Rheinische Post Krefeld Kempen
St. Tönis gibt den Sieg aus der Hand
Handball: Das Frauen Team muss sich trotz 29:20-Führung mit einem Unentschieden begnügen.
NORDRHEINLIGA Ein ähnlich starker Heimauftritt wie gegen Überruhr sollte es werden, ein noch besserer wurde es. Zumindest bis zur 42. Minute. Zu diesem Zeitpunkt führte die Frauenmannschaft der Turnerschaft St. Tönis gegen den TuS Treudeutsch Lank vermeintlich komfortabel mit 29:20. Was dann passierte, sorgte für Fassungslosigkeit und kollektives Kopfschütteln. Am Ende stand es 34:34 (19:14) und die Turnerschaft musste sich mit nur einem Zähler begnügen.
Wie diese Punkteteilung zustande kam, darüber dürfte selbst im Lanker Lager keine Klarheit herrschen. Von der ersten Sekunde an demonstrierten die Gastgeberinnen pure Entschlossenheit und erwischten einen optimalen Start. Mit konzentrierter Defensivarbeit wurden die Gäste zu Abspielfehlern gezwungen, in der eigenen Vorwärstbewegung stimmte früh die Abstimmung (6:2). Mitte der ersten Hälfte legte der Tabellensechste zwar zunehmend seine Lethargie ab, an der Dominanz der St. Töniserinnen konnte dies zunächst nichts ändern (12:8, 16:12). Torhüterin Verena Borrmann glänzte in der Abwehr mit zahlreichen Paraden und offensiv lief die Mannschaft von Trainerin Miriam Heinecke erfolgreich ihre Konzepte und agierte überaus variabel. Sandra Ewert feuerte aus dem Rückraum, Anna Greverath wirbelte auf Außen und Rabea Brüren mischte die Lanker Deckung im Eins-gegen-Eins auf. Als im zweiten Durchgang die Partie endgültig entschieden schien, verlor die Turnerschaft plötzlich komplett ihre Linie. Eine Aneinanderreihung von Fehlern lud die Gäste zu zahlreichen leichten Toren ein. Lank holte Treffer um Treffer auf und es kam zu einem echten Herzschlagfinale. Nach einer schönen Aktion von Sofia Bergmayer zum 34:33 sah es kurzzeitig doch noch nach einem Happy End aus, aber die Gäste antwortetet vier Sekunden vor dem Schlusspfiff erneut. „Wir sind Mitte der zweiten Hälfte in Ohnmacht gefallen. Das darf uns in dieser Form natürlich nicht passieren. Ich habe es auch nicht geschafft, von der Bank aus die nötige Ruhe reinzubringen. Da- bei hat Lank hier noch nicht einmal durch bedingungslosen Kampf überzeugt. Wir haben sie eingeladen“, ärgerte sich Heinecke.