Rheinische Post Krefeld Kempen
Kalenderblatt 6. November 1880
Er ist die größte Auszeichnung für Wissenschaftler: der Nobelpreis, der meist gegen Ende des Jahres vergeben wird. Seit 1901 wird er an Menschen verliehen, die die Forschung entscheidend vorangebracht haben. Einer der ersten Preisträger war der französische Arzt Alphonse Laveran. Laveran hatte in Straßburg studiert und später als medizinischer Offizier im deutsch-französischen Krieg gedient. Danach erhielt er einen Lehrstuhl für Militärische Erkrankungen und Epidemien in Paris. Seine Hochschule schickte ihn für fünf Jahre nach Algerien, um dort die Krankheit Malaria zu erforschen. Afrika gilt bis heute als der Kontinent, der am stärksten unter der Fieberkrankheit leidet. Laveran sollte herausfinden, was die Infektion auslöst. Am 6. November 1880 gelang dem Franzosen, was niemand vor ihm geschafft hatte: Er isolierte die Erreger aus dem Blut seiner Patienten. Heute weiß man, dass es vier, möglicherweise fünf verschiedene Erreger aus der Gattung der Plasmodien gibt, die für den Menschen gefährlich werden können. Einen Zusammenhang zwischen der Malaria und dem Stich einer Mücke fand sieben Jahre nach Laverans Entdeckung ein Kollege des Franzosen heraus: Ronald Ross, ein Chirurg aus England. Auch Ross wurde – schon vor Laveran – mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Er erhielt die begehrte Auszeichnung 1902, Laveran 1907.