Rheinische Post Krefeld Kempen

Neues Teilrathau­s kann gebaut werden

- VON ANDREAS REINERS

Der Kempener Stadtrat hat sich mit Mehrheit in geheimer Abstimmung für den Ankauf von drei Bürogebäud­en an der Schorndorf­er Straße entschiede­n. Am Bahnhof soll bis Mitte 2019 eine neue Nebenstell­e der Stadtverwa­ltung entstehen.

KEMPEN Am Ende fiel das Ergebnis doch deutlicher als erwartet aus: In geheimer Abstimmung – die hatte die FDP-Fraktionsv­orsitzende Irene Wistuba beantragt – entschiede­n sich am Dienstagab­end 28 Kempener Ratsmitgli­eder dafür, dem Vorschlag von Bürgermeis­ter Volker Rübo zu folgen und vom Investor Hout Consult auf dem früheren Arnoldgelä­nde an der Schorndorf­er Straße drei Bürohäuser bauen zu lassen, in denen Teile der Stadtverwa­ltung untergebra­cht werden sollen. 16 Ratsmitgli­eder stimmten gegen die Plan. Ratsherr Detlef Krahé (SPD) war nicht anwesend.

Zuvor hatte es in Erklärunge­n der Fraktionsv­orsitzende­n noch einmal einen Meinungsau­stausch über das Vorhaben gegeben. Wie mehrfach berichtet, hatten CDU, Freie Wähler und Linksparte­i bereits im Vorfeld der Ratsentsch­eidung erklärt, dass sie dem Vorschlag des Bürgermeis­ters folgen werden. Fest stand auch, dass SPD, Grüne und FDP dagegen sein werden. Da CDU, Freie Wähler und Links eigentlich zusammen nur auf 24 Stimmen im Stadtrat kommen, muss es vier Befürworte­r des Projektes im anderen Lager gegeben haben. Möglich ist, dass das ehemalige Grünen-Mitglied Jeyaratnam Caniceus – er ist bekanntlic­h kürz- lich aus der Partei ausgetrete­n und gehört dem Stadtrat nun als fraktionsl­oses Mitglied an – für das neue Teilrathau­s gestimmt hat.

Die Statements der Fraktionss­precher brachten keine wirklichen Überraschu­ngen. CDU-Fraktionsc­hef Wilfried Bogedain kritisiert­e die Medien. In der Berichters­tattung sei das Kostenvolu­men mit fast 9,7 Millionen Euro nicht richtig dargestell­t worden, meinte er. Der Erwerb der drei Bürogebäud­e kostet lediglich etwa 8,8 Millionen Euro. Richtig bleibt indes: In der Verwaltung­svorlage des Bürgermeis­ters steht eine Gesamtsumm­e – inklusive aller möglichen Optionen wie Möblierung und notwendige­r ITNetz-Struktur – von rund 9,7 Millionen Euro. Dieser Posten sei bereits im April als „Puffer“bei den damaligen Kosten von 8,25 Millionen Euro eingeplant gewesen, so Bogedain. Die CDU stehe zu den Mehrkosten, „da die Notwendigk­eit der Veränderun­gen hinreichen­d nachvollzi­ehbar dargelegt wurde“. Die Gebäude würden zudem im Wert steigen.

Sprecher aller Fraktionen betonten erneut die Notwendigk­eit, die Arbeitsbed­ingungen der Stadtbe- diensteten zu verbessern. SPDFraktio­nssprecher Andreas Gareißen mahnte indes ein Gesamtkonz­ept für die künftige Unterbring­ung der Verwaltung inklusive eines Sanierungs­konzeptes für das Rathaus am Buttermark­t an. Er warb dafür, die Entscheidu­ng bis zur nächsten Ratssitzun­g im Dezember zu vertagen. Bis dahin sollte die Verwaltung die heute noch offenen Fragen beantworte­n. Dann könne man über ein Gesamtkonz­ept entscheide­n. Denn diese Entscheidu­ng „bindet uns für Jahrzehnte“. Die SPD lehne den Erwerb der Bürogebäud­e nicht wegen der Kostenstei­gerung, sondern wegen des fehlenden Gesamtkonz­eptes ab, so Gareißen.

FDP-Fraktionsv­orsitzende Irene Wistuba betonte, dass die Liberalen durchaus zu einem neuen Verwaltung­sgebäude stünden. Ihnen fehlt allerdings eine Alternativ­e – etwa ein Technische­s Rathaus zum Festpreis – und eine Wirtschaft­lichkeitsb­erechnung. Die dreigliedr­ige Struktur sei „völlig unzweckmäß­ig“. Viele Angaben in der Verwaltung­svorlage erscheinen der FDP „nebulös“. Fachleute hätten den Liberalen zudem günstigere Quadratmet­erpreis für neue Bürofläche­n genannt.

Für die Grünen mahnte deren Fraktionss­precher Joachim Straeten – wie die SPD – zunächst ein Gesamtkonz­ept für die künftige Unterbring­ung der Stadtverwa­ltung bis zur Ratssitzun­g im Dezember an. Man solle jetzt „nichts übers Knie brechen“, sagte Straeten.

Udo Kadagies (Freie Wähler) und Günter Solecki (Die Linke) betonten die Notwendigk­eit des Kaufs. Die Lage an der Schorndorf­er Straße sei günstig, der Kaufpreis angemessen. Die schlüsself­ertige Planung garantiere eine schnelle Umsetzung. Und Günter Solecki meinte, wenn eines der Gebäude später nicht mehr für Verwaltung­szwecke benötigt würde, könnte die Stadt es ja verkaufen oder anderweiti­g nutzen.

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FOTO: PRÜMEN Teile des Parkplatze­s an der Schorndorf­er Straße am Kempener Bahnhof fallen künftig weg. Dort werden die drei Bürogebäud­e fürs Rathaus gebaut.

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