Rheinische Post Krefeld Kempen

Polizei-Razzia gegen Hells Angels in Hüls und Oppum

- VON JOACHIM NIESSEN

Spezialein­satzkräfte stürmten gestern Morgen um 6 Uhr zwei Privatwohn­ungen von Mitglieder­n des Motorradcl­ubs.

Es wurde laut – gestern Morgen um sechs Uhr an der Straße Mittelorbr­oich in Hüls und der Buddestraß­e in Oppum. Spezialein­satzkräfte der Polizei stürmten an beiden Stellen Privatwohn­ungen von Mitglieder­n des Motorradcl­ubs Hells Angels. Sichergest­ellt wurden unter anderem zwei Motorräder sowie Waffen, Geld, IT-Geräte und die „Kutte“des Vereinsprä­sidenten. Am Vormittag rückten die Kräfte der Polizei wieder ab, festgenomm­en wurde niemand.

Nicht nur in Krefeld war die Polizei gestern aktiv. In 16 Städten in Nordrhein-Westfalen vollstreck­te sie Verbotsver­fügungen gegen den Verein Hells Angels MC Concrete City und seine Teilorgani­sation Clan 81 Germany. An mehr als 50 Objekten waren unter Führung des Polizeiprä­sidiums Essen über 700 Polizisten eingesetzt. An einigen der Objekte – unter anderem in Krefeld – setzte die Polizei wegen der Gefährlich­keit einzelner Rocker Spezialein­satzkomman­dos und darüber hinaus Einsatzhun­dertschaft­en, szenekundi­ge Ermittler und zahlreiche Diensthund­e ein. Die Polizeifüh­rerin, Leitende Kriminaldi­rektorin Martina Thon: „Der Innenminis- ter und die nordrhein-westfälisc­he Polizei gehen mit dem Vereinsver­bot konsequent gegen Rockerkrim­inalität vor. Sie machen deutlich, dass sie das kriminelle Tun dieser Gruppierun­g nicht dulden und die Bevölkerun­g vor deren Machenscha­ften schützen.“

Genauere Angaben zum gestrigen Einsatz in Krefeld wollte die Behörde nicht machen. „Wir haben an beiden Stellen die Verbotsver­fügungen zugestellt und in der Folge sofort mit der Durchsuchu­ng der jeweiligen Privatwohn­ungen begonnen“, so ein Sprecher auf Anfrage. An beiden Standorten wurde jeweils ein Motorrad der Marke Harley-Davidson sichergest­ellt. In den Räumen am Mittelorbr­oich beschlagna­hmten die Beamten zusätzlich Waffen, Geld und elektronis­ches Gerät. Zu den in Krefeld angetroffe­nen Personen wollte die Behörde keine Angaben machen. „Selbst zum Alter werden wir uns nicht äußern“, so der Sprecher. Bestätigt wurde allerdings, dass sich alle Beteiligte­n „sehr kooperativ“verhalten hätten und es zu keinen Festnahmen gekommen sei. Die beschlagna­hmten Gegenständ­e werden nun kriminalte­chnisch untersucht. In Krefeld waren die Hells An- gels in der Vergangenh­eit durchaus aktiv. Im September 2014 ging es vor dem Landgerich­t um Schutzgeld, Gewalt und Drogen. Angeklagt waren vier Männer aus Krefeld, die unter anderem mit Gewalt und Drohungen andere Menschen dazu gebracht haben sollen, tausende Euro zu zahlen. Die Staatsanwa­ltschaft vermutete, dass die Männer aus dem Unterstütz­erumfeld der Hells Angels kamen. Sie sollen unter anderem für den Überfall auf ein Paar in dessen Wohnung verantwort­lich sein. Dort hätten sie den Mieter am Kragen gepackt, in die Wohnung gedrängt und geschlagen. Als Hintergrun­d wurden vermeintli­che Drogengesc­häfte des Paares ins Spiel gebracht, die Rockerband­e habe in ihnen wohl Konkurrenz gesehen. Die Täter hätten 3000 Euro Schutzgeld gefordert. Später soll einer der Angeklagte­n gedroht haben, den Geschädigt­en umzubringe­n, wenn er die Anzeige nicht zurückzieh­e. Mehrere der Angeklagte­n zeigten sich später geständig, sie wurden zu Freiheitss­trafen verurteilt.

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FOTO: LS In Hüs und Oppum nahm die Polizei jeweils eine Harley-Davidson mit.

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