Rheinische Post Krefeld Kempen
Verletzter zehn Minuten ohne Hilfe
Uerdinger Fußballspieler liegt in Wuppertal lange blutend auf dem Rasen.
WUPPERTAL Es ist die 15. Minute des Regionalliga-Spiels zwischen dem Wuppertaler SV und dem KFC Uerdingen (0:1). Der Wuppertaler Peter Schmetz hat den Uerdinger Christian Müller auflaufen lassen. Der 33jährige Angreifer verletzt sich, liegt blutüberströmt auf dem Rasen. Müller krümmt sich vor Schmerzen, muss sich sogar erbrechen. Jedem der 4322 Zuschauer – unter ihnen auch Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer – ist klar, dass hier dringend medizinische Hilfe erforderlich ist. Betreuer, Ersatzspieler und selbst Spieler beider Mannschaften laufen in die Gänge des Stadions, um Hilfe zu holen – vergeblich.
„Ihr seid doch auch in Erster Hilfe ausgebildet“, brüllt ein Zuschauer eine Gruppe am Spielfeldrand stehender Feuerwehrleute an. Gerade als diese loslaufen, kommt dann aber doch die Rettung. Zweimal hat der Stadionsprecher dazu aufgerufen. Dann tauchen Sanitäter auf. Mit einer Trage wird der ehemalige Bundesligaprofi zum Rettungswagen und dann ins Krankenhaus transportiert – begleitet von Uerdingens Teammanager Heiner Essingholt. Dieser überbringt später die Kunde, dass es Müller soweit gut gehe, er aber zur Beobachtung die Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Intensivstation verbringen müsse und ob der starken Schwellungen im Gesicht noch keine klaren Aussagen zur Schwere der Verletzungen gemacht werden könnten. Die Organisation des gesamten Spiels war ob der Brisanz von einer strikten Fantrennung und einer großen Zahl an Ordnungskräften, die mit einer Vielzahl an Ge- und Verboten aufwarteten, gekennzeichnet.
Die schwere Panne bei dem Einsatz des Rettungsdienstes aber war auch den Verantwortlichen des Gastgebers sichtlich unangenehm. „Wir haben einen Notarzt und 16 Sanitäter für dieses Spiel angefordert und bezahlt. Wo waren die, das ist keine Lappalie, das gilt es aufzuklären“, echauffierte sich WSV-Manager Manuel Bölster unmittelbar nach Spielschluss. Noch am Abend des Spiels veröffentlichte sein Verein eine offizielle Stellungnahme, in der er Müller zunächst einmal beste Genesungswünsche übermittelte und ebenfalls eine lückenlose Aufklärung der Vorfälle versprach.
Für die wird auch die schon in der Halbzeitpause aus dem Umfeld des gastgebenden Vereins gestellte Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung sorgen. Aber auch der Westdeutsche Fußballverband wird sich mit dieser Panne befassen, denn Schiedsrichter Kevin Domnick vermerkte im Spielbericht, dass nach einer schweren Verletzung eines Spielers überlang auf die Sanitäter gewartet werden musste, die Partie selbst deshalb für zehn Minuten unterbrochen war.