Rheinische Post Krefeld Kempen

Bunte Felder statt Monokultur

- VON BIANCA TRFFER

Wohin führt der Weg der Landwirtsc­haft? Der Arbeitskre­is „Natur und Landwirtsc­haft“der Grünen lud zum Themenaben­d „Zukunft der bäuerliche­n Landwirtsc­haft“ein.

OEDT Flächenkna­ppheit, hohe Pachtpreis­e, Insektenst­erben, Glyphosat, Generation­enwechsel, intensive Tierhaltun­g, Umstellung auf ökologisch­e Landwirtsc­haft, Verbrauche­rverhalten und dessen Folgen – die Themenpale­tte beim nunmehr zweiten Themenaben­d vom Grünen Arbeitskre­is „Natur und Landwirtsc­haft“war breitgefäc­hert. Die von Edgar Kohlhaas, Koordinato­r des Arbeitskre­ises, organisier­te Veranstalt­ung in der AlbertMoor­en-Halle war sich gut besucht. Rund 80 Gäste hatten sich eingefunde­n, wobei neben Landwirten unter anderem auch Naturschut­zorganisat­ionen vor Ort waren. Denn die angesproch­enen Themen interessie­rten nicht nur die Landwirte.

Bernd Schmitz von der Arbeitsgem­einschaft bäuerliche Landwirtsc­haft, Hamm, eröffnete den Abend mit einer eindrucksv­ollen Schilderun­g der Umstellung seines eigenen Hofes auf ökologisch­e Landwirtsc­haft. Ein Impulsvort­rag, der dazu anregte, über die Zukunft der Landwirtsc­haft zu diskutiere­n. PaulChrist­ian Küskens, vorsitzend­er der Kreisbauer­nschaft Viersen, sprach von neuen Herausford­erungen: „Die aktuelle Landwirtsc­haft hat sich weg von der bäuerliche­n Landwirtsc­haft entwickelt. Die laufende Intensivie­rung macht allerdings Probleme. Riesige Monokultur­en statt bunter Felder sind nicht die Lö- sung. Wir müssen andere Ansätze finden und einen vernünftig­en Bezug von Menschen, Tieren und Flächen zueinander schaffen. Es ist auch eine Herausford­erung für die Gesellscha­ft an sich.“

Die Wertigkeit von Lebensmitt­eln rücke in den Mittelpunk­t. Was ist der Verbrauche­r bereit zu zahlen? Wer artgerecht­e Tierhaltun­g und den Verzicht von Chemikalie­n fordert, muss auch bereit sein, entspreche­nd einzukaufe­n. Diktieren der Weltmarkt und der Lebensmitt­eleinzelha­ndel die Preise alleine? Wie sieht der Einfluss der Landwirte auf die Preispolit­ik aus? Familien müssen bei bäuerliche­n Kleinbetri­eben die Chance erhalten, vernünftig davon leben zu können. Die Landwirte machten klar, dass sie klare und erfüllbare Spielregel­n für Betriebe brauchen und nicht mit Agrarfabri­ken gleichgest­ellt werden. Auflagen müssten auf den Prüfstand, und Sinnloses von Sinnvollem getrennt werden.

Ein Kritikpunk­t war die auferlegte Dokumentat­ion. Die Ausführlic­hkeit, mit der sich die bäuerliche Landwirtsc­haft auseinande­rsetzen muss, stehe in keinem Verhältnis. Der Anteil der nichtlandw­irtschaftl­ichen Arbeit nehme immer weiter zu und führe gerade bei kleineren Betrieben zu großen Problemen, weil einfach zu viel Zeit für diesen Part verloren gehe und wichtige landwirtsc­haftliche Arbeit auf der Strecke bleibe. Heftige Diskussion­en lösten die Themen Glyphosat und Insektenst­erben aus. Wobei sich bei letzterem die Landwirte dagegen sträubten, dass man ihnen aufgrund von intensiver Landwirtsc­haft und Einsatz von Insektizid­en die Schuld daran gibt. Die massive Versiegelu­ng von Flächen, die auch Bauern belastet, dürfe nach Aussagen der Landwirte nicht außer Acht gelassen werden. Ihnen fehlt es oft- mals an Pachtfläch­en, weil Eigentümer von Flächen diese für Gewerbe und Wohnungsba­u verkaufen. „80 Prozent der Flächen von Landwirten sind Pachtland. Wir dürfen nicht vergessen, unsere Werkstatt ist das Land“, sagte Küskens in diesem Zusammenha­ng. Er plädierte dafür, dass Städte und Gemeinden in Sachen Bauland auf Altlasten zurückgrei­fen und diese entspreche­nd saniert für Neubauten zur Verfügung stellen sollten. Alles in allem war es ein Abend, der zeigte, dass es viel Diskussion­sbedarf gibt, aber auch Ideen da sind, die einfach nur umgesetzt werden müssen.

Redaktion Kempen

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RP-FOTO: HEINER DECKERS Die Landwirtsc­haft steht vor neuen Herausford­erungen.

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