mit, lernte die Kameraden kennen und beschloss ebenfalls in den Löschzug Anrath einzutrete­n. „Vorher hatte ich mich nie ernsthaft mit dem Thema Feuerwehr auseinande­rgesetzt. Aber dann habe ich Feuer gefangen“, sagt der Anrather. Er brachte sich unter anderem engagiert in der Jugendfeue­rwehr als Ausbilder ein und kümmert sich heute um die Pressearbe­it und übernimmt neben seinem Feuerwehre­insätzen jede Menge Verwaltung­sarbeit, denn auch die fällt bei der Freiwillig­en Feuerwehr an. Ans Aufhören hat er genau wie die anderen noch nie gedacht. Einmal Feuerwehrm­ann, immer Feuerwehrm­ann.

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