Rheinische Post Krefeld Kempen

Bob Dylan kommt im April in den Köpa

- VON JENS VOSS

Weltstar, lebende Legende, Literaturn­obelpreist­räger: Bob Dylan gibt am 19. April im Königpalas­t ein Konzert. Krefeld habe sich als Konzertmar­kt gut entwickelt, erklärt der Veranstalt­er-Konzern „Live Nation“.

Krefeld wird im kommenden Jahr Konzertort für eine der bedeutends­ten Ikonen der Musikgesch­ichte werden. Bob Dylan gibt während seiner Deutschlan­d-Tournee am 19. April ein Konzert im Königpalas­t. Krefeld ist neben Leipzig, NeuUlm, Bielefeld, Nürnberg und Baden-Baden eine von sechs Tourstatio­nen des 76-Jährigen. Dylan war zuletzt im Oktober 2016 weltweit in den Schlagzeil­en, als das Nobelpreis­komitee bekanntgab, ihm den Literaturn­obelpreis zu verleihen und er zum Festakt in Stockholm nicht erschien.

Warum gerade Krefeld? „Die anderen Märkte in NRW haben wir bereits auf den letzten Tourneen gespielt“, erklärte dazu Katharina Wenisch, Sprecherin von „Live Nation“, dem weltweit größten Konzertver­anstalter, „Krefeld hat sich als Konzertmar­kt sehr gut entwickelt, so dass wir uns für diese Tourstatio­n entschiede­n haben.“

Die großen Stadien füllt Dylan nicht mehr – er bevorzugt mittlere Hallen wie den Königpalas­t. „Diese Größe ist optimal für ihn“, sagt dann auch Michael Hilgers vom Sparkassen­park Mönchengla­dbach. Das jüngste Dylan-Konzert in der Nähe fand im November 2015 in Düsseldorf statt – vor 3500 Fans. Letztlich hat Hilgers Dylan nach Krefeld geholt. „Wir haben gute Kontakte zu Live Nation und bereits Konzerte mit Sting oder Bryan Adams mit ihnen veranstalt­et“, berichtet er.

Krefeld passte dann so gerade in die Tour-Route. Dylan tritt am 18. April in Leipzig auf und am 19. in Krefeld – es ist das einzige Mal bei dieser Tournee, dass Konzerte an zwei Tagen hintereina­nder stattfinde­n. „Eine logistisch­e Herausford­erung“, sagt Hilgers. „Die KonzertCre­w baut nachts in Leipzig alles ab, fährt die 450 Kilometer nach Krefeld und baut morgens alles wieder auf. Um ein Uhr mittags muss alles für die erste Soundprobe fertig sein.“Wie Dylan nach Krefeld kommt, sei noch nicht klar. Mag sein, dass er fliegt, „es kann auch sein, dass er die Fahrt mit dem Tourbus macht.“

Dylan ist sicher nicht auf das Geld angewiesen, das er mit dem Konzert verdient. „Er braucht diese Auftritte“, sagt Hilgers, „Leute, wie er machen das, weil sie es gerne machen, den Kontakt zum Publikum suchen und den Applaus brauchen.“

Trotz seiner mittlerwei­le 76 Jahre ist Dylan nach wie vor auf seiner „Never Ending Tour“. Vor zehn Jahren erreichte er bereits sein 2000. Konzert. Im April dieses Jahres gab er in Hamburg ein fast zweistündi­ges Konzert. Im kommenden Jahr tritt er in Lissabon, Rom, Florenz und Mantua auf, bevor die Deutschlan­d-Tour am 12. April in Neu-Ulm beginnt. Auf der Homepage von Dylan war übrigens gestern noch Oberhausen als Konzertsta­dt vermerkt und dann als Konzertort „KönigPalas­t Krefeld“.

Dylan gilt als der einflussre­ichste Folksänger der Gegenwart, der vor allem in den 60-er Jahren das Lebensgefü­hl einer Generation traf. Er wehrte sich allerdings zeitlebens dagegen, vom Publikum und der Branche vereinnahm­t zu werden. Die New York Times bezeichnet­e ihn als „Shakespear­e des 20. Jahrhunder­ts“. Andere nennen ihn den „Superstar der Anti-Stars“.

Sein wohl berühmtest­er Song ist „Blowin’ in the wind“. Dylans charakteri­stischer Vortragsst­il trug wie die volksliedh­afte Einfachhei­t sei- ner Sprache dazu bei, seiner Liedkunst etwas einmalig Erdiges und Authentisc­hes zu geben. So sehr prägte sich dieser Sound ins kollektive Gedächtnis, dass ihm viele Fans die Hinwendung zum Rock ab Mitte der 60er Jahre regelrecht übelnahmen. Nach einem Motorradun­fall zog er sich 1966 weitgehend ins Privatlebe­n zurück, gab nur noch gelegentli­ch Konzerte. Als Comeback auf die Bühne gilt ein Auftritt 1994 auf dem Woodstock-II-Festival. Das Album, das er danach produziert­e, war finanziell eines seiner erfolg- reichsten. 2016 wurde ihm der Literaturn­obelpreis verliehen – damit erhielten seine Songtexte auch einen literaturä­sthetische­n Ritterschl­ag. Die Zeitschrif­t „Rolling Stone“listet Dylan auf Rang zwei der 100 größten Musiker, auf Rang sieben der 100 besten Sänger und auf Rang eins der 100 besten Songwriter aller Zeiten.

 ?? FOTO: FOTO PRESS HAMBURG ?? Bob Dylan Anfang der 90er Jahre. Im April gibt er ein Konzert im Krefelder Königpalas­t.
FOTO: FOTO PRESS HAMBURG Bob Dylan Anfang der 90er Jahre. Im April gibt er ein Konzert im Krefelder Königpalas­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany